Duisburg. Weil ihr Haus geräumt wurde, musste ein Paar Luke im Tierheim unterbringen. Jetzt ist der Ridgeback-Mix wieder zu Hause. Nach vielen Problemen.
Fast zwei lange Monate hat Luke im Tierheim verbracht – getrennt von Herrchen und Frauchen. Das Paar musste den Ridgeback-Mix dort unterbringen, nachdem sein Wohnhaus in Marxloh zur Schrottimmobilie deklariert wurde (wir berichteten). Jetzt endlich ein Happy End: Luke ist wieder zu Hause. Es war allerdings ein steiniger Weg.
Denn Heike Assenkamp hat nicht nur schrecklich unter der Trennung gelitten, sie hat auch länger gedauert als geplant. Und am Ende konnte die 50-Jährige ihren geliebten Vierbeiner nur dank Spenden zurückholen.
Nach zwei Monaten konnte Luke endlich wieder aus dem Duisburg Tierheim geholt werden
Rückblende: Anfang Juli mussten Heike Assenkamp und ihr Freund Hals über Kopf ihre Wohnung verlassen. Die Taskforce Problemimmobilien hatte massive Brandschutzmängel festgestellt. Zudem hatten die Mieter kein Wasser mehr, weil der Vermieter das Wassergeld nicht an die Stadtwerke weitergegeben hatte. Das Paar kam in seiner Not bei einem Freund unter, der aber eine Katze hat. Es gab keine andere Lösung, als den zwölfjährigen Luke ins Tierheim zu bringen.
Der Plan war, möglichst schnell eine neue Wohnung zu finden und Luke aus dem Tierheim auszulösen. „Es war aber gar nicht so leicht, eine Wohnung mit Hund zu bekommen. Luke ist ja auch recht groß“, berichtet Assenkamp. Die Hürde konnte das Paar schließlich Mitte August nehmen.
Spender halfen der Hundebesitzerin aus der Klemme: „Bin so dankbar“
Doch an einen schnellen Einzug war nicht zu denken: Erst einmal mussten Formalitäten mit dem Jobcenter erledigt werden. Dann stand die Renovierung an. Und es war nicht mal so eben möglich, die Möbel aus der alten Wohnung zu holen. „In den ersten zwei Wochen durften wir überhaupt nicht ins Haus rein. Dann immer nur in Begleitung des Ordnungsamtes. Das muss man jedes Mal ein paar Tage vorher anmelden“, so Assenkamp.
Zusätzlich zu dem Wunsch, endlich wieder in eigenen vier Wänden leben zu können, machte ein zweites Thema Druck: Die Unterbringung im Tierheim kostet jeden Tag etwa 25 Euro. „Das ist völlig in Ordnung“, sagt Assenkamp, „schließlich versorgen die Leute die Tiere ja.“ Aber für die Bürgergeld-Empfängerin war es unmöglich, die Summe aufzubringen. Spender haben ihr schließlich geholfen: „Ich bin den Menschen wahnsinnig dankbar.“
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Auf den Tag, Luke endlich wieder bei sich zu haben, hat die 50-Jährige sich gefreut. Sie war aber auch aufgeregt. Wie würde Luke auf sie reagieren? „Ich habe ihn die ganze Zeit nicht besucht. Mit Absicht. Ich dachte, es ist für ihn dann alles noch schlimmer, wenn ich jedes Mal ohne ihn gehe. Das wollte ich ihm nicht antun.“
Rückblickend sagt die Hundebesitzerin, das sei ein Fehler gewesen. Denn es gab im Tierheim Probleme, Luke aus dem Zwinger zu bekommen. Der Ridgeback-Mix hat auch nach seinem Frauchen geschnappt. Erst mit einem Maulkorb hat es geklappt.
Nach einem kurzen Spaziergang hat sich die Aufregung bei Mensch und Hund wieder etwas gelegt. Luke hat sich genussvoll im Gras gewälzt und die neue Freiheit genossen. Inzwischen sind ein paar Tage ins Land gegangen und Heike Assenkamp ist glücklich: „Inzwischen ist alles gut. Luke schmust sogar noch mehr als vorher. Ich bin glücklich, dass er wieder bei uns ist.“
>> Luke ist kein Einzelfall in Duisburg
- Wenn die Taskforce ein Haus dicht macht, muss der Vermieter für eine neue Bleibe seiner Mieter sorgen. Das passiert nach Angaben der Stadt aber nur äußerst selten. Bleibt den Betroffenen nur, bei Freunden oder Familie unterzukommen oder in eine Notunterkunft der Stadt zu ziehen.
- Letzteres ist vor allem für Tierbesitzer keine Lösung, denn sie dürfen ihren Liebling nicht hierhin mitbringen. „Sowohl aus hygienischen als auch aus Sicherheitsgründen“, erklärt Stadtsprecher Falko Firlus. Beispielsweise könnte es bei anderen Bewohnern zu allergischen Reaktionen gegenüber den Tieren kommen. Außerdem kann eine artgerechte Haltung der Tiere in Notunterkünften regelmäßig nicht gewährleistet werden.“
- Lukes Schicksal sei kein Einzelfall, sagt Tierheimchef Lutz Kaczmarsch. „Es ist ein Problem, für das es einfach keine Lösung gibt.“ In solchen Fällen auf das Geld zu verzichten, würde das Tierheim in den Ruin treiben.