Duisburg. Die Kampagne „Stadtradeln“ startet bald. Warum die Umweltorganisation BUND aus Protest lieber bei der „Tour des Grauens“ in Duisburg radelt.
Der Startschuss zur Eröffnungstour (33 Kilometer) für die dreiwöchige Kampagne „Stadtradeln“ fällt am Samstag, 31. August, um 11 Uhr vor dem Stadttheater. Während der Fahrradclub ADFC die Aktion unterstützt, will sich der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) ausdrücklich nicht als Team beteiligen. „Stadtradeln als Klimaschutzmaßnahme anzupreisen ist hier Augenwischerei“, sagt die Duisburger Vorsitzende Kerstin Ciesla.
BUND: Zu wenig Geld für sichere Radwege in Duisburg
Bei den Kampagnen der vergangenen Jahre habe der BUND unter dem Motto „Mehr Mobilität, weniger Autoverkehr!“ auf die Belastungen durch Lärm, Feinstaub und CO2-Emissionen hingewiesen und bei Verwaltung und Politik dafür geworben, bei Planungen mehr Geld in Alternativen wie Fahrrad-Infrastrukturausbau und ÖPNV Ausbau zu investieren.
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Das geschehe aber nicht, kritisiert Ciesla: „Anträge zur Verbesserung werden von der SPD als ‚entbehrlich‘ angesehen und gemeinsam mit der CDU abgelehnt.“ So sei etwa das „sehr gute Velorouten-Konzept“ nie realisiert worden, obwohl es im Lärmaktionsplan als Maßnahme festgehalten ist.
Forderung: Lokalpolitiker sollten drei Wochen radeln
Verbesserungen für die Alltagsnutzung des Fahrrades geschehen in Duisburg „zu langsam und zu selten“, kritisiert die BUND-Sprecherin. Verbesserungen der Rad-Infrastruktur gebe es fast nur dort, wenn ohnehin Straßen um- oder ausgebaut werden.
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Das Stadtradeln sei keine echte Klimaschutz-Maßnahme, meint auch der stellv. BUND-Vorsitzende Holger Moschner: „Wenn dort Kilometer eingetragen werden, die die Teilnehmer ohnehin mit dem Rad zurücklegen, spart das kein Gramm CO₂.“ Er werde erst dann wieder mitmachen, „wenn sich auch Mitarbeitende der Verwaltung und Politiker aller Parteien aufs Rad setzen und drei Wochen lang die Infrastruktur im Alltagsverkehr wahrnehmen.“
„Tour des Grauens“ zu gefährlichen Orten für Radler
Stattdessen werde der BUND bei der „Kidical Mass“ für sichere Radwege für Kinder werben und sich an der „Tour des Grauens“ beteiligen. Die Tour zu für Radfahrende gefährlichen Stellen startet der Fahrrad-Aktivist Wolfgang Dewald am kommenden Donnerstag, 29. August, für alle Duisburger um 18 Uhr am Ludgeriplatz in Neudorf.
Erstes Ziel ist das Schild, an der Ecke Mülheimer/Neudorfer Straße, das auf die Duisburger Mitgliedschaft in der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Städte (agfs) hinweist. „Wir wollen, dass die Richtlinien und Empfehlungen der agfs realisiert werden“, sagt Dewald.
Fahrradclub ADFC lädt ein zum „Night Ride“
Im Stadtradel-Programm lädt der ADFC erstmals zu einem „Night Ride“ ein. Startpunkt zur 33 Kilometer langen Tour in den Stadtnorden ist am Freitag, 6. September, um 18.30 Uhr der Opernplatz vor dem Stadttheater, die gemeinsame Fahrt endet im beleuchteten Landschaftspark in Meidrich. Eine weitere Tour mit OB Sören Link ist am Freitag, 13. September, ab 14 Uhr geplant. Treffpunkt und Route stehen noch nicht fest.
Die beliebte Duisburger Radwanderung startet der Stadtsportbund am Sonntag, 8. September. Die Start- und Zielkontrollstellen sind zwischen 9 und 17 Uhr geöffnet, das Motto der 41. Auflage lautet: Ab in den Norden. Es stehen zwei Touren über ca. 59 und 29 Kilometer zur Auswahl, an Start/Ziel auf der Königstraße gibt es wieder einen Fahrradmarkt.