Duisburg. Drei Marxloher Grundschulen müssen in den nächsten Jahren im laufenden Betrieb kernsaniert werden. Was für 95 Millionen Euro gebaut werden soll.

Drei Grundschulen in Duisburg-Marxloh werden bald ihr grünes Wunder erleben: Für rund 95 Millionen Euro werden die Regenbogenschule, die GGS Sandstraße und die Henriettenschule ausgebaut. Gleichzeitig werden deren Familiengrundschulzentren neu und großzügiger gestaltet. In der Vorstellung der Planer des Unternehmens Fischer-Architekten sehen sie danach einladend und freundlich aus, mit grünen Fassaden und Bäumen vor der Tür.

Bis dahin ist es allerdings noch ein weiter Weg und belastend für alle Beteiligten. Die Kinder werden zum Teil in Modulbauten oder Containern ausgelagert, während um sie herum Großbaustellen-Atmosphäre herrschen wird. Denn an den drei Standorten sollen Bestandsbauten saniert, Familiengrundschulzentren errichtet, Flächen für den offenen Ganztag entwickelt werden.

Marxloher Grundschulen: Baubetrieb parallel zum Schul-Unterricht

Die Grundschule Sandstraße in Marxloh soll nach ihrer Sanierung grün und eckig sein.
Die Grundschule Sandstraße in Marxloh soll nach ihrer Sanierung grün und eckig sein.

Wie der Schulbetrieb parallel zur Baustelle laufen soll, wird derzeit diskutiert, sagt Kathrin Korn, Pressesprecherin der Wirtschaftsbetriebe Duisburg. Geprüft werde etwa, ob mehrgeschossige Modulbauten als Ersatzklassenzimmer dienen können. Sie würden den Kindern mehr Spielfläche auf dem Schulhof gewähren. An der KGS Henriettenstraße sei das aber nicht möglich, hier werde auf Container zurückgegriffen.

Auch wenn Modulbauten teurer sind, würden die Planer bei den anderen Schulen diese Lösung bevorzugen. Insgesamt bringe das Projekt „erhebliche Vorteile für Marxloh, da drei Grundschulen modernisiert und pädagogisch auf den neuesten Stand gebracht werden. Dies stellt einen wichtigen Schritt dar, um Defizite im gesamten Stadtteil zu beheben.“

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Der Zeitplan stehe noch nicht fest, sagt Korn. Voraussichtlich Ende des Jahres werde der Bauantrag gestellt. Die Arbeiten könnten dann in der ersten Jahreshälfte 2026 beginnen und bis 2029/2030 dauern.

Das ist die Regenbogenschule, jedenfalls wenn alles nach Plan läuft bei den Sanierungsarbeiten in Marxloh.
Das ist die Regenbogenschule, jedenfalls wenn alles nach Plan läuft bei den Sanierungsarbeiten in Marxloh.

GEW: Schulen werden „durch die Hölle gehen“

Aktuell werden die Pläne in den Ausschüssen der Politik vorgestellt. Im Schulausschuss erklärte Rüdiger Wüllner von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, dass Kinder, Lehrer und alle anderen Beteiligten während der Umbauphase „durch die Hölle gehen werden“. Ausschussvorsitzender Jürgen Edel (SPD) betonte, dass man das Projekt nicht ins Negative ziehen dürfe. Die Maßnahme sei sicher eine Belastung, „aber wir sind froh, dass es neue Schulgebäude gibt“.

Die Schülerplatzzahlen werden sich nicht erhöhen, an zwei Schulen werde man von drei auf vier Züge aufstocken und so insgesamt 50 Kindern zusätzlich einen Platz bieten können. „Das wird auf Sicht nicht ausreichend sein“, räumte Astrid Neese, Beigeordnete für Bildung, Arbeit und Soziales, in einer Sitzung der Bezirksvertretung Hamborn ein. Marxloh müsse eine zusätzliche Grundschule bekommen. Die Stadt prüfe dafür bereits ein Grundstück an der Egon-/Ecke Grillostraße.

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: In keinem anderen Stadtteil Duisburgs ist der Bedarf so groß. Laut einem Bericht der Bertelsmann Stiftung aus dem Jahr 2018 ist die Zahl der Drei- bis Sechsjährigen im Stadtteil zwischen 2010 und 2018 um 50 Prozent gestiegen. Stadtweit war es nur ein Plus von 10 Prozent. Ein weiteres Problem ist der in Marxloh besonders gravierende Lehrermangel. Neese hofft, dass es leichter wird, „Lehrer zu locken oder zu behalten“, wenn die zukunftsweisenden Schulen erst einmal fertig sind.

Die Bezirksvertretung Hamborn hat das Konzept überzeugt, die Vorlage wurde einstimmig angenommen. Endgültig darüber beschließen wird der Rat der Stadt in seiner nächsten Sitzung am 23. September.

Die bisherige Planung im Detail:

Für die KGS Henriettenstraße wurde Fläche zugekauft, um den Ausbau verwirklichen zu können. Ein Anbau und ein Toilettenhaus werden abgerissen. Ein neuer Haupteingang ist geplant.

Kosten für das Familiengrundschulzentrum: 4,25 Mio Euro, für den Sportbereich 4,5 Mio Euro und für die Schule 23,75 Mio Euro. Insgesamt: 32 Mio Euro.

An der Regenbogenschule an der Ottostraße wird „mitten rein“ ein neues Gebäude gepflanzt. Das Familiengrundschulzentrum soll im dann sanierten Altbau Platz finden. Eine Sporthalle wird neu gebaut, eine saniert. Mehrere Schulgebäude sollen abgerissen werden, um Platz für Neubauten zu schaffen. Auch das Lehrschwimmbecken, das schon lange nicht mehr genutzt wird, verschwindet. Ein neues Becken sei aus Platzgründen nicht möglich.

Kosten für das Familiengrundschulzentrum 3,5 Mio Euro, für den Sport 4,5 Mio Euro und für die Schule 23,75 Mio Euro. Insgesamt 31,75 Mio Euro.

An der GGS Sandstraße werden der Pausengang, das Sanitätsgebäude und das Feuerwehrgebäude abgerissen. Wie berichtet, zieht die Freiwillige Feuerwehr um. Das Familiengrundschulzentrum bekommt einen Neubau. Optisch wird es sich durch seine Höhe von den anderen Gebäuden abheben, kündigen die Planer an. Grundsätzlich gibt es die Überlegung, den Altbau unter Denkmalschutz zu stellen.

Kosten für das Familiengrundschulzentrum 3,5 Mio Euro, für den Sport 4,5 Mio Euro und für die Schule 22,75 Mio Euro. Insgesamt 30,75 Mio Euro.

An allen drei Standorten gebe es nach Abschluss der Bauarbeiten mehr Parkplätze und mehr Fahrrad-Stellplätze.

>> Das leisten die Familiengrundschulzentren in Duisburg

  • In Duisburg gibt es momentan an sieben Schulen Familiengrundschulzentren. Neben den genannten in Marxloh verfügen noch die Bergschule in Meiderich sowie die GGS Friedenstraße, die GGS Brückenstraße und die GGS Hochfelder Markt über eine solche Einrichtung.
  • Die Ansprechpartner dort kümmern sich nicht nur um die Kinder, sondern auch um deren Eltern. Sie unterstützen sie zum Beispiel bei Anträgen zum Bildungs- und Teilhabegesetz, bieten Frauen- und Sprachtreffs an, lotsen Eltern durch die Schulzeit ihrer Kinder.
  • Mehr Informationen über die Familiengrundschulzentren in Duisburg gibt es im Internet.