Duisburg. Es gibt bekanntere Ironman-Städte als Duisburg, und doch starten hier 2000 Athleten. Sportler erklären, warum sie teilnehmen – und wiederkommen.
Der Duisburger Burgplatz vor dem Rathaus ist am Samstag voller denn je. Ein Mann eilt noch schnell über die Ampel, Laufschuhe an den Füßen, in der einen Hand schiebt er ein Fahrrad, in der anderen hält er Schwimmbrille und Schwimmkappe. Diese Bilder können nur eins bedeuten: Es ist wieder Zeit für den Duisburger Ironman in der Halbdistanz (70,3 Meilen).
Der Triathlon findet jetzt schon zum vierten Mal hier statt und ist zum ersten Mal ausverkauft. Das heißt: 2000 Menschen, die sich alle für Duisburg statt Nizza, Hawaii oder Barcelona entschieden haben.
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Ironman in Duisburg: Sportler lieben die Radstrecke, aber fürchten die Hitze
Am Samstagmittag laufen noch die letzten Besprechungen. Die Organisatoren erklären den Teilnehmern die Rennstrecke, es werden Fragen gestellt, dann ein letzter Applaus. Vom Rand aus betrachten zwei Männer das Geschehen, sie kommen beide aus Duisburg. Marvin Blankenberg (31) und Thomas Landgraf (53).
Thomas Landgraf zählt zu den Erfahrenen, zu den alten Hasen des Duisburger Ironmans. Schon zweimal ist der Großenbaumer den Triathlon mitgelaufen, nun möchte er beim dritten Mal seine Zeit überbieten. Seine einzige Sorge ist das Wetter: „Die Hitze ist natürlich schon hart, da muss man viel trinken, besonders auf dem Rad.“
Aus der Ruhe bringen ihn die sommerlichen Temperaturen aber nicht. Er ist dieses Jahr schon einen Triathlon in Nizza gelaufen, am Ende des Jahres steht auch noch einer in Barcelona an. „Duisburg gehört da natürlich in die Mitte, das ist ja ganz klar“, scherzt der Athlet.
„Die Radstrecke ist sehr flach und dadurch schnell zu fahren, außerdem ist Duisburg einfach meine Heimat.“
Tatsächlich liegt ihm aber viel an der Duisburger Strecke: „Die Radstrecke ist sehr flach und dadurch schnell zu fahren, außerdem ist Duisburg einfach meine Heimat.“ Da war die dritte Teilnahme quasi schon gesetzt.
Schwimmen im Innenhafen: „Das ist ein ganz besonders Gefühl“
Marvin Blankenberg ist zum ersten Mal dabei. Der Neudorfer kommt ursprünglich aus dem Laufsport. „Nur Laufen wurde mir aber dann zu langweilig“, erklärt er mit einem Grinsen, also fing er schließlich mit dem Triathlon an. Die letzten Jahre hat er den Duisburger Wettkampf noch von der Seitenlinie beobachtet, dieses Jahr wollte er auch selbst mitmachen. Dafür hat er bis zu sechsmal die Woche trainiert.
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Die beiden Duisburger treibt natürlich vor allem Nähe zum Ironman in ihrer Heimatstadt. Aber für beide ist auch die Wettkampfstrecke eine Besonderheit. Gerade die größte Neuerung begeistert sie: Das Schwimmen im Becken des Innenhafens. Thomas Landgraf erinnert sich: „Da habe ich als Kind noch am Rand gespielt, das ist ein ganz besonders Gefühl!“
Sportlerinnen sehen auch eine Gefahr am Innenhafen
Diese Meinung teilen aber nicht alle Teilnehmenden. Bettina Schwind (54) und Marla Exß (22) treten dieses Jahr auch an. Die beiden Karlsruherinnen sehen in der neuen Schwimmstrecke auch eine Gefahr.
Dieses Jahr werden im Innenhafen zwei Runden geschwommen: „Da kann es dann auch passieren, dass man eng überrundet wird und vielleicht einen Arm abkriegt“, befürchtet Bettina Schwind. Im schlimmsten Fall könne so ein Vorfall das ganze Rennen gefährden. Trotzdem bleiben die beiden optimistisch und freuen sich auf die Industriekulisse während des Triathlons.
Teilnehmerinnen verbinden Ironman mit Kurzurlaub in Duisburg
Allein dafür ist das Mutter-Tochter-Gespann aber nicht aus Karlsruhe nach Duisburg angereist. „Ich wollte gerne einen 70.3 Triathlon laufen“, erklärt Marla, „dann haben wir geschaut, wo es die gibt, und in Duisburg waren wir alle noch nie.“ Ihre Begleitung fügt hinzu, so ein Triathlon eigne sich immer perfekt für einen Kurzurlaub, auch in Duisburg.
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Für die junge Sportlerin ist der Triathlon ihr selbst erklärtes Saisonhighlight. In Karlsruhe trainiere sie mit ihrer Mutter zusammen im Verein, jetzt heißt es: zeigen, was sie kann. Ihre Mutter Bettina Schwind ist bereits mehrere Ironmans gelaufen, sie freut sich auf das neue Rennen.
Duisburg statt Paris? Teilnehmer: „Ihr habt immerhin sauberes Wasser“
Mathieu ist aus dem belgischen Lüttich angereist. Er wollte eigentlich einen Triathlon in Frankreich laufen, das habe aber zeitlich nicht gepasst. Nun also doch Duisburg statt Paris. Ob das eine Verschlechterung sei? „Ihr habt immerhin sauberes Wasser“, scherzt der Sportler.
Im blauen Fahrradtrikot und mit seiner verspiegelten Sonnenbrille sieht er fast so aus, als wäre er direkt von Olympia weitergefahren. Das könnte aber falscher nicht sein. Tatsächlich ist es sein erster offizieller Triathlon: „Ich will mir einfach beweisen, dass ich das kann, dass ich das durchhalte.“ Die Zeit sei dabei erstmal zweitrangig, getreu dem olympischen Motto: „Dabei sein ist alles.“
Ironman: Schwimmer starten im Innenhafen
Am Sonntag ist der Burgplatz leer, die Tümmelei weitergezogen, nun stehen alle am Innenhafen und machen sich für ihren Start bereit. Es werden noch letzte Worte gewechselt, Abschiedsküsse verteilt und Schwimmbrillen angezogen.
Dann stehen alle bereit. Die Pfeife ertönt und die erste Reihe an Schwimmern springt ins Wasser. Kurz darauf folgt die nächste und immer so weiter. Nach über einer Stunde ist der Staffelstart fertig und alle Athleten im fast-olympischen Wasser des Innenhafens, auch ein Grund, den Triathlon in Duisburg zu laufen.
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