Duisburg. In Duisburg wird ein Top-Quartier mit Restaurants, Gewerbeflächen und Wohnungen gebaut. Was künftige Mieter für die hohen Preise bekommen.
Moderne Mietwohnungen in alten, denkmalgeschützten Gebäuden, Dachterrassen mit einem Premiumblick über die Stadt, Restaurants direkt am Rhein: In Duisburg-Homberg entsteht ein neues Luxus-Quartier – inklusive Gewerbeflächen für viele Betriebe.
Die Adresse kennen viele Duisburger noch als Ort, an dem über 100 Jahre lang Getreide produziert und gelagert wurde. Ein Schriftzug am alten Pförtnerhäuschen neben der Zufahrt erinnert daran: Es handelt sich um das Gelände der Plange Mühle an der Homberger Königstraße.
Luxus-Wohnungen wie am Kaiserberg entstehen am Rhein
Die Immobiliengesellschaft Plange aus Neuss lässt die teils denkmalgeschützen Gebäude der alten Getreidemühle umbauen und neue Häuser auf dem Areal errichten. Aufgeteilt in drei Quartiere, soll jede Menge Wohnraum und Gewerbefläche entstehen.
Seit 2018, kurz nachdem die Mühle stillgelegt wurde, plant und organisiert Architekt Peter Kling, was am Rheinufer entstehen sollen. Seine Vorstellung: „Hier wird es hochwertigen Wohnraum geben, vergleichbar mit dem Quartier Wilhelmshöhe am Kaiserberg.“ Viele Interessenten hätten ihm gesagt, dass es davon in Duisburg zu wenig gebe, „und allein die Rheinnähe rechtfertigt das“.
Plange Mühle sei „kompliziertestes Wohnungsbauprojekt der Stadt“
Wie das Gelände aussehen soll, wenn es fertig ist, sieht man schon in den Räumen von Peter Klings Architekturbüro direkt neben der Baustelle. Dort steht das Großprojekt in der Mini-Version aus Pappe und Styropor auf einem Schreibtisch.
Das Fabrikschloss und der große Getreidespeicher fallen sofort ins Auge, aber auch komplett neue Bürogebäude, die den Kranhäusern im Kölner Rheinauhafen ähneln und von denen in Homberg bislang noch keine Spur ist.
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Weil Teile der Gebäude unter Denkmalschutz stehen und erhalten bleiben müssen, obwohl sie uralt sind, bezeichnet Kling die Plange Mühle als „kompliziertestes Wohnungsbauprojekt der Stadt“. Zu den Gesamtkosten sagt er nur: „Es ist sehr teuer.“
Zeitplan der Plange Mühle: Quartier eins soll 2025 fertig werden
Bei einem Besuch auf der Baustelle gibt der Neusser Architekt einen aktuellen Stand zum Zeitplan: „Bis 2025 wollen wir mit Quartier eins fertig sein und in der Endphase schon mit Quartier zwei anfangen.“ Quartier zwei und drei werden parallel gebaut. „2028 oder 2029 soll das ganze Projekt fertig sein“, stellt Kling in Aussicht.
Aktuell laufen also die Arbeiten am ersten Quartier rund um das alte Fabrikschloss, das gerade ringsherum eingerüstet ist. Die Stahlkonstruktion sei fast fertig, genauso wie der Trockenbau bis zum dritten Geschoss und die Elektroinstallation. In der nächsten Woche werde die Sanitärinstallation angegangen.
Fabrikschloss: So sollen die Wohnungen aussehen
Im Erdgeschoss entstehen Gewerbeflächen, darüber werden 30 Wohnungen im Fabrikschloss gebaut. Die gewerblichen Flächen sind zwischen 70 und 400 Quadratmeter groß, wohnen können Mieter auf Flächen zwischen 65 und 220 Quadratmetern.
Alle Wohnungen im Fabrikschloss werden entweder einen Balkon oder eine Dachterrasse besitzen. Der Ausblick vom Dach in 18 Metern Höhe reicht zwischen Friedrich-Ebert- und A40-Brücke über die ganze Stadt, über die Rheinorange-Skulptur, den Stadtwerke-Turm und Landschaftspark.
„Die Wohnungen haben durch Innendämmung und drei- bis vierfach verglaste Fenster hochmoderne energetische Standards und werden mit einer Wärmepumpe beheizt“, wirbt Peter Kling. Ursprünglich sollten sie barrierefrei sein, „jetzt haben wir aber eine Schwelle von zwei Zentimetern, deswegen gelten sie nur als barrierearm“.
