Dinslaken. Die Künstlergruppe Urban Arts, die die Spiegelgasse gestaltet hat, würde auch den Bahnhof mit Motiven aus Dinslaken verschönern. So steht die Stadt dazu.
Die Spiegelpassage in der Dinslakener Innenstadt ist vom hässlichen Entlein zum Schwan geworden - dank der Hilfe lokaler Künstler: Die Gruppe Urban Arts - die mittlerweile Ein Spray heißt - hat den schäbigen Durchgang von der Neustraße zur Klosterstraße mit Motiven aus Dinslaken gestaltet. Vielleicht könnte der Dinslakener Bahnhof bald ähnlich aussehen: Julian Schimanski hat bei der Stadt Dinslaken im Namen der Künstlergruppe ein entsprechendes Konzept eingereicht - mit der Bitte, einen Kontakt zur Deutschen Bahn herzustellen, der das Bahnhofsgebäude gehört. Die Stadt will die Initiative unterstützen.
Urban Arts - beziehungsweise Ein Spray - haben den Bahnhof schon lange im Blick. Schon zu Zeiten, als Sanierung oder Neubau des Bahnhofsgebäudes noch in den Sternen standen. Der Bahnhof, dauerhaft im jetzigen Zustand? Ein Tor zur Stadt, das Ankommende zur sofortigen Umkehr bewegt? Das wollten die Künstler nicht dauerhaft hinnehmen. Schon damals haben sie laut Julian Schimanski über die Stadt den Kontakt zur Bahn gesucht, der aber nicht zustande kam.
In der Zwischenzeit bekam der Bahnhof im Rahmen des dreigleisigen Ausbaus der Bahnstrecke einen neuen Bahnsteig samt Fußgängertunnel und Treppe. Alles mit weißen Wänden. Anfang Januar berichtete die NRZ über die neuen Einrichtungen - die ebenfalls schon von Unbekannten beschmiert und bekritzelt wurden. Sogar Nazi-Symbole fanden sich dort. Die weißen Wände im Tunnel sind wie eine Leinwand, die wohl immer wieder Schmierfinken einladen wird, sich dort zu verewigen.
„Ich würde den ja gerne wie auch die ehemalige Spiegelgasse ordentlich bemalen“, erneuerte Julian Schimanski unter dem Instagram-Beitrag der NRZ das Angebot. Der Dinslakener Bahnhof wäre zudem nicht der erste, den die Dinslakener Künstlergruppe gestaltet. In Duisburg haben Urban Arts schon gemeinsam mit den Freshpainters aus Duisburg die Bahnhaltepunkt Chempark und Schlenk gestaltet. Im Schlenk etwa werden die MSV-Fans seitdem von Bildern ihres Herzensvereins begleitet.
Das steht im Konzept
Die NRZ stellte den Kontakt zur Stadt Dinslaken her - die das Vorhaben unterstützt. Julian Schimanski hat bereits ein Konzept für die Gestaltung des Bahnhofs eingereicht. „Als Bürger Dinslakens liegt uns dieses Projekt besonders am Herzen“, schreibt er darin. „Unser Ziel ist es, den Bahnhof zu einem Ort zu machen, der die Menschen positiv berührt und die Stadt in ihrer Vielfalt repräsentiert. Mit Ihrer Unterstützung können wir gemeinsam einen Ort schaffen, der nicht nur den Bahnhof, sondern die gesamte Stadt bereichert“, heißt es in dem Konzept.
„Unser Ziel ist es, den Bahnhof zu einem Ort zu machen, der die Menschen positiv berührt und die Stadt in ihrer Vielfalt repräsentiert“
„Dinslaken – unsere Stadt im Bild“ - unter diesem Motto würden die Künstler die beiden Tunnel sowie die Aufgänge zu den Gleisen mit großflächigen, künstlerischen Motiven gestalten. „Ziel ist es, Dinslaken in seiner ganzen Vielfalt darzustellen: markante Gebäude, historische Wahrzeichen, Menschen und Traditionen sowie kulturelle und sportliche Aktivitäten“ - und zwar in einem Mix aus Fotorealismus und grafischen Elementen, „der die Stadt sowohl modern als auch authentisch repräsentiert“, heißt es in dem Konzept. Und das auf 380 Quadratmetern Fläche - Dinslaken könnte den wohl farbenfrohesten Bahnhof der Region bekommen.
Bürger können sich beteiligen
Auch die Bürger sollen wieder - wie schon bei der Spiegelgasse und der Bahnunterführung Hünxer Straße - eingebunden werden. Sie sollen in den Sozialen Medien aufgerufen werden, ihre Ideen, Geschichten und Wünsche für die Gestaltung einzubringen. „Die gesammelten Vorschläge werden in ein zusammenhängendes, einzigartiges Kunstwerk integriert, das den Bahnhof optisch aufwertet und die Identität der Stadt widerspiegelt“, so Julian Schimanski.
Die Arbeiten würden abschnittsweise durchgeführt, um den Betrieb im Bahnhof nicht zu stören. Mit zwei Künstlern würde es etwa zwei Wochen dauern. Das Kunstwerk würde anschließend versiegelt. Damit das Projekt nicht am Geld scheitert, würden die Künstler ihre Arbeit sogar unentgeltlich anbieten - nur Materialkosten müssten gedeckt werden. „Wir würden dann begrüßen, wenn die Stadt uns gegebenenfalls bei der Bekanntmachung eines Crowdfunding hilft, sodass wir entstandene Kosten finanzieren können, bzw. ohne Unterbrechungen einen flüssigen Ablauf garantieren können“, so das Konzept.
Und wenn der Bahnhof saniert wird?
Und wenn der Bahnhof, wie mittlerweile geplant, in fünf Jahren doch saniert wird und das Kunstwerk dann weg ist? Fünf Jahre seien lang, findet Julian Schimanski. „Außerdem könnte man dann mit der Bahn ausmachen, ihn wieder gestalten zu lassen. So wie die Bahn es bei so gut wie jedem kleineren Bahnhof im Umkreis gemacht hat“ - wie eben in Duisburg Schlenk und Chempark.