Duisburg. Das Raubtierhaus im Zoo Duisburg ist derzeit für Besucher geschlossen. Doch die Absperrung hat einen süßen und noch geheimen Hintergrund.

Wer aktuell den Zoo Duisburg besucht, wird vor dem Raubtierhaus mit Löwen und Fischkatzen vor verschlossenen Türen stehen. „Das Raubtierhaus bleibt vorübergehend leider geschlossen. Die Tiere können auf den Außenanlagen beobachtet werden“, heißt es auf Hinweisschildern an den Scheiben. Doch was steckt hinter der Schließung des Gebäudes?

Seit dem 15. Juni ist ein Betreten des Hauses für Besucher und Besucherinnen nicht mehr möglich, informiert der Tierpark auf der Internetseite zu aktuellen Einschränkungen. Auf Anfrage der Redaktion heißt es zu den Hintergründen von einem Zoosprecher nebulös wie nichtssagend: „Das Tierhaus ist aktuell aufgrund zoologischer Belange für die kommenden Wochen für Besucher nicht begehbar.“

Zoo Duisburg: Mehr Themen aus dem Tierpark

Tiergeburt im Raubtierhaus: Zwei Jungtiere im Zoo Duisburg

Das Aussperren der Gäste hat nach Informationen dieser Redaktion einen noch geheimen und süßen Hintergrund: Denn hinter den genannten „zoologischen Belangen“ steckt eine Tiergeburt mit Seltenheitswert. So wachsen aktuell zwei Fossa-Babys im Tierpark heran. Der Zoo hat die madagassischen Raubtiere aus ihrer Anlage umquartiert und sie in einem Teilbereich des Raubtierhauses untergebracht.

Diese Entscheidung hat einen einfachen Grund: Fossa reagieren bei der Aufzucht sehr sensibel auf Störungen und Lärm, die Tiere brauchen viel Ruhe. Diese bekommen sie im 1986 eröffneten und derzeit abgesperrten Raubtierhaus, das somit als Refugium dient.

Die Sperrung des Hauses wird wohl noch andauern: Erst nach sieben Wochen wagen sich die Jungtiere erstmals aus der Wurfbox. Die Aufzucht wird auch von den Pflegern zunächst nur mit Abstand beobachtet, frühestens ab dem vierten Monat gehen die Pfleger an den Nachwuchs, teilte der Zoo in der Vergangenheit mit.

Erst im Juni 2023 hatte es dreifachen Fossa-Nachwuchs im Zoo Duisburg gegeben. Jetzt wachsen wieder zwei Jungtiere heran.
Erst im Juni 2023 hatte es dreifachen Fossa-Nachwuchs im Zoo Duisburg gegeben. Jetzt wachsen wieder zwei Jungtiere heran. © Zoo Duisburg | Mathias Appel

Zoo Duisburg: Sehr erfolgreich in der Fossa-Aufzucht

Für den Zoo Duisburg ist die Geburt der Fossa der nächste große Zuchterfolg, denn der Tierpark ist laut eigenen Angaben mit Abstand der weltweit erfolgreichste Halter dieser Art. Seit dem Start der Haltung im Jahr 1980 wuchsen fast 70 Jungtiere am Kaiserberg heran. Zuletzt haben Fossa-Drillinge die Besucher entzückt. Bei ihrer Geburt im Juni 2023 hatten die Tiere ein Gewicht von rund 100 Gramm und eine Größe von nur 23 Zentimetern.

Bemerkenswert ist bei den endemischen Tieren auch das Liebesleben. „Die Paarung dauert besonders lange – teilweise bis zu drei Stunden. Die Tiere sind dabei so eng verbunden, dass sie dabei zusammen klettern“, erklärte der Zoo Duisburg in der Vergangenheit. Auch Monogamie ist den madagassischen Tieren fremd: „Die Weibchen paaren sich in der Paarungszeit mit mehreren Männchen und das mehrmals.“

Während am Kaiserberg die nächste Generation groß wird, ist die Situation auf Madagaskar laut Angaben des Zoos dramatisch. Schätzungen gehen davon aus, dass es nur noch etwa 2500 Exemplare der scheuen Tiere geben könnte.

>> Raubtierhaus-Schließung

  • Die Absperrung des Raubtierhauses hatte Hoffnung auf Nachwuchs bei den Löwen geweckt. Doch in dieser Woche waren Löwenkater Tsavo und seine Gefährtinnen Manyara und Masindi auf dem 2500 Quadratmeter großen Areal am Kaiserberg gemeinsam zu sehen.
  • Seit Eröffnung der neuen und großzügigen Anlage im Jahr 2020 hat es bislang keinen Nachwuchs gegeben. Ob es überhaupt Fortpflanzungsversuche gab, ist unklar. Um unkontrollierte Vermehrungen zu verhindern, werden in der Zoowelt und bei Löwen etwa Hormonimplantat zur Verhütung genutzt.