Düsseldorf. Führungskräfte beobachteten am Freitag und Samstag an den Schlangen am Flughafen und stellten Messungen an.
Die seit Wochen vermehrt und seit vergangenen Mittwoch täglich auftretenden Störungen am Düsseldorfer Flughafen lassen die Verantwortlichen nicht kalt. Wie berichtet, kommt es wegen personellen Fehlplanungen des Sicherheitsdienstleisters DSW zu extrem langen Warteschlangen für abfliegende Passagiere vor den Sicherheitskontrollen. Nachdem sich nun auch der Flughafen „überrascht“ zeigte, dass die Bundespolizei als zuständige Behörde nicht wie angekündigt einen zweiten Dienstleister verpflichtet, reagiert nun die Bundespolizei. „So waren beispielsweise am Freitag Nachmittag sowie am Samstag Morgen zusätzlich auch Führungskräfte unserer Behörde vor Ort und haben sich ein unmittelbares Bild gemacht“, so die für NRW zuständige Bundespolizeidirektion Sankt Augustin am Samstag Nachmittag. „Unter anderem haben wir die Prozessabläufe im Detail analysiert und auch Zeiten für die Kontrollprozesse bzw. Wartezeiten vor den Kontrollstellen dokumentiert.“
Ergebnis: Das Reisendenaufkommen war am Freitag Nachmittag hoch: „Es zogen sich Schlangen durch das Terminal C – und zwar nur im Terminal C.“ Laut Messungen der Bundespolizei betrug die Wartezeit an den Sicherheitskontrollen um 16 Uhr 25 Minuten, gegen 16.20 Uhr belief sich die Wartezeit an der Sicherheitskontrolle Terminal C auf den Höchstwert des Tages mit 37 bis 42 Minuten bei einer Schlangenlänge von ca. 150 Metern. „Dennoch war die Situation entspannt, es waren keine bundespolizeilichen Maßnahmen erforderlich und es mussten keine zusätzlichen Bundespolizisten hinzugezogen werden.“
Am Freitag fehlten laut Verdi 100 DSW-Mitarbeiter
Immer wieder zieht sich am Flughafen zu Stoßzeiten eine Warteschlange durch die Check-in-Halle, weil die Sicherheitsschleusen unterbesetzt sind. Reisende haben Angst, ihre Flugzeuge zu verpassen, einige Abflüge werden immer wieder bewusst verspätet, damit Reisende ihre Flieger erreichen. Laut Gewerkschaft Verdi fehlten Freitag 100 DSW-Mitarbeiter gegenüber der Personalanforderung der Bundespolizei. Donnerstag waren laut Gewerkschaft 80 Mitarbeiter zu wenig in der Spätschicht im Einsatz.
„Zugeständnisse zum Nachteil der Sicherheit wird es nicht geben“
Das Personal-Problem beim Sicherheitsdienstleister DSW wolle die Bundespolizei zwar nicht klein reden. Die Bundespolizei werde aber „grundsätzlich öffentlich keine Stellung zu Verantwortungsbereichen unserer Partner nehmen oder öffentlich Kritik üben“. Ähnlich hatte sich bereits das Bundesinnenministerium auf NRZ-Anfrage geäußert. „Wir haben ein ureigenes Interesse daran, dass die Kontrollprozesse bei und mit einem Höchstmaß an Sicherheit, zügig und damit für die Reisenden möglichst komfortabel durchgeführt werden“, so die Bundespolizei. „Wir stehen im ständigen Austausch mit allen Prozesspartnern und setzen alles daran, die Abläufe zu optimieren“, heißt es. Aber auch: „Etwaige Zugeständnisse zum Nachteil der Sicherheit, um die Kontrollprozesse zu beschleunigen, wird es mit der Bundespolizei nicht geben.“
Wegen des bundesweiten Mangels an Sicherheitskräften werde auch in Düsseldorf das Problem kurzfristig nicht zu lösen ist: Von daher sei es richtig und wichtig, dass alle Akteure mit einem eng abgestimmten Konzept zu Prozessoptimierung beitragen.
Verdi wirft Bundespolizei vor, „hilflos“ zu sein
Die Gewerkschaft Verdi, die die Interessen der Fluggastkontrolleure vertritt, wirft der Bundespolizei vor, sich als Auftraggeber „hilflos“ gegenüber der beauftragten Sicherheitsfirma DSW zu verhalten und Fluggäste sowie das Sicherheitspersonal „in Geiselhaft zu nehmen.