Dinslaken. Eva Conen hat die Goldschmiede von Joachim Baumann in Dinslaken-Hiesfeld übernommen. Was vom alten Geschäft bleibt – welche Neuerungen es gibt.

Es regnet an diesem Dezembermorgen in Hiesfeld und doch sind bereits viele Menschen im Dorf unterwegs, eilen zügig, ausgestattet mit Regenjacke und Schirm, über die Sterkrader Straße. Trotz des schlechten Wetters bleiben einige jedoch neugierig vor der Hausnummer 254 stehen, blicken durchs Schaufenster des knapp 80 Quadratmeter großen Ladens oder lesen interessiert die Flyer, die in einem kleinen Kästchen stecken, das an der Hauswand befestigt ist. Darauf kündigt Eva Conen die Neueröffnung der Goldschmiede an. Diese wurde bis Ende Oktober von Joachim Baumann geführt. 33 Jahre war der gebürtige Duisburger mit seinem Laden in Hiesfeld ansässig. Im Sommer verkündete er dann das Aus des Geschäftes. Gesundheitliche Gründe hätten den 66-Jährigen zu dem Schritt gezwungen, begründete er gegenüber der NRZ den Schritt.

Bereits im Gespräch mit dieser Redaktion Anfang August erklärte der Goldschmied jedoch: „Wir befinden uns derzeit in Gesprächen mit einem potenziellen Nachfolger.“ Immer hatte er sich gewünscht, dass der Goldschmiedebetrieb weitergeführt wird, wenn er einmal in Rente geht. Dieser Wunsch scheint sich nun erfüllt zu haben. Am Donnerstag, 5. Dezember 2024, eröffnet die 33-jährige Eva Conen an derselben Stelle ihre Goldschmiede. „Ich freue mich sehr, dass es jetzt endlich losgeht“, sagt die gebürtige Oberhausenerin. „Mehrere Monate“ habe sie bereits auf die Eröffnung hin gefiebert. Nach der Schließung des Geschäftes durch Baumann habe sie begonnen, die Wände neu zu streichen, die Vitrinen, die sie von Baumann übernommen habe, zu restaurieren. Eine große Unterstützung sei ihr Vater gewesen. Der gelernte Schreiner hat die Ausstellungskästen, in denen Kunden bald den Schmuck der jungen Frau bestaunen können, mit dunklem Holz verkleidet, genauso wie den Verkaufstresen, der zuvor in pinke Farbe getunkt war.

Eva Conen in ihrer Goldschmiede-Werkstatt in Dinslaken-Hiesfeld.
Eva Conen in ihrer Goldschmiede-Werkstatt in Dinslaken-Hiesfeld. © FUNKE Foto Services | Judith Michaelis

Oberhausenerin eröffnet Goldschmiede in Dinslaken: „Durch meinen Vater habe ich die Leidenschaft zum Handwerk entdeckt“

„Ich glaube durch meinen Vater habe auch ich die Leidenschaft zum Handwerk entdeckt“, meint Conen. Bereits während ihrer Kindheit habe sie immer schon gerne handwerklich gearbeitet, besuchte oft ihren Vater in seiner eigenen Werkstatt. Ein Praktikum in einer Goldschmiede habe sie dann sofort begeistert, vor allem das Arbeiten mit den besonderen Materialien habe sie „fasziniert“. Doch hat der Beruf des Goldschmieds überhaupt noch eine Zukunft? Conen nickt und erklärt überzeugt: „Es wird immer genug Menschen geben, denen das Handwerk wichtig ist und die Wert auf Qualität legen.“ Mit dieser Auffassung entschied sich Conen schließlich für eine Ausbildung zur Goldschmiedin und schloss 2023 die Meisterschule ab. Zuerst arbeitete sie als angestellte Goldschmiedin in einem Betrieb, doch der Traum vom eigenen Geschäft sei immer schon da gewesen.

