Hünxe. Mit dem Projekt „Sagenwelt“ hat sich das Forum Hünxe die Aufgabe gestellt, Geschichte zu bewahren. Wie das jetzt Märchenwesen ins Archiv bringt.

Es war eine Idee von Benedikt Lechtenberg, die das Projekt „Hünxer Sagenwelt“ ins Laufen brachte. Der Vorsitzende des Vereins Forum Hünxe und engagierte SPD-Kommunalpolitiker entwickelte die Idee aus eigener Begeisterung heraus. „Ich hatte schon immer ein Interesse für Sagen und solche Erzählungen“, sagt Lechtenberg.

Allerdings stellte er fest, dass es dazu – speziell für die Gemeinde Hünxe – gar nicht so viel zu finden gab. Bei Dirk Sondermanns „Lippesagen“ war er fündig geworden, allerdings auch hier nur eingeschränkt. Und so wandte er sich an Werner Seuken, den er schon von anderen gemeinsamen Kulturprojekten kannte, um tiefer in die Hünxer Sagenwelt einzusteigen.

Sagen und stimmungsvolle Bilder

„Das war das zeitaufwendigste Forum-Projekt bisher“, sagt Lechtenberg. „Da sind schon einige Arbeitsstunden eingeflossen.“ Neben Werner Seuken, der in die Textrecherche einstieg, konnte er auch Fotograf Stefan Weber für das Projekt gewinnen, der die passenden Schwarz-Weiß-Aufnahmen zu den Hünxer Sagen beisteuerte.

Werner Seuken beschaffte sich derweil Zugang zu den Erzählungen des Schriftstellers Erich Bockemühl (1885 bis 1968), der viele der Hünxer Geschichten aufgeschrieben hat. „Diese Geschichten sind teilweise aber auch schon wieder 90 Jahre alt und seither hat es kaum etwas Neues in dieser Richtung gegeben“, sagt Benedikt Lechtenberg. Bockemühls Bücher sind nur noch antiquarisch zu bekommen. So flossen einige der von ihm gesammelten Sagen in das Projekt ein.

Buch und Vortrag ein Erfolg

Gefördert wurde das Projekt durch einen Heimat-Scheck des Landes Nordrhein-Westfalen in Höhe von 2000 Euro. Die wurden auch gebraucht, auch wenn, so versichert Lechtenberg, keiner der am Projekt Beteiligten eine besonders hohe Gage verlangt hatte. Das Endergebnis war ein Vortrag von Werner Seuken, der, ergänzt um die Fotografien von Stefan Weber, in ein von Jens Geßmann, Geschäftsführer der Agentur Format, gestaltetes Buch Eingang gefunden hat.

Vorgestellt wurde das Projekt seinerzeit im Rahmen einer Lesung. „Die Veranstaltung war sehr gut besucht“, erinnert sich Benedikt Lechtenberg. Es mussten damals noch Extrastühle in den Saal des Hünxer Rathauses gebracht werden, um allen interessierten Besuchern einen Platz zu bieten. „Auch die Bücher wurden uns fast aus der Hand gerissen“, sagt Lechtenberg. Den Vortrag von Werner Seuken, eingerahmt durch Eigenkompositionen des Gitarristen Cesare Siglarski, kann man sich auf dem Internetportal Youtube (Suchbegriff „Hünxer Sagenwelt) anhören.

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Exemplare im Gemeindearchiv verfügbar

Drei Exemplare des Buches Hünxer Sagenwelt hat der Verein Forum Hünxe jetzt an das Gemeindearchiv übergeben. Bürgermeister Dirk Buschmann und Archivarin Kirsten Lehmkuhl nahmen die Bücher entgegen. „Mit der Hünxer Sagenwelt überführen wir Geschichten vergangener Zeiten in die Gegenwart, um sie für die Zukunft zu erhalten. In diesem Sinne freuen wir uns sehr über die Aufnahme unseres Buches in das Gemeindearchiv. Auf diese Weise bleibt ein kulturelles Heimatgut für die Nachwelt erhalten”, erklärt der Vorsitzende und Projektinitiator Benedikt Lechtenberg.

„Mit der Hünxer Sagenwelt überführen wir Geschichten vergangener Zeiten in die Gegenwart, um sie für die Zukunft zu erhalten.“

Benedikt Lechtenberg
Der Vereinsvorsitzende des Forum Hünxe erklärt die Idee hinter dem Projekt.

Von den drei übergebenen Exemplaren soll eines ins Archiv wandern. „Das wird dann auch digital erfasst. Die beiden weiteren Exemplare könnten eventuell zur Ansicht genutzt werden“, sagt Lechtenberg. Wer selbst noch ein Buch haben möchte, sollte sich beeilen: Es sind nur noch wenige Exemplare des auf 250 Stück begrenzten Drucks auf Anfrage beim Forum Hünxe erhältlich. Zudem können Bücher auch in der Gemeindebücherei an der Gesamtschule Hünxe entliehen werden.

Aufbauend auf dem Projekt könnte sich Benedikt Lechtenberg noch weitere Projekte vorstellen. Eventuell ein richtiges Hörspiel basierend auf den Sagen, oder auch Projekte mit Kindern. „Natürlich haben die Geschichten mit Geistern einen gewissen Gruselfaktor“, sagt Lechtenberg. „Aber sie sind sicher auch harmloser als viele klassische Märchen und Geschichten.“ Er denkt etwa an Max und Moritz, die in Wilhelm Buschs gleichnamigen Werk am Ende in einer Mühle zerschrotet und von Enten aufgepickt werden. Da sind die Hünxer Sagengeschichten sicherlich deutlich weniger brutal.