Gastronomie: Architekt wünscht sich Bistro und Sternelokal
Neben dem Fabrikschloss steht das Comptoir, das frühere Laborgebäude, wie Kling erklärt. Es soll künftig als Gastronomie mit Außenbereich und Blick auf den Rhein genutzt werden. 300 Quadratmeter groß ist die Fläche. Der Innenausbau werde mit den Interessenten besprochen, ansonsten sei das Gebäude fertig.
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„Hier wäre ein Bistro-Betrieb mit bodenständiger Küche schön, in den auch Radfahrer einkehren, die am Rhein entlang fahren“, findet Peter Kling. Vergeben seien die Räume noch nicht.
Etwas weiter ist er beim zweiten Restaurant des Areals. Das soll im Erdgeschoss des Speichergebäudes auf 360 Quadratmetern entstehen. Kling sagt: „Hierfür sind wir mit einem namhaften Sterne-Gastronomen im Gespräch, die Tinte ist aber noch nicht trocken.“
Alter Getreidespeicher: 14 große Wohnungen sind geplant
Dieses Gebäude gehört zum Quartier zwei. Die Bauarbeiten haben also noch nicht begonnen und gestalten sich durchaus aufwendig, wie der Architekt erklärt: „Der Speicher ist teilweise denkmalgeschützt, wurde aber 1936 mit billigsten Mitteln erbaut.“ Die Klinkerfassade bröckelt ab, weil die Anker komplett verrostet seien.
Mit dem Denkmalschutz hätten die Planer entschieden, den – vom Ufer aus gesehen – linken Teil des Speichers bis auf das Erdgeschoss abzureißen. Diese Arbeiten stünden im Frühjahr 2025 an. Bis zum siebten Stock werde das Gebäude neugebaut.
„Dort gibt es noch zwölf Silos, die 24 Meter hoch sind und in denen früher Getreide gelagert wurde. Zwei Kern-Silos werden entnommen und die anderen mit Durchdringungen zu einer Galerie umgebaut, ähnlich wie bei der Zeche Zollverein.“
Über dem Restaurant sollen dann 14 weitere Wohnungen entstehen: Jeweils 120 Quadratmeter Wohnfläche auf drei bis vier Zimmern sind vorgesehen. „Darin enthalten ist auch ein Wintergarten mit einer Fassade, die sich auf- und zuklappen lässt.“
Silos werden zur Galerie umgebaut – „ähnlich wie bei der Zeche Zollverein“
Der Teil des Speichers, der nicht abgerissen wird, wird aufwendig verwandelt: „Dort gibt es noch zwölf Silos, die 24 Meter hoch sind und in denen früher Getreide gelagert wurde. Zwei Kern-Silos werden entnommen und die anderen mit Durchdringungen zu einer Galerie umgebaut, ähnlich wie bei der Zeche Zollverein.“
Die Galerie sei vor allem für Künstler mit Lichtinstallationen interessant, weil es keine Fenster im Gebäude gibt und somit kein Tageslicht einfällt. Dennoch sagt Kling: „In Duisburg ist es viel schwieriger als in Düsseldorf, dafür einen Betreiber zu finden.“
Wohnungen und Gewerbeflächen: Interessenten können sich schon bewerben
Bei den Wohnungen und Gewerbeflächen rechnet er aber mit einer hohen Nachfrage. Die Vergabe in Quartier eins läuft bereits. Im Fabrikschloss seien sieben Wohnungen und eine von vier Gewerbeflächen vergriffen. Im August 2025 sollen die Mieter einziehen können.
Auch um die Wohneinheiten im Speichergebäude können sich Interessenten bereits bemühen: „Wenn man sich jetzt auf das zweite Quartier bewirbt, können wir auch noch individuelle Wünsche beim Bau berücksichtigen“, sagt der Stadtplaner.
Das dritte Quartier wird komplett aus Neubauten bestehen und südlich des Speichers errichtet. Hier sollen auch die Gebäude stehen, die den Kölner Kranhäusern ähneln. Bis zu 20 Betriebe können dort einziehen, die Flächen werden zwischen 120 und 240 Quadratmeter groß. Auch Tiefgaragen sind vorgesehen. Vergeben sei in diesem Bereich noch nichts.
Mietpreise: Teuerste Wohnung kostet bis zu 3300 Euro pro Monat
Die modernen Wohnungen werden ihren Preis haben. Die Kaltmiete wird 14 bis 15 Euro pro Quadratmeter betragen, verrät Kling. Die kleinste Wohnung (65 Quadratmeter) würde damit mindestens 910 Euro pro Monat kosten, die größte (220 Quadratmeter) bis zu 3300 Euro zuzüglich Nebenkosten.
Dafür sei neben der Top-Lage am Rhein auch der industrielle Charme der Plange Mühle einzigartig: „Hier kann man in Silos wohnen, in den früher zehntausende Tonnen Getreide gelagert wurden.“
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