Duisburg. Will die Stadt Duisburg das Areal des ehemaligen Barbara-Hospitals bauen? Was Unterlagen über die Pläne für eine Millionen-Investition verrraten.

Kauft die Stadt das Areal des ehemaligen Barbara-Hospitals in Neumühl? Bei der Ratssitzung am 23. September könnte die Gebag den Auftrag bekommen, sich zumindest darum zu bemühen. Die städtische Baugesellschaft soll die Fläche vor der Zwangsversteigerung für rund 5,8 Millionen Euro kaufen. Darüber entscheidet der Rat in nichtöffentlicher Sitzung, die Mehrheit durch Stimmen von SPD und CDU gilt als sicher.

Erst kürzlich wurde bekannt, dass der skandalträchtige Lost-Place zwangsversteigert werden soll (wir berichteten). Daraufhin hatte die SPD-Fraktion die Verwaltung aufgefordert, bis zur Ratssitzung eine Beschlussvorlage zu formulieren, um sofort über den Kauf des Grundstücks abstimmen zu können.

Rat der Stadt wird über den Kauf des Barbara-Hospitals in Duisburg-Neumühl entscheiden

Laut Beschlussvorlage, die der Redaktion vorliegt, wird die Verwaltung gebeten, die „wirtschaftliche Flächenentwicklung der Liegenschaften voranzutreiben“ und die Gebag mit dem Ankauf der Flächen zu betrauen. Dafür soll die Stadt der städtischen Baugesellschaft ein Darlehen von bis zu 5,8 Millionen Euro gewähren.

Allein die Sicherungsmaßnahmen haben die Stadt bisher schon 430.000 Euro gekostet.
Allein die Sicherungsmaßnahmen haben die Stadt bisher schon 430.000 Euro gekostet. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Ein Gutachter hat den Wert des Areals für das Zwangsversteigerungsverfahren auf 5.796.000 Euro taxiert. Dieser berücksichtige bereits Abzüge für die Beseitigung möglicher Altlasten und den Abriss der maroden Gebäude („Freilegungskosten“) in Höhe von 5 Millionen Euro, heißt es in der Vorlage. Diese müsste die Gebag im Falle eines Kaufs zusätzlich aufbringen.

Offenbar ist die Gebag bereits mit dem Insolvenzverwalter im Gespräch

Die Versteigerung ist für Montagmorgen, 3. Februar 2025, um 9 Uhr angesetzt. Es ist aber schon vorher möglich, das Areal zu kaufen. Rechtsanwalt Paul Fink, der vorläufige Insolvenzverwalter, hatte der Redaktion berichtet, bereits mit mehreren Interessenten im Gespräch zu sein. Er geht davon aus, dass man mit einem in den nächsten zwei bis drei Monaten handelseinig wird.

Einer der Interessenten ist offenbar die Gebag. Auch das geht aus der Vorlage vor. „Die bisherigen Vertragsverhandlungen haben zu einer Kaufpreisvorstellung geführt, die weit über dem Verkaufswert liegt“, heißt es da.

Das rund insgesamt 49.000 Quadratmeter große Grundstück, das noch dem insolventen Investor Harfid aus Essen gehört, hat in den letzten Jahren für viel Ärger gesorgt, nicht zuletzt durch illegale Eindringlinge. Schließlich hat die Stadt zusätzlich in die Sicherung des Lost Places investiert.

So ist seit Oktober 2023 ein Sicherheitsdienst rund um die schon im Juli 2013 aufgegebene Klinik unterwegs. Das ist teuer: „Insgesamt belaufen sich unsere Kosten für die Absicherung des Geländes bisher auf rund 430.000 Euro“, sagt Stadtsprecher Malte Werning. Das Geld werde die Stadt dem Eigentümer in Rechnung stellen.

Nur ist der aber bekanntermaßen pleite. Ob die Stadt jemals einen Cent dieser Summe wiedersieht, ist fraglich. Bei der Hafid-Insolvenz gehe es um erhebliche Summen, betont Rechtsanwalt Paul Fink: „Die Gläubiger werden auf viele Forderungen verzichten müssen.“

Update: Der Rat hat dem Kauf des Barbara-Areals in seiner Sitzung am Montag, 23. September, mit großer Mehrheit zugestimmt.