Duisburg. Die Duisburger Stadtranderholung hat in diesem Jahr wieder über 1000 Kinder gelockt. Wir waren zu Besuch und haben Fotos aus Friemersheim mitgebracht.
Bruno Mars singt. Seinen berühmten „Uptown Funk“, DEN Hit aus dem Jahr 2014, noch heute beliebt. Zugegeben, Bruno Mars kommt nur aus der Bluetooth-Box. Aber der Tanz ist echt. Fünf Tänzerinnen und Tänzer zeigen ihre beeindruckende Choreographie, keiner älter als 13 Jahre. Es ist Stadtranderholung in Duisburg, auch hier, am Kinder- und Jugendzentrum „Die Mühle“ in Friemersheim, einer von 19 Standorten in der ganzen Stadt.
36 Kinder sind es hier, die gemeinsam mit zehn Betreuern Teile ihrer Sommerferien am „Stadtrand“ verbringen, mit viel Sport, Spiel, und in den allermeisten Fällen auch Spaß. Eine von ihnen ist Mila, acht Jahre alt. Sie tanzt gerade nicht mit, stattdessen bastelt sie, alles rund um das Thema „Unterwasserwelt“. Gerade wird es ein Bilderrahmen aus alten Eisstielen, „das passende Bild male ich gleich dahinten“, sagt Mila uns zeigt auf den nächsten Werktisch. Was sie bis jetzt gebastelt hat? „Einen Dino“, aber der wartet schon zu Hause auf sie.
Stadtranderholung in Duisburg profitiert von ehemaligen Teilnehmern
Ein paar Meter weiter tummeln sich der neunjährige Elian und die siebenjährige Mayla um den Billardtisch. „Ich bin nicht so richtig gut“, murmelt Elian, während er mit dem Queue die Kugeln aus Tisch fummelt, der Mechanismus klemmt ein bisschen. Macht aber eigentlich nichts, zusammen mit seinen Stadtrand-Freunden hat er sich die Fußballvariante von Billard ausgedacht. „Man steht sich gegenüber und schubst eine Kugel hin und her. Das Tor sind die vier Ecklöcher oder die Banden auf den kurzen Seiten.“ Gut, wenn man sich zu helfen weiß.
Letztendlich ist es egal, was die Kinder rund um die Mühle so treiben, Spaß haben sie alle. Ausgelassen sein, frei sein, tun und lassen, was man will – im Rahmen, versteht sich –, das alles geht bei der Stadtranderholung. Liegt vielleicht auch daran, dass die zehn Betreuer selbst noch ziemlich jung sind, Finn Siebert ist mit gerade mal Anfang 20 der „Chef“. Familiendezernent Paul Bischof nennt das ganze eine „junge Stadtranderholung, wir sind hier aktuell, ganz nah bei den Kindern und Jugendlichen.“
Stadtranderholung in Duisburg: „Kinder erleben eine schöne Zeit“
Sozusagen züchten sich die alljährlichen Sommercamps auch den eigenen Nachwuchs heran. Projektleiterin Elisabeth Buhrmann sagt, dass „Kinder, die an der Stadtranderholung teilnehmen, schon früh den Wunsch äußern, später selbst Betreuer zu werden.“ 290 dieser Betreuer sind in diesem Jahr viel mehr als „Aufpasser“ für die Kinder, beinahe eher Spielkameraden. 1335 Teilnehmer sind es in diesmal, im 72. Jahr der Stadtranderholung.
Einst war auch der Duisburger Oberbürgermeister Sören Link ein solches „Stadtrand-Kind“, „eine schöne Zeit, an die ich mich gerne zurückerinnere“, sagt er. Seit über 70 Jahren sei die Stadtranderholung der „Urlaub zu Hause“, das wüssten auch die Eltern wertzuschätzen. Nicht nur, weil es berufstätigen Eltern helfe, ergänzt Jugendamtsleiter Hinrich Koepcke, „sondern einfach auch deswegen, weil die Kinder hier eine schöne Zeit erleben. Hier entstehen Freundschaften, die über Jahre hinweg halten“.
So wie bei der Tanzgruppe möglicherweise. Sören Link fragt die Tänzer nochmal ganz genau aus. Wo sie herkommen, was sie so machen bei der Stadtranderholung – und warum sie nicht zum Hit „Barbaras Rhababerbar“ getanzt haben. „Nee“, winkt die Gruppe ab. Link ist erleichtert. Und geht mit den anderen Teilnehmern eine Runde kickern.
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