Duisburg. Ein Forscher hat bei Affen im Zoo Duisburg eine besondere Beobachtung gemacht. Die kuriose Entdeckung macht jetzt sogar weltweit Schlagzeilen.

Vielleicht haben es Besucher im Zoo Duisburg schon einmal gesehen: Die weiblichen Schopfgibbons im Äquatorium bewegen rhythmisch ihren Rumpf, ihre Arme und Beine. Diese Bewegungen sind in Tierparks, aber auch im Freiland zu beobachten. Nun haben drei Forscher das spezielle Verhalten genauer untersucht – auch mithilfe von Tieren am Kaiserberg. Das bemerkenswerte Ergebnis: Die Affen tanzen.

Es sieht ein bisschen aus wie ein expressiver Roboter-Tanz. Er zeichnet sich etwa durch Auf- und Ab- sowie Links- und Rechts-Bewegungen aus. „Es ist kein seltenes Verhalten und gehört zum Kommunikationsrepertoire der Gibbons und wir können es als Tanz definieren“, sagt Dr. Kai Caspar. Der gebürtige Duisburger ist Lehrbeauftragter am Institut für Zellbiologie der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf und hat das Verhalten der Affen gemeinsam mit zwei Kolleginnen aus Paris und Oslo untersucht.

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Affen aus dem Zoo Duisburg zeigen Tanzbewegungen

„Daten aus Duisburg sind in die Studie eingeflossen“, sagt der ehemalige Student der Universität Duisburg-Essen. Schon vor Jahren hat der Forscher die Tanzbewegungen in Duisburg erstmals dokumentiert. Im Rahmen einer Studie untersucht er, wie Gibbons in Zoos auf einen Spiegel reagieren. Auch in diesem Kontext zeigten Affen ihre Bewegungen. Der Forscher arbeitet regelmäßig mit dem Zoo zusammen, hat in der Vergangenheit auch schon Forschungsarbeiten von Studenten am Kaiserberg begleitet.

Für die Publikation zu den tanzenden Affen war er für Beobachtungen im Tierpark. Den Forschern ging es vor allem um die Bewegungsabfolge, die Rhythmik und die Intentionalität der auffälligen Tänze.

Alle tanzenden Gibbons waren erwachsene Weibchen und traten normalerweise mit dem Rücken zum Betrachter auf. Für die Forscher sind die Bewegungen kein Zufall. „Sie folgen einem klaren Rhythmus. Je nach Individuum können die Bewegungsabfolgen unterschiedlich komplex sein“, sagt Dr. Caspar.

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Gibbons tanzen auch für Tierpfleger

Besonders bemerkenswert: Die Gibbons prüfen während eines Tanzes sogar, ob der Beobachter – ein Artgenosse oder ein Tierpfleger – die Darbietung verfolgt. Die Wissenschaftler vermuten, dass Gibbons so die Aufmerksamkeit der Menschen suchen oder Futter erwarten. Innerartlich und in freier Wildbahn sollen die Tänze in erster Linie als Aufforderung zum Geschlechtsakt dienen.

Die Forschenden sehen zwar Ähnlichkeiten zu menschlichen Tänzen, sie gehen aber auch davon aus, dass sich beide unabhängig voneinander entwickelt haben. So sind die Tänze der Affen vermutlich angeboren, während menschlicher Tanz in erster Linie kulturell geprägt ist.

Die Ergebnisse der Studie mit Duisburger Beteiligung haben weltweit Schlagzeilen gemacht, sogar die „New York Times“ hat über die Forschungsarbeit zu den tanzenden Affen berichtet. „Das freut mich vor allem für die Gibbons“, sagt Dr. Caspar. Denn die Tiere gehören zur Familie der kleinen Menschenaffen, bekommen aber weniger Aufmerksamkeit als etwa Orang-Utans oder Gorillas. Dabei gilt für alle Gibbon-Arten: Sie sind stark gefährdet, einige sogar akut vom Aussterben bedroht. 

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Für den Tierpark am Kaiserberg ist die wissenschaftliche Arbeit eine der „vier Grundsäulen und damit wichtiger Bestandteil der Zoo-DNA“. Erkenntnisse, die in der Arbeit mit den Tieren am Kaiserberg gesammelten werden, sollen das Wissen über Arten erweitern, erklärt der Tierpark.

Immer wieder sind beispielsweise Verhaltenswissenschaftler am Kaiserberg und arbeiten mit dem Tierbestand. So wurde etwa schon die Kommunikation von Zwergflusspferden untersucht. Es gab auch schon eine Studie zum Sozialverhalten von Pinselohrschweinen oder eine Orientierungsstudie bei Seehunden.