Schlichte Schmuckstücke bietet Conen in ihrer Goldschmiede unter anderem an.
Schlichte Schmuckstücke bietet Conen in ihrer Goldschmiede unter anderem an. © FUNKE Foto Services | Judith Michaelis

Durch Zufall habe sie die Anzeige gesehen, die Baumann in einer Fachzeitschrift geschaltet hatte. „Ich kannte Herrn Baumann auch schon vorher, die Branche ist ja nicht sehr groß“, so die 33-Jährige. Danach sei alles ziemlich schnell gegangen. Im Oktober sei Conen bereits „sehr oft im Laden“ gewesen, konnte auch einige von Baumanns Stammkunden kennenlernen. „Ich trete in große Fußstapfen“, sagt sie, „aber das Feedback, das ich bisher erhalten habe, zeigt, dass die Leute froh sind, dass es hier weitergeht.“ Dennoch bleibe ein „mulmiges Gefühl. Ich hoffe, dass ich gut angenommen werde.“

Goldschmiede eröffnet in Dinslaken neu: Das erwartet die Besucher

Zwar habe sich die Einrichtung, bis auf die neue Verkleidung der Vitrinen und der Theke, kaum verändert, doch gibt es auch die ein oder andere Neuerung, die die Kunden erwartet. Anders als bei Baumann bietet Conen keine Uhren zum Verkauf an. Doch der Service, bei ihr Batterien zu wechseln, bleibe bestehen. Auch gibt es im Geschäft weiterhin Uhrenarmbänder zu kaufen. Kunden können immer noch individuell angefertigte Trauringe in der Hiesfelder Goldschmiede in Auftrag geben und auch Ringweitenänderungen bietet Conen an. Ein wenig verändert haben sich auch die Öffnungszeiten. Conen macht anstatt zwei Stunden, nur eine Stunde Mittagspause (13 bis 14 Uhr), dafür schließt sie den Laden jedoch eine halbe Stunde eher, um 18 Uhr.

Aktion zum Neustart in Dinslakener Goldschmiede

Am Tag der Neueröffnung, 5. Dezember 2024, will Eva Conen eine Verlosung starten. „Die Leute können einen Zettel mit ihren Kontaktdaten bei mir im Geschäft ausfüllen und in eine Lostrommel werfen. Am Nikolaustag werde ich dann einen Zettel ziehen. Der Gewinner erhält einen Aquamarin“, erklärt die Goldschmiedin die besondere Aktion. Am Eröffnungstag wolle sie den Laden auch länger öffnen. Die generellen Öffnungszeiten sind Dienstag bis Freitag: 10 bis 13 Uhr und 14 bis 18 Uhr, Samstag: 10 bis 13 Uhr. Montag ist Ruhetag. Die Goldschmiede ist auch bei Instagram zu finden: goldschmiede.conen. Die Internetseite wird derzeit noch neugestaltet, ist jedoch schon im Internet abrufbar: www.goldschmiede-conen.de

Anders ist natürlich auch der Stil des Schmuckes, den nun nicht mehr Baumann, sondern Conen herstellt. Schließlich bringt jeder Goldschmied in seine Stücke immer eine ganz eigene Note ein. Welche Stücke die Kunden künftig erwarten dürfen? „Alles wird etwas geradliniger als vorher sein und schlichter“, beschreibt die Goldschmiedin ihren Stil. Sie möge aber auch Schmuckstücke mit einem „Farbedelstein als Hingucker“. Die junge Frau arbeitet gerne auch mit Platin. „Das ist vom Verarbeiten her spezieller als Gold und mir gefällt die Farbe daran besonders“, fügt sie hinzu. Doch Conen wird nicht nur ihren eigenen Schmuck anbieten. Zwar arbeite sie mit Firmen zusammen, deren Produkte auch Baumann schon in seinem Sortiment hatte, jedoch wird sie eine neue Firma, die vor allem Silberschmuck herstellt, mit ins Repertoire aufnehmen. Starten will Conen zunächst alleine in ihrem Geschäft, doch sie könne sich auch vorstellen, künftig Auszubildende einzustellen. Fürs Erste, so sagt sie, wolle sie aber „so richtig in Hiesfeld ankommen“ und ihre „Kundschaft kennenlernen“.