Duisburg. Das japanische Außenministerium mahnt Bürger in NRW-Städten zur Vorsicht und nennt konkret auch Duisburg. Was hinter der Warnung steckt.

Bürger und Reisende aus Japan sollten in Duisburg und weiteren NRW-Städten jetzt vorsichtig sein und „Sicherheitsmaßnahmen ergreifen“ – diese ungewöhnliche Mahnung findet man auf der Internetseite des japanischen Außenministeriums.

Die Warnung klingt kurios, hat aber einen ernsten Hintergrund. Das Ministerium macht nämlich auf den Drogenkrieg in NRW aufmerksam.

Warnung vor Reisen nach NRW: Japans Außenministerium informiert über Drogenkrieg

Ermittler prüfen gerade die Verbindungen zwischen mehreren Explosionen in Duisburg, Düsseldorf, Köln, Solingen und Engelskirchen sowie der Geiselnahme von Bochum, die vermutlich auf das Drogenmilieu zurückgehen.

In der Nacht zum 5. Juli hatte es im Duisburger Westen geknallt. Dort wurde die Haustür eines Einfamilienhauses in der Bergmannssiedlung Diergardt weggesprengt.

Explosion in einer ruhigen Duisburger Siedlung: Am Mühlenweg in Hochemmerich knallte es Anfang Juli.
Explosion in einer ruhigen Duisburger Siedlung: Am Mühlenweg in Hochemmerich knallte es Anfang Juli. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Über diesen Fall und die weiteren Explosionen in NRW informiert nun das japanische Außenministerium. Es weist darauf hin, dass die Straftaten offenbar auf einen „Konflikt zwischen Drogengruppen mit Einfluss in den Niederlanden“ zurückgehen. Das Ministerium bezieht sich damit auf die sogenannte „Mocro Mafia“, die hinter den Anschlägen vermutet wird.

Außenministerium rät Japanern in NRW, Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen

Im Hinweis heißt es: „In Zentren von Städten im ganzen Bundesstaat kam es zu Explosionen.“ Das Ministerium hebt die Tat in der Düsseldorfer Innenstadt besonders hervor. In Düsseldorf leben über 8.400 Japaner, nirgendwo in Deutschland ist die japanische Gemeinde größer.

Bürger und Reisende aus Japan sollten in NRW „Sicherheitsmaßnahmen ergreifen“ und zum Beispiel keine verdächtigen Gegenstände berühren, heißt es. Falls sie eine verdächtige Situation bemerken, sollten sie Rücksprache mit dem Vermieter und den Nachbarn halten und im Notfall die Polizei anrufen, empfiehlt das Ministerium.

Auch unabhängig vom Drogenkrieg warnt das japanische Außenministerium vor der Kriminalität in Deutschland. Im Vergleich zu anderen Ländern gelte Deutschland als sicher, die Zahl der Straftaten sei aber über zehnmal höher als in Japan. Außerdem könnten hier kriminelle Gruppen problemlos die Grenzen überschreiten, meint das Ministerium.

Explosion in Duisburg Anfang Juli: Ermittlungen dauern an

Die Explosion in Duisburg hatte Anfang Juli für viel Aufsehen gesorgt und vor allem die Bewohner der ruhigen Siedlung erschreckt. Auf eine aktuelle Anfrage der Redaktion erklärt die Staatsanwaltschaft Köln, dass die Ermittlungen andauern und die Bewohner des betroffenen Hauses dabei keine Beschuldigten sind.

Zum Hinweis des japanischen Außenministeriums sagt eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft: „Eine Beurteilung von Sicherheitshinweisen ausländischer Behörden obliegt mir indes nicht.“

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