Duisburg. Im Advent gastiert „Die Weihnachtsbäckerei“ in Duisburg. Im Interview spricht Rolf Zuckowski über seine ganz persönlichen Weihnachtstraditionen.
Für Rolf Zuckowski ist die Weihnachtszeit ein einziger Großkampftag. Und er fängt schon im November an. Als wir mit ihm telefonieren, sitzt er gerade im Zug nach Berlin, eine wichtige Probe steht an. Gleich am nächsten Tag eine Pressekonferenz zur diesjährigen „Weihnachtsbäckerei“-Sonderbriefmarke, deswegen tourt der Musiker im Dezember durch die Weihnachts-Postfilialen der Republik.
So viel Arbeit kommt natürlich nicht von Ungefähr. Ein Superhit wie „In der Weihnachtsbäckerei“, mit dem Generationen von Kindern groß geworden sind, bringt eben gewisse saisonale Verpflichtungen mit sich. Auch heute noch, knappe 40 Jahre nach der Veröffentlichung des Liedes, ist der Wunsch nach diesem Stück heiler Kinder-Weihnachtswelt ungebrochen, gut zu sehen in Duisburg: Ganze 18 Mal geht das Musical „Die Weihnachtsbäckerei“ vom 1. bis zum 15. Dezember über die Bühne des Theaters am Marientor, einige Vorstellungen sind beinahe ausverkauft, Karten gibt es im Internet unter tam.theater zu kaufen. Wie entstand das titelgebende Lied überhaupt? Und warum ist Rolf Zuckowski auch im Jahr 2024 noch so beliebt bei Kindern? Im Interview gibt der Musiker Antworten.
„Die Weihnachtsbäckerei“ in Duisburg: Wie feiert Rolf Zuckowski Weihnachten?
Herr Zuckowski, praktisch jeder kennt Sie und Ihre Musik, besonders „In der Weihnachtsbäckerei“. Jetzt gibt es das Lied als Musical. Was erwartet das Publikum?
Aus dem kleinen Lied wurde von Hannah Kohl und Martin Lingnau ein Musical gemacht, das ich selber mir nie hätte ausdenken können, weil ich keine Theatererfahrung habe. Es geht um eine Familie, in der drei Kinder alleine gelassen werden, weil die Eltern überraschend in der Innenstadt vom Schnee eingeschlossen sind, die Bahn fährt nicht mehr. Dadurch ist es sehr spannend, ob die Kinder mit der Weihnachtsbäckerei alleine klarkommen.
Es gibt lustige Situationen, es gibt zum Beispiel einen Hund, der sprechen kann – aber nur mit dem Publikum. Genauso aber auch emotionale Momente. Ein Mädchen aus der Gruppe hat Angst, dass es sich zu viel gewünscht haben könnte und dass das Christkind darum gar nicht kommt. Natürlich wird aber auch weihnachtliche Stimmung geboten, mit meinem Lied „Dezemberträume“ zum Beispiel, die „Winterkinder“ treten artistisch und tänzerisch auf. Das ganze endet in einem grandiosen Finale, das mich sehr an Broadway-Inszenierungen erinnert. Das ist für alle wirklich wunderbar, nicht nur für die Kinder. Die Erwachsenen freuen sich da auch sehr, auf die Adventszeit eingestimmt zu werden.
Apropos Erwachsene: Generationen von Kindern sind mit Ihrer Musik aufgewachsen. Wie ist das heute? Hören Kinder im Jahr 2024 auch noch Rolf Zuckowski?
Daran kann es überhaupt keinen Zweifel geben. Es gibt inzwischen sehr viele Kolleginnen, Kollegen und Bands, die auch Musik für Kinder machen. Aber meine Lieder haben trotzdem offensichtlich ihren eigenen Stand bewahrt. Sie sind sehr singbar, sie sind in vielen Situationen offensichtlich sogar unverzichtbar, wie zum Beispiel, beim Geburtstag „Wie schön, dass du geboren bist“ zu singen. Oder jetzt am 11. November „Kommt wir woll‘n Laterne laufen“ – oder eben auch die Weihnachtsbäckerei.
Die Lieder werden noch sehr, sehr gut angenommen, und ich bin sehr dankbar dafür, sehr glücklich darüber, habe aber auch sehr großen Respekt vor denen, die heute neue Lieder schreiben. Das fügt sich alles, aus meiner Sicht, sehr gut zusammen.
Wie ist denn die „Weihnachtsbäckerei“ eigentlich entstanden?
Vor zwei Jahren habe ich meine Autobiografie geschrieben, „Ein bisschen Mut, ein bisschen Glück“, da beschreibe ich die Entstehungsgeschichte vieler meiner Lieder. Bei der „Weihnachtsbäckerei“ war das so: 1986 bin ich von einem Konzert in Bochum nach Hause gefahren. Am Autotelefon habe ich mit meiner Familie gesprochen, die zu Hause gebacken hat. Na prima, hab ich mir gesagt, wenn ich nach Hause komme, hab ich die Plätzchen. Aber während der Fahrt hab ich immer an meine Familie gedacht und mir so das Lied im Auto ausgedacht.
Als ich angekommen bin, war das Lied fertig, in der Küche hab ich es dann zum ersten Mal gesungen. Unser damals knapp dreijähriger Sohn Andreas hat das Lied mit ins Bettchen genommen und hat es dort ein bisschen anders gesungen, als ich es komponiert habe – und zwar so, wie es heute bekannt ist. Der Kleine ist im Grunde der Mitkomponist, wenn man so will. Er hat ein paar Töne noch kindgerechter gemacht.
Um beim Thema Weihnachten zu bleiben: Wie wird das Fest eigentlich im Hause Zuckowski gefeiert? Singen Sie da ihre eigenen Lieder oder sagen sie: bloß nicht!
Also meine Lieder spielen ja die Hauptrolle im Advent, zur Einstimmung auf Weihnachten. Es gibt auch sehr weihnachtliche Lieder, wie zum Beispiel „Mitten in der Nacht“, das ist ja auch immer das Finale bei Florian Silbereisen (beim „Adventsfest der 100.000 Lichter“, Anm. d. Red.). Aber am Tannenbaum singen wir traditionelle Lieder, „O Tannenbaum“ und „O du Fröhliche“ und ähnliches. Wenn Besuch kommt, singen wir mit dem Besuch zusammen durchaus auch meine Lieder, das wünschen sich die Gäste. Aber der Heilige Abend ist eigentlich einer, an dem das Traditionelle doch im Vordergrund steht.
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Im vergangenen Jahr waren Sie zu Gast in Duisburg und haben sich das Weihnachtsbäckerei-Musical angeschaut. Wie haben Sie die Stadt erlebt?
Also ich erinnere Duisburg durch eine wunderbare Inszenierung meiner „Vogelhochzeit“ auf dem Eis, in der Eissporthalle. In dem Sinne habe ich nur gute Erinnerungen an Duisburg. 2023 habe ich das Theater am Marientor zum ersten Mal gesehen, ein großartiges Haus. Es wäre schön, wenn dort noch mehr passieren würde. Die Stadt selber habe ich ehrlich gesagt nicht so richtig kennengelernt. Trotzdem bin ich gerne da gewesen und würde auch gerne wiederkommen, aber die Gelegenheit muss sich dann erst finden.