Dinslaken. Eine Reihe von Einbrüchen beunruhigt die Bewohner des Dinslakener Bruchs. Warum die Polizei nicht berichtet. Und wie sich eine Betroffene fühlt.
Eine Einbruchserie beunruhigt aktuell die Bewohner des Dinslakener Bruchs. Innerhalb von sechs Tagen wurden hier fünf Einbrüche verübt oder es wurde versucht, einzubrechen. Betroffen sind die Wohngebiete auf beiden Seiten der B8.
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Zwischen Samstag, 2. November, und Donnerstag, 7. November, sind Einbrecher in Häuser an der Gudrunstraße, Almutstraße, Corinnastraße, Gertrudenstraße und Elisenstraße eingestiegen. In einem Fall blieb es beim Versuch: Die Bewohner waren zu Hause. Die Einbrecher schlugen jeweils zwischen Nachmittag und Abend zu, durchwühlten die ganze Wohnung: Sie hatten es ooffenbar auf Schmuck oder Geld abgesehen.
Das sagt die Polizei
Unter den Anwohnern haben sich die Einbrüche teils schon herumgesprochen. In den Pressemeldungen der Polizei tauchten sie aber nicht auf. Meist würden Einbrüche nur an die Öffentlichkeit gegeben, wenn es berechtigte Hoffnungen gebe, dass jemand die Täter gesehen oder beobachtet habe, erklärt Björn Haubrok, Sprecher der Kreispolizeibehörde - etwa, wenn beim Einbruch viel Lärm verursacht worden sei. Das allerdings war bei den Taten im Bruch zweimal der Fall - denn zweimal haben die Einbrecher die Terrassentür eingeschlagen.
Generell sind Einbruchschwerpunkte auch auf dem Einbruchsradar der Polizei zu erahnen: Dort werden wöchentlich die Einbrüche im Kreis Wesel mit einem roten Punkt markiert. Je dunkler das Rot, desto mehr Einbrüche gab es in diesem Bereich. Früher wurden Einbruchsversuche auf der Karte mit grünen und erfolgte Einbrüche mit roten Nadeln markiert - das ist nicht mehr der Fall und die Auflösung der Karte lässt kaum genaue Rückschlüsse zu. Das sei mittlerweile Vorschrift, so Haubrok.
Für Betroffene ist ein Einbruch eine große Belastung
Eine Betroffene hat sich an die NRZ gewandt. Sie hat sich gewundert, dass von den Einbrüchen nichts in der NRZ stand und möchte die Anwohner warnen und sensibilisieren. Der Einbruch stelle für sie eine große psychische Belastung dar. Als sie nach Hause kam, stand die Terrassentür offen. Der oder die Täter haben alle Schränke durchwühlt. Gestohlen wurde „nichts von Wert“, so die Betroffene. Aber „alles, aber auch alles Materielle, wäre durchaus zu verschmerzen“ gewesen.
„Mein bisher so sicherer Bereich, mein Zuhause, hat nun etwas Beängstigendes“
Denn seit dem Einbruch könne sie „nicht mehr schlafen und kaum etwas essen“. Sie sei „nervös, schreckhaft, unkonzentriert und voller Angst“, beschreibt sie: „Mein bisher so sicherer Bereich, mein Zuhause, hat nun etwas Beängstigendes.“ Einerseits sei sie froh, wenn sie außer Haus sei und komme „ungern nach Hause. Auf der anderen Seite möchte ich mein Haus, gerade nach Einbruch der Dämmerung, nicht mehr verlassen. Es ist wie eine Ohnmacht, ein Unwohlsein im gesamten Körper, sowie gleichzeitig eine Wut.“ Durch die anderen Einbrüche habe sich dieses Gefühl noch verstärkt: „Sobald es dunkel wird, stehe ich komplett neben mir. In der Nacht liege ich nur wach im Bett und warte, dass der Morgen kommt.“
Statistik und Hilfe
Im vergangenen Jahr wurden im Kreis Wesel 862 Wohnungseinbrüche verübt, in Dinslaken waren es 126, etwas weniger als im Jahr 2022 (130). Zur Aufklärungsquote gibt es keine Angaben. Nach Einbrüchen werde aber an den Tatorten nach Fingerabdrücken oder genetischem Material gesucht, Schuhabdrücke und dergleichen gesichert, erläutert Polizeisprecher Björn Haubrok.
Zur Prävention beraten Experten der Kreispolizei Bürger auch in ihren eigenen vier Wänden, wie sie sich besser vor Einbruch schützen können. Dabei gehe es nicht darum, etwas zu verkaufen, betont der Polizeisprecher. Oft sei Schutz auch preiswert umzusetzen - so hätten Hausbesitzer oftmals eine sichere Haustür, aber Zugänge wie die Kellertür oder die Luke zum Dachboden nicht gesichert. Das Kommissariat Kriminalprävention/Opferschutz ist erreichbar unter Tel. 0281 107 4420.
Die Täter müssen die Häuser beobachtet haben
Bei Bekannten sei eingebrochen worden, obwohl diese das Haus hell erleuchtet hinterlassen hätten. Selbst das schaffe also „keine Sicherheit.“ Es sei offensichtlich, dass sie, ebenso wie ihre Bekannten, beobachtet worden seien: „Das ist auch ein schlimmes Gefühl für mich.“ Immer wieder einmal seien vormittags Leute, die hier weder in der Straße wohnen, noch den Hund ausführen, dort unterwegs. Aber „man natürlich nicht jeden gleich ‚verdächtigen‘“. Sie hofft, irgendwann mit der Angst umgehen“ zu können und wieder zur Normalität zurückzufinden.