Duisburg. Wahrscheinlich hätte die kleine Niayesh ihren zehnten Geburtstag nicht erlebt. Wie ein Duisburger Krankenhaus und Gerald Asamoah sie retteten.

Beinahe ein Wunder, dass die sechsjährige Niayesh nach so einer Tortur wieder so unbeschwert lächeln kann. Das kleine Mädchen aus Afghanistan hat in ihrem kurzen Leben schon eine Menge Rückschläge wegstecken müssen – dass es ihr heute wieder so gut geht, hat sie auch dem Herzzentrum Duisburg in Meiderich zu verdanken. Aber von vorne:

Niayesh kommt aus einem kleinen Dorf in Afghanistan. In einem Krankenhaus in der Hauptstadt Kabul wird bei ihr eine Fallot-Tetralogie festgestellt, eine angeborene, schwere Fehlbildung des Herzens. Die vier parallelen Herzdefekte schränkten Niayeshs Leben stark ein, schon bei kleinster Anstrengung färbte sich ihre Haut blau. Die Prognose ist düster: Nur ein Drittel der Kinder mit Fallot-Tetralogie erreichen ihr zehntes Lebensjahr – zumindest, wenn sie nicht operiert werden.

Klinik im Rheinland muss Niayeshs Operation aus Geldgründen absagen

Das Krankenhaus in Kabul hatte für ebenjene Operation nicht die Mittel, zum Glück konnte die Mülheimer Hilfsorganisation „Kinder brauchen uns e.V.“ das Mädchen 2023 aber nach Deutschland holen und in einer Gastfamilie unterbringen. Eigentlich sollte die lebensrettende Operation an einer Universitätsklinik im Rheinland stattfinden. Doch wegen der hohen Kosten zog das Krankenhaus seine Zusage zurück.

Ein Team fürs Leben: Niayesh gemeinsam mit Jens Conrad (Geschäftsführer der Gerald Asamoah Stiftung), Dr. Michael Scheid (Chefarzt der Sektion Kinderherzchirurgie am Herzzentrum Duisburg), Dr. Gleb Tarusinov (Chefarzt der Klinik für Kinderkardiologie und angeborene Herzfehler am Herzzentrum Duisburg) (v.l.).
Ein Team fürs Leben: Niayesh gemeinsam mit Jens Conrad (Geschäftsführer der Gerald Asamoah Stiftung), Dr. Michael Scheid (Chefarzt der Sektion Kinderherzchirurgie am Herzzentrum Duisburg), Dr. Gleb Tarusinov (Chefarzt der Klinik für Kinderkardiologie und angeborene Herzfehler am Herzzentrum Duisburg) (v.l.). © EVKLN | EVKLN

Auftritt Gerald Asamoah. Der Schalke-Star engagiert sich mit seiner Stiftung für herzkranke Kinder schon seit Jahren für junge Menschen aus aller Welt, regelmäßig auch in Zusammenarbeit mit dem Duisburger Herzzentrum. Mithilfe der „Aktion Kindertraum“ schaffte es Asamoah, das Geld für Niayeshs Operation und die anschließende Behandlung zu sammeln.

Dank des Duisburger Herzzentrums kann Niayesh ein ganz normales Leben führen

Im Juli 2024 schließlich operiert Dr. Michael Scheid, Chefarzt der Kinderherzchirurgie in Meiderich, die kleine Afghanin schließlich, mit großem Erfolg: Niayeshs Leben, so ein Sprecher des Herzzentrums, habe sich völlig verändert. Lebhaft und unbelastet fährt sie heute auf ihrem Kindertraktor durch die Gänge des Krankenhauses; weil sie in ihrer Gastfamilie schnell und gut Deutsch gelernt hat, ist auch die Kommunikation keine Hürde mehr.

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Nur noch eine kleine Operation wegen eines Nabelbruchs wartet auf Niayesh, dann kann die Sechsjährige endlich zurück zu ihren Eltern nach Afghanistan. Dort muss sie zwar regelmäßig zu Kontrolluntersuchungen – abseits davon kann Niayesh aber ein gesundheitlich völlig unbeschwertes Leben führen.