Duisburg. Im Vergleich mit Nachbar-Großstädten hat Duisburg als touristisches Ziel Luft nach oben. Warum die Übernachtungszahlen dennoch hoffen lassen.

Die Duisburger Hotels haben im vergangenen Jahr 598.000 Übernachtungen gezählt. „Das ist ein toller Erfolg“, findet Kai Uwe Homann, Geschäftsbereichsleiter Tourismus & Stadtmarketing bei Duisburg Kontor. Die Stadt verzeichnet damit einen neuen Rekordwert und ein Plus von 4,9 Prozent gegenüber dem 2019 (574.000 Übernachtungen), das als Letztes vor der Corona-Pandemie zum Vergleich herangezogen wird. Gut ein Viertel der Besucher, so rechnen Fachleute, sind Touristen, die übrigen Gäste übernachten aus Geschäftszwecken oder anderen Gründen in einer fremden Stadt.

Duisburger Übernachtungszahl wächst stärker als der Revier-Trend

Zugegeben: Im Vergleich mit Düsseldorf (rund 5,4 Millionen Übernachtungen) und auch den Revier-Metropolen Essen (rund 1,9 Millionen) und Dortmund (rund 1,49 Millionen) – auch sie verbuchten 2023 neue Rekordwerte – ist für Duisburg noch viel Luft nach oben. „Mit einer Landeshauptstadt und einer Stadt mit einem Fußballclub in der Champions League können wir uns nicht messen“, sagt Homann, „aber wir liegen mit unserem Anstieg über dem Ruhrgebietstrend von 2,9 Prozent.“

[Nichts verpassen, was in Duisburg passiert: Hier für den täglichen Duisburg-Newsletter anmelden.]

„Vor allem die Sport-Großveranstaltungen haben Gäste nach Duisburg gebracht“, sagt Uwe Kluge. Der Kontor-Geschäftsführer nennt Kanu-WM, Leichtathletik-Finals und Ruhrgames, blickt aber weniger auf den kurzfristigen Anstieg als auf den langfristigen Trend: „Wir müssen diese Steigerung beibehalten.“ Um seinen guten Ruf als Ziel für Städtetouristen wirbt das Stadtmarketing seit einigen Jahren mit dem Slogan „Duisburg ist echt – entdeckenswert“.

Raum für mehr Duisburg-Gäste: Mit dem Premier-Inn entsteht gegenüber dem Rathaus im neuen Mercator-Quartier ein weiteres Hotel in der Innenstadt.
Raum für mehr Duisburg-Gäste: Mit dem Premier-Inn entsteht gegenüber dem Rathaus im neuen Mercator-Quartier ein weiteres Hotel in der Innenstadt. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Mehr Niederländer, Fluss-Kreuzfahrer und Radtouristen

„Wir müssen dabei mindestens so gut sein wie die anderen“, sagt Kai Uwe Homann, „und etwas anbieten, das sie nicht haben.“ Er setzt deshalb konsequent auf die Industriekultur mit dem Leuchtturm Landschaftspark Nord, auf den Binnenhafen und den Ruf Duisburgs als „raue Stadt mit Charme“. Das verfange zunehmend bei Niederländern (plus zehn Prozent 2023), auch die Zahl der Radtouristen steigt. Auch die Fluss-Kreuzfahrer entdeckten Ruhrort nicht nur als Haltepunkt: „In diesem Jahr haben wir bei 200 Anlandungen 48 Stopps mit touristischem Programm.“

Die „Sportstadt Duisburg“ sei eine Marke, mit der noch weitere Zuwächse möglich seien. Nicht nur durch weitere Wettkämpfe und Großveranstaltungen, nicht nur im Sportpark Wedau. Hoffnungen dürfen Duisburgs Herbergen auch auf Veranstaltungen wie den „Mammutmarsch“ mit rund 10.000 Wanderern im Landschaftspark setzen, auch die Duisburger Tanztage nennt Uwe Kluge einen „Hidden Champion“.

Kai U. Homann wirbt als Geschäftsbereichsleiter Tourismus & Stadtmarketing bei Duisburg Kontor für die Stadt als touristisches Ziel.
Kai U. Homann wirbt als Geschäftsbereichsleiter Tourismus & Stadtmarketing bei Duisburg Kontor für die Stadt als touristisches Ziel. © Kathrin Hänig | Kathrin Hänig

Klassiker-Radtour „Duisburg Steel“ wächst zum Erfolgsmodell

Die Rückkehr des Theaters am Marientor (TAM) bringt neue Gäste in die Stadt – es wird über „Duisburg Convention“ gemeinsam mit Landschaftspark, Mercatorhalle und Steinhof sowie die übrigen städtischen Hallen vermarktet. Einen wachsenden Beitrag leisten auch Kontor-Veranstaltungen wie „Duisburg Steel“ – die Klassiker-Radtour (Start am 25. Mai., Landschaftspark) verzeichnet stark steigenden Zuspruch.

Wie schätzt der Kontor-Chef den Hotelmarkt ein? „Die Stadt kann weitere Häuser vertragen, Konkurrenz belebt das Geschäft“, sagt Kluge mit Blick auf den Bau des Premier-Inn gegenüber dem Rathaus, perspektivisch kommt mit dem „Twins“ an der Steinschen Gasse ein weiterer Neubau hinzu, wenn Geflüchtete aus der Ukraine dort ausziehen.

Auch interessant

>> STADTMARKETING: DUISBURG WIRBT AUF DER ITB IN BERLIN

  • In der kommenden Woche ist Duisburg auf der ITB Berlin am Stand von NRW Tourismus und Metropole Ruhr vertreten. „Wir haben uns sehr dafür starkgemacht, dass es den Auftritt weiter gibt“, sagt Uwe Kluge. „Man kann eine Destination nicht 20 Jahre lang aufbauen und dann keine Flagge mehr zeigen.“
  • Die weltgrößte Tourismus-Fachmesse sei die einmalige Chance, sich Fachbesuchern aus aller Welt zu präsentieren, betont auch Kai Uwe Homann: „Es ist das Treffen aller wichtigen Akteure in der Touristik.“ Es geht dabei nicht nur um Reiseveranstalter, sondern auch um Reise-Blogger: „Sie werden immer wichtiger.“