Duisburg. Der Clearingstelle für Menschen ohne Krankenversicherung droht trotz steigender Nachfrage das Aus. Wen der Duisburger Awo-Geschäftsführer kritisiert.
Menschen ohne Krankenversicherung, dieses Phänomen kennt man aus Dokumentationen über Amerika. Aber auch in Deutschland gibt es Menschen, die sich nicht behandeln lassen können, weil sie kein Versichertenkärtchen haben. Selbstständige etwa, die nicht ins System eingezahlt haben, sind davon betroffen. Aber auch Menschen aus Südosteuropa, aus Rumänien oder Bulgarien sowie syrische Geflüchtete.
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Um sie kümmern sich seit 2016 die Mitarbeiter der Clearingstelle, die in Duisburg von der Awo-Integration getragen und aus Landesmitteln (teil-)finanziert wird.
Kritik aus Duisburg: Hilfe für Menschen ohne Krankenversicherung droht das Aus
Dem Angebot droht jetzt aber erneut das Aus. Die geplanten Kürzungen im Landes-Haushalt würde sie massiv treffen.
„Es kommt gar nichts vom Ministerium“, bedauert Veysel Keser, der Geschäftsführer der Awo in Duisburg. Für den Betrieb musste die Arbeiterwohlfahrt ohnehin einen 20-prozentigen Eigenanteil mitbringen, der von der Stadt refinanziert wurde. Jetzt habe es lediglich den Hinweis gegeben, dass man für den Sonderfonds der EU Anträge stellen könne. „Aber die Rahmenbedingungen sind gar nicht klar und das Prozedere sehr aufwändig.“
2023 habe die Clearingstelle 620 Kontakte gehabt und über 500 Lösungen finden können, berichtet Keser. Im August 2024 habe man diese Zahlen bereits erreicht. Schon von 2022 auf 2023 hätten sich die Fallzahlen verdoppelt. Und die Zahl derer, die Deutsch als Muttersprache haben, nehme deutlich zu.
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Einvernehmliche Lösungen für ernste gesundheitliche Probleme und deren Behandlung zu finden, müssten im Interesse aller sein, findet der Awo-Chef. „Wenn unversicherte Menschen im Krankenhaus landen und keiner für sie bezahlt, ist der betriebswirtschaftliche Schaden enorm.“ Sollte es bei den Plänen des Landes bleiben, sei das „schon ein Schlag“.