Duisburg. Das Sperrtor am Marientor schützt Altstadt und U-Bahn vor Hochwasser. Bald soll die wichtige Schutzeinrichtung durch einen Neubau ersetzt werden.

Das Sperrtor am Marientor schützt Gebäude und Werte in Milliardenhöhe vor Rheinhochwasser in Duisburg. Nun soll die 95 Jahre alte Anlage ersetzt werden. Den Beschluss für einen fast 34 Millionen Euro teuren Ersatzneubau fasst der Rat in der ersten Sitzung nach der Sommerpause am Montag, 23. September (ab 15 Uhr, Mercatorhalle/Livestream auf duisburg.de).

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Rund acht Millionen Euro, 20 Prozent der Baukosten, muss die Stadt aufbringen, 28 Millionen Euro werden gefördert. Der Förderantrag soll nach dem Ratsbeschluss gestellt werden. Die Bauzeit für das neue „aufgehängte Schiebetor“, das den gut 14 Meter breiten Durchlass zwischen Innen- und Außenhafen verschließt, soll etwa drei Jahre betragen.

Duisburger Innenstadt wurde vor 100 Jahren überflutet

Welche verheerenden Folgen ein Leck in diesem wichtigen Hochwasserschutz haben kann, erfuhren die Duisburger zuletzt vor 100 Jahren, als die gesamte Altstadt unter Wasser stand und die Bewohner ihre Häuser nur noch in Booten erreichten. Fünf Jahre später ging das Sperrtor in Betrieb. Noch immer ist enorm wichtig und wird ab einem Ruhrorter Pegelstand von 8,60 Metern geschlossen.

Trotz eines zusätzlichen Dammbalken-Verschlusses, der vor acht Jahren für 1,5 Millionen Euro installiert wurde, entspricht das Tor längst nicht mehr dem Stand der Technik und heutigen Sicherheitsstandards. Bauwerk, Technik und Maschinen seien „in Teilen sanierungs- und erneuerungsbedürftig“, heißt es in der Vorlage für den Rat. Auch die Wartung und Unterhaltung der Anlage ist altersbedingt schwierig.

Ein zusätzlicher Dammbalken-Verschluss wurde vor acht Jahren zur Absicherung des betagten Sperrtores installiert. Ab 2026 soll nun auch das Tor durch einen Neubau ersetzt werden,
Ein zusätzlicher Dammbalken-Verschluss wurde vor acht Jahren zur Absicherung des betagten Sperrtores installiert. Ab 2026 soll nun auch das Tor durch einen Neubau ersetzt werden, © FUNKE Foto Services | Stephan Eickershoff

Der entscheidet per Dringlichkeitsbeschluss, damit es nicht noch weitere Verzögerungen gibt. Eigentlich sollte schon ab 2020 gebaut werden. Die Aufforderung der Bezirksregierung, ein neues Gesamtkonzept für den Hochwasserschutz des Innenhafens vorzulegen, datiert bereits aus dem Jahr 2011.

Klimawandel: Mehr Starkregen, häufiger Hochwasser

Außerdem bringt der Klimawandel immer häufiger Starkregen und hohe Wasserstände im Rhein, deshalb soll eine weitere Verzögerung die betagte Technik nicht noch länger als notwendig an ihre Belastungsgrenzen bringen.

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Vor dem Baubeginn, geplant für Februar 2026, soll Durchlass am Marientor vom 1. November bis 31. März mit einem so genannten „Notverschluss“ geschlossen werden. Er soll das Risiko für Überschwemmungen während der Hochwasserperiode möglichst gering halten, erklärt die Verwaltung. Eine zusätzlich installierte Pumpenanlage soll die Einhaltung des maximal zulässigen Wasserstand im Innenhafen gewährleisten.