Duisburg. Mehrere Duisburger Kleingartenvereine sind teils erheblich vom Ausbau der A59 und A40 betroffen – der Zeitplan. Wie Entschädigungen geplant sind.

Mehrere Duisburger Kleingartenvereine sind vom Ausbau der A40 und A59 durch die Autobahn GmbH betroffen – teils massiv. Die geplante A59-Erweiterung zwischen dem Kreuz Duisburg und der Anschlussstelle Marxloh trifft den KGV „Berliner Brücke“ am heftigsten. Er soll dadurch zwei Drittel seiner Parzellen verlieren.

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„Meines Wissens fallen von den 56 Kleingärten 37 den Baumaßnahmen zum Opfer, einschließlich des Vereinsheims“, teilt Karl-Ernst Steinwerth, Vorsitzender des Verbands der Duisburger Kleingartenvereine, mit.

Ausbau der A59 und A40 in Duisburg: Kleingärtner teils massiv betroffen

Auf Nachfrage der Redaktion will sich ein Vorstandsmitglied des KGV „Berliner Brücke“ nicht öffentlich zum drastischen Einschnitt und den Folgen äußern. Andere halten mit ihrer Meinung allerdings nicht hinterm Berg. Gabriele Marzi zum Beispiel vom Vorstand des KGV Ruhrdeich, bei dem immerhin 22 von 55 Gärten durch den A59-Ausbau betroffen sind.

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„Wir sind sauer und werden auch nicht richtig von der Autobahn GmbH und der Stadt informiert“, stellt Marzi klar. „Wir erfahren zum Beispiel nichts über Entschädigungen und inwieweit Kleingärten wieder neu angelegt werden. Die betroffenen Pächter, die ihre Parzellen teils seit Jahrzehnten haben, brauchen Planungssicherheit.“

„Wir sind sauer und werden auch nicht richtig von der Autobahn GmbH und der Stadt informiert.“

Gabriele Marzi vom Vorstand des KGV Ruhrdeich

Beim KGV Emschergrund sollen durch die A59-Erweiterung vier von 69 Gärten wegfallen und beim KGV Ruhrperle zehn von 59 Parzellen. Allerdings ist dieser Verein auch vom Ausbau der A40 im Zuge der Modernisierung des Kreuzes Kaiserberg betroffen. Allein dadurch sollen schon 15 Kleingärten komplett aufgelöst werden.

Das Autobahnkreuz Duisburg mit A40 und A59 und den Kleingartenvereinen Ruhrperle und Neuland, die ganz unterschiedlich vom Autobahnausbau  betroffen sind.
Das Autobahnkreuz Duisburg mit A40 und A59 und den Kleingartenvereinen Ruhrperle und Neuland, die ganz unterschiedlich vom Autobahnausbau betroffen sind. © www.blossey.eu / FUNKE Foto Service | Hans Blossey

Ob auch das Vereinsheim mit der separaten Gemeinschaftstoilette, wie geplant, den Baumaßnahmen zum Opfer fällt, ist laut Steinwerth noch nicht klar. „Zumindest wird diskutiert, ob es erhalten bleibt“, so der Verbandsvorsitzende. Und: Die betroffenen Kleingartenflächen sollen nach Fertigstellung der A40-Erweiterung wieder mit neuer Ausrichtung belegt werden.

Entsprechende Informationen haben auch Pierre Schwarz vom KGV Duissern und Bernd Kruse vom KGV Ruhrau 2021 bekommen. Sie sehen den Baumaßnahmen vergleichsweise gelassen entgegen.

Einige Pächter haben bereits neue Parzellen

Laut Schwarz sollen in seinem Verein vorläufig sechs von insgesamt 118 Parzellen durch die Baumaßnahmen der Autobahn GmbH wegfallen und weitere Kleingärten einen Teil ihrer Flächen verlieren. „Zwei betroffene Pächter haben bereits neue Parzellen bekommen und eine ältere Dame wird ganz aufhören“, berichtet der Vorsitzende.

