Duisburg. 2500 Athleten aus 42 Ländern starten beim Ironman 70.3 in Duisburg. Was ist hier das Besondere? Sportler verraten ihre Triathlon-Highlights.

Bei anderen Triathlon-Wettkämpfen schwimmen, radeln und laufen die Sportler auf Hawaii, auf Lanzarote, durch Nizza. Das meteorologische Kontrastprogramm in Duisburg am Sonntagmorgen: 15 Grad, bewölkter Himmel, Nieselregen, am Nachmittag sogar Gewitter – im August. Trotzdem sind an der Regattabahn bei der dritten Auflage des Triathlons Ironman 70.3 Duisburg rund 2500 Athletinnen und Athleten am Start. Sie sind aus 42 Ländern und fast 1000 Städten angereist. Was zieht sie nach Duisburg? Wir haben vor dem Start mit den Sportlern gesprochen.

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Über die Wiesen an der Regattabahn stapfen Hunderte Menschen, viele gehüllt in Regenponchos. Aus den Lautsprechern dröhnt „Barbie Girl“ von Aqua. Ab 8 Uhr geht es am Sonntagmorgen für die aufgeregten Athletinnen und Athleten über die halbe Triathlon-Distanz: Sie schwimmen zuerst 1,9 Kilometer durch die Regattabahn, fahren dann 90 Kilometer Rad und absolvieren zuletzt einen Halbmarathon (21,1 Kilometer) im Sportpark Duisburg.

Ironman 70.3 Duisburg: Einlauf ins Stadion als Highlight

Astrid aus Hamburg freut sich auf den Einlauf in die Schauinsland-Reisen-Arena.
Astrid aus Hamburg freut sich auf den Einlauf in die Schauinsland-Reisen-Arena. © Anton Reckmann

Auch Astrid aus Hamburg ist dabei. Sie hat ihren letzten Triathlon auf Mallorca absolviert. Ihre Entscheidung für Duisburg erklärt die 43-Jährige mit der Radstrecke: „Letztes Mal war das auf Mallorca sehr steil durch die Berge, da wollte ich dieses Jahr mal etwas Flacheres.“ Flach wäre es zwar auch in ihrer Heimat Hamburg, da gebe es allerdings nur den Ironman in der Volldistanz (3,862 km – 180,246 km – 42,195 km). „Da traue ich mich noch nicht ganz dran, vielleicht ja nächstes Mal“, überlegt sie.

Ein Highlight in Duisburg motiviert sie besonders: „Ich freue mich auf den Einlauf ins Stadion, das ist wirklich ein besonderer Abschluss.“

Auch für Anne Becker-Seifner ist der Duisburger Triathlon besonders: „Ich finde die Strecke sehr schön, gerade hier der Sportpark ist toll gemacht.“ Die Bonnerin, 65, hat in ihrem Leben schon zwei Triathlons absolviert. „In Luxemburg und Zell am See, da musste jetzt noch mal etwas anderes sein – Triathlon heißt ja schließlich auch Abwechslung. Deshalb bin ich jetzt in Duisburg dabei.“ Im Laufe des langen Wettkampfs dürfe es auch für den Kopf nicht langweilig werden: Sie freut sich schon darauf, was sie an der Strecke alles entdecken wird.

Ironman mit 65 Jahren: keine Angst vor Gesundheitsproblemen

Die 65-Jährige gehört zu den ältesten Teilnehmerinnen. Hat sie keine Angst vor gesundheitlichen Problemen? Die ersten beiden Ausgaben des Duisburger Ironmans wurden von Todesfällen überschattet: 2021 konnten Ärzte das Leben einer 57-Jährigen nicht mehr retten, 2022 starb ein 67 Jahre alter Starter. Anne Becker-Seifner sagt, sie habe keine Angst, aber eine gesunde Vorsicht. Sie geht regelmäßig zu Vorsorgeuntersuchungen: „In meinem Alter ist das schon so wichtig – wegen dieses Sports natürlich noch mal mehr.“

Keine Angst, aber gesunde Vorsicht: Anne Becker-Seifner aus Bonn.
Keine Angst, aber gesunde Vorsicht: Anne Becker-Seifner aus Bonn. © Anton Reckmann

Herzstillstand beim Sprung ins kalte Wasser ist leider keine Seltenheit beim Triathlon, sagt Matthias Cloppenburg vom Ironman-Team: „Wir haben dafür jetzt noch mal mehr Helfer im Wasser und am Ufer. Aber dieses Jahr ist alles glatt gelaufen.“ Nur eine Teilnehmerin habe das Schwimmen abbrechen müssen, ihr gehe es aber gut. „Und Unfälle hatten wir bislang auch nicht“, sagt Cloppenburg am Sonntagnachmittag.

Triathlon als neue Herausforderung nach „nur“ Marathon

Kam aus den Niederlanden nach Duisburg: Marcel Makaloey.
Kam aus den Niederlanden nach Duisburg: Marcel Makaloey. © Anton Reckmann

Marcel Makaloey hat eine längere Anreise, er kommt extra aus den Niederlanden. Seine Entscheidung fiel pragmatisch: „Duisburg war einfach am nächsten dran an Rotterdam.“ Es ist schon sein zweites Mal an der Regattabahn. „Letztes Jahr war richtig gut, da war das Wetter aber auch besser – ich bin sehr gespannt, wie es dieses Jahr wird.“ Noch mal ärztlich untersuchen lassen hat er sich mit seinen 45 Jahren im Vorhinein nicht. „Du kannst dich auf so etwas nicht vorbereiten, ich bin gesund und sportlich, da bin ich optimistisch.“

Ole Wagner steht am Renntag pünktlich im Neoprenanzug bereit. Ihm hat die Zeit die Entscheidung abgenommen: „Das war einfach der Triathlon, für den ich noch genug Zeit zur Vorbereitung hatte.“

Ironman-Debütant: Ole Wagner.
Ironman-Debütant: Ole Wagner. © Anton Reckmann

Beim Duisburger Ironman feiert der 21-Jährige aus Gießen seine Triathlon-Premiere. Bisher ist er Marathons gelaufen. Jetzt brauche er einfach mal eine neue „Challenge“, sagt er: „Wenn das Schwimmen durch ist, ist alles gut. Ich glaube, das wird das Schwierigste.“

Duisburgs Ironman ist ein guter Triathlon für Einsteiger

Der Duisburger Ironman sei ein guter Triathlon für Einsteiger, sagt Matthias Cloppenburg vom Ironman-Team: „Beim Schwimmen gibt es keine Strömung, keinen Wind, und auch die Radstrecke ist flach und schnell.“ Auch deshalb seien in diesem Jahr 70 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer Ironman-Debütanten.

Auch Lisa aus Duisburg macht dieses Jahr zum ersten Mal mit. Die 27-Jährige freut sich auf ihren ersten Triathlon: „Die letzten beiden Jahre habe ich mir das noch von der Seite angeschaut, jetzt versuche ich es auch mal.“ Sie ist schon immer gerne gejoggt, geschwommen und Fahrrad gefahren, der Schritt zum Triathlon sei langsam fällig gewesen: „Und wenn der Ironman dann direkt vor der eigenen Haustür ist, gibt’s ja fast keine Ausrede mehr.“

Der Ironman 70.3 Duisburg startet mit dem Schwimmen auf der Regattabahn.
Der Ironman 70.3 Duisburg startet mit dem Schwimmen auf der Regattabahn. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND