Duisburg. Seit Jahren gibt es immer weniger Stände mit Kunsthandwerk auf dem Weihnachtsmarkt in der Innenstadt. Das will Duisburg Kontor jetzt ändern.
Es gehört zum Weihnachtsmarkt wie Flammlachs und Glühwein: Kunsthandwerk. Alle Jahre wieder aber mehren sich Beschwerden, es gebe immer weniger Buden mit hübschem Handwerk auf dem Duisburger Weihnachtsmarkt. Die Kritiker haben recht – doch die Gründe für die Entwicklung sind komplex.
Kunsthandwerk auf dem Weihnachtsmarkt Duisburg: nur noch halb so viel wie vor Corona
18 Stände mit Kunsthandwerk bringen dieses Jahr Weihnachtsstimmung auf die Königstraße, darunter Händler mit Produkten aus Olivenholz oder Keramik, mit Kerzen oder Esoterik. Weniger Handwerk war nie auf dem Duisburger Weihnachtsmarkt: Im vergangenen Jahr kamen noch 20 Handwerkshändler, 2022 waren es 22, vor Corona sogar 35 – seitdem hat sich die Zahl der Stände mit Kunsthandwerk also fast halbiert.
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„Es ist in den vergangenen Jahren schwieriger geworden, Händler und Fertiger von Kunsthandwerk für den Weihnachtsmarkt zu gewinnen“, sagt der Sprecher des Veranstalters Duisburg Kontor, Alexander Klomparend. Während der Corona-Krise hätten viele Beschicker ihre Geschäfte aufgegeben. Auch aus Altersgründen würden viele Geschäfte geschlossen, oft gebe es keinen Nachfolger. Neugründungen in diesem Bereich seien selten.
Die Folge: Es gibt immer weniger Menschen, die mit Kunsthandwerk handeln – auch auf dem Duisburger Weihnachtsmarkt.
Duisburgs Weihnachtsmarkt dauert sechs Wochen – zu lang für viele Händler
Hinzu kommt: Der Weihnachtsmarkt in der City ist der längste in der Region, unter den Innenstadt-Märkten dürfte er mit seinen über sechs Wochen Laufzeit sogar bundesweiter Rekordhalter sein. Für viele Händler in diesem Segment ist das ein Problem: Gerade im Bereich Kunsthandwerk seien das „sehr oft Ein- oder Zwei-Personen-Betriebe ohne weitere Mitarbeitende“, führt Klomparend aus.
Das macht es Duisburg Kontor als Veranstalter schwer, entsprechende Händler dafür zu gewinnen, ihre Buden auf der Königstraße aufzubauen. „Für diese Anbieter ist es kaum machbar oder attraktiv, mit ihrem Angebot einen großen und gastronomisch geprägten offenen Weihnachtsmarkt mit sehr langer Dauer und täglich langen Öffnungszeiten zu beschicken.“
Da ist ein Weihnachtsmarkt, der nur ein paar Tage dauert, in einem Schloss oder Wald stattfindet, deutlich einfacher zu bedienen – und für die Händler lukrativer. „Weil diese Märkte oft sogar Eintrittsgelder von den Gästen verlangen, kommen die Menschen gezielt mit Kaufabsichten dorthin“, sagt Klomparend. „Solche Veranstaltungen sind gerade für Kunsthandwerk-Anbieter sehr attraktiv.“ Und auch in Duisburg selbst vertreten: ein besonderer Ort, ein Wochenende und Eintritt – mit diesem Konzept glänzt der Lichtermarkt im Landschaftspark.
Starke Konkurrenz also für den Duisburger Weihnachtsmarkt. Trotzdem: 15 Anbieter von Kunsthandwerk sind Stammbeschicker und halten dem City-Markt weiter die Treue. Drei Stände sind in diesem Jahr erstmals dabei.
In Zukunft wieder mehr Kunsthandwerk? Das ist das Ziel von Duisburg Kontor
Wird es in Zukunft wieder mehr Kunsthandwerk auf der Königstraße geben? Das ist das Ziel von Duisburg Kontor. Handwerk macht aus einfachen Holzbuden den Budenzauber, zu dem Besucher gern kommen; „oft wird ein Mehr an Kunsthandwerk gefordert“, weiß auch Alexander Klomparend. Auf dieses Mehr will Duisburg Kontor hinarbeiten. Der Sprecher verrät: „Wir diskutieren intern mögliche Modelle, mit denen die genannten Anbieter künftig zumindest zeitweise für den Duisburger Weihnachtsmarkt gewonnen werden können.“
„Das Angebot wird zwar gern angeschaut, aber zu selten gekauft.“
Das ist schwierig. Und das nicht zuletzt aufgrund der Tatsache, dass viele Passanten an den Kunsthandwerksständen entlang der Königstraße zwar gern stöbern – aber nicht mehr. „Die Erfahrung zeigt, dass deren Angebot zwar gern angeschaut, aber oft zu selten gekauft wird“, stellt Klomparend fest.
Aber, trotz dieser Probleme: Der Duisburger Weihnachtsmarkt ist ein Erfolgskonzept. „Wenn wir den Markt eröffnen, ist er sofort voll. Die Veranstaltung ist wahnsinnig beliebt.“