Er fühlt sich gut informiert – ebenso wie Kruse. Der KGV Ruhrau soll vier von 59 Kleingärten verlieren. Auch dort habe schon ein betroffenes Vereinsmitglied eine neue Fläche gepachtet. „Und für die anderen werden wir, wenn gewollt, auch Lösungen finden“, sagt der Vereinsvorsitzende. Einige Parzellen werden zudem vorübergehend etwas kleiner.

Dies gilt auch für den KGV Neuland, der nach Angaben der Vorsitzenden Andrea Flecken-Ibels aber keinen der insgesamt 130 Kleingärten komplett dem Ausbau der A40 opfern muss.

Offene Anfrage der CDU-Fraktion aus dem Jahr 2023

Ab wann sind denn aber nun welche Vereine von der Erweiterung der A40 und der A59 betroffen? Wo sind konkret Kompensationsflächen geplant? Und welche Entschädigungen sind für die Vereine und Parzellenbesitzer vorgehen?

Dies sind nur drei von mehreren Fragen, die die Redaktion der Stadt aktuell gestellt hat – in Anlehnung an eine offizielle Anfrage aus dem Jahr 2023 der CDU-Fraktion, die darauf aber bis heute keine Antwort bekommen hat. Sie hat deshalb wieder auf der Tagesordnung für die Sitzung des Umweltausschusses am Freitag, 6. September, gestanden.

Stadt will Gespräche mit Vereinen führen

Man darf auf die Stellungnahme des Umweltamtes gespannt sein, die nun schriftlich erfolgen soll. Gegenüber der Redaktion gab es jedenfalls keine Antworten zu Entschädigungen oder Kompensationsflächen. Nur so viel: „Unser Umweltamt hat bereits Gespräche mit den Vereinsvorständen geplant beziehungsweise teilweise geführt, um die konkreten Auswirkungen zu besprechen“, teilt ein Stadtsprecher mit.

Es sei angedacht, die notwendigen Arbeitsbereiche für den Ausbau der Autobahnen kleiner zu gestalten. „Durch die möglichen Anpassungen in der Planung könnten unter anderem ein Vereinsheim und einige Kleingartenparzellen erhalten bleiben“, so der Sprecher weiter.

Karl-Ernst Steinwerth kann da schon mehr Licht ins Dunkel bringen. „Das Planfeststellungsverfahren zum Ausbau der A40 ist bereits abgeschlossen“, erklärt der Vorsitzende des Kleingartenverbands. „Die Baumaßnahmen auf der südlichen Seite der Autobahn sollen im Dezember 2025 beginnen und anderthalb bis zwei Jahre dauern. Das betrifft den KGV Duissern, Ruhrau 2021 und Neuland.“ Der Startschuss für die nördliche Seite der A40, an die der KGV Ruhrperle grenzt, falle etwas später.

Um den Ausbau der A59 zwischen dem Kreuz Duisburg und der Anschlussstelle Marxloh gibt es Streit zwischen der Stadt und der Autobahn GmbH und dem Bundesverkehrsministerium. Wann die Bagger hier rollen, ist derzeit noch offen.

Steinwerth äußert sich auch zu Kompensationsflächen angesichts der insgesamt über 70 Kleingärten, die aktuell durch den Ausbau der A40 und A59 wegfallen sollen. „Wir müssen die Diskussionen abwarten, aber wir werden nicht im gleichem Umfang Parzellen neu anlegen können, wie durch die Baumaßnahmen wegfallen“, stellt der Verbandsvorsitzende klar. „Wir verlieren also unterm Strich Kleingärten. Das steht schon fest und das ist angesichts der weiterhin guten Nachfrage auch bitter. Aber wir können dagegen nichts machen.“

Steinwerth betont, dass allen betroffenen Kleingärtnern neue Parzellen angeboten werden – „entweder im eigenen oder in einem anderen Verein“. Außerdem werde es Entschädigungen geben, sagt er. „Dazu werden Wertgutachten erstellt.“