Dinslaken. Beim Craft-Beer-Fest auf dem Neutorplatz konnten die Gäste verschiedene Biere probieren. Welche Sorten Biersommelier Wilhelm Kloppert empfiehlt.

Die Bierzeltgarnituren unter den Sonnenschirmen laden am Samstagnachmittag bei blauem Himmel und strahlendem Sonnenschein zum Verweilen ein. In einem Kreis gruppieren sich darum herum fünf Stände regionaler Brauereien, ein Wein-Bus und verschiedene Essensstände – das Craft-Beer-Fest ist eine Gelegenheit zum Entdecken und Genießen auf dem Neutorplatz.

Entspannte Atmosphäre mit besonderen Bieren

„Der bunte Mix macht es“, meint Wilhelm Kloppert. Der Diplom-Braumeister und Biersommelier von der Niederrhein-Westfälischen Braumanufaktur hat das Fest, das in diesem Jahr zum fünften Mal stattfand, wieder gemeinsam mit dem Spellener Brauprojekt 777 und dem Citymanagement der Stadt Dinslaken organisiert – die Zusammenarbeit habe von Anfang gut geklappt. Auch das Publikum in Dinslaken findet Wilhelm Kloppert „sehr angenehm, daher kommen wir gerne wieder.“

Auf Liegestühlen konnten es sich die Gäste des Craft-Beer-Fests bequem machen, so wie hier Klaus Schröder und Silvia Fock.
Auf Liegestühlen konnten es sich die Gäste des Craft-Beer-Fests bequem machen, so wie hier Klaus Schröder und Silvia Fock. © FUNKE Foto Services | Markus Joosten

Die Atmosphäre ist auch einfach entspannt. Die Liegestühle neben der kleinen Bühne sind alle besetzt. Mit einem Getränk in der Hand lauschen die Besucher der Musik von Mark Bennett. Auch die Tische und Theken an den Ständen sind gut gefüllt, die Gäste sitzen oder stehen in kleinen Gruppen zusammen und genießen die Vielfalt der Bierkreationen.

Klassiker und besondere Kreationen genießen

Neben Klassikern wie einem Pils oder Landbier gibt es auch Neuheiten wie beispielsweise das Roggenbier des Brauprojekts 777. „Bier ist so alt wie die Menschheit“, sagt Wilhelm Kloppert. Die Faszination am Bier und am Brauen liegt für ihn in der Komplexität, die das Brauen mit sich bringt, „und am Ende kommt immer ein Bier heraus.“ Der Experte empfiehlt bei dem schönen Wetter das „Single Hop“ des Brauprojekts 777. Ein Blick auf die Beschreibung des Bieres am Stand nebenan erklärt auch, warum: „Es zeichnet sich durch eine frisch-fruchtige Bitternote und einen leichten Malzkörper aus.“

Das Single Hop ist eines der beliebtesten Biere des Brauprojekts, erklärt Steve Klatt. Er steht auf dem Wagen hinterm Tresen und ist gerade im Gespräch mit Hiltraud Gilke und ihrem Mann. Der Austausch mit den Kunden sei „total wertvoll“, freut sich Steve Klatt. Auch das Ehepaar Gilke ist positiv gestimmt. „Wir kommen gerne zu Veranstaltungen“, sagt Hiltraud Gilke. Auch das Craft-Beer-Fest und die Atmosphäre gefallen ihnen gut. Hiltraud Gilke hat gerade das „Fruity Cherry“, ein Kirschbier probiert – und ist begeistert, weil es „schön fruchtig“ ist. „Ein Frauenbier im positiven Sinne“, lautet ihr Urteil.

Ein „Meister-Sud“ mit besonderer Geschichte

Auch am Nachbarstand ist Bier Frauensache, denn hier gibt es die Kreationen, die Ricarda Jäger gebraut hat. Ein gutes Bier hat für Wilhelm Kloppert immer eine Geschichte. So wie das Bockbier namens „Meister-Sud“ von Ricarda Jäger – für Wilhelm Kloppert übrigens der Geheimtipp für abends. Der kann hier probiert werden: Ein helles Doppelbockbier, mit dem sie ihre Meister-Prüfung im Bierbrauen abgelegt hat.

Der Alkoholgehalt von acht Prozent sei abschreckend, gibt sie zu, aber durch eine lange Reifezeit von drei Monaten sei das Bier mild und bekomme durch die Verwendung von Hyllomelon-Hopfen eine fruchtige Note. Die Idee zu ihrem „Meister-Sud“ ist Ricarda Jäger auf der Terrasse gekommen. Dort braut sie mit ihrem Vater, einem studierten Diplom-Braumeister, gerne mal mit einem Gaskocher und einem 150 Liter-Edelstahlgefäß ihr eigenes Bier. Der Vater war es auch, der in ihr die Leidenschaft für das Handwerk des Bierbrauens geweckt hat.

Die Faszination des Bierbrauens

Dass Ricarda Jäger mit Herzblut bei der Sache ist, hört man nicht nur, wenn sie von der umfangreichen Ausbildung zur Meisterin im Bierbrauen erzählt, sondern auch daran, was sie an ihrer Arbeit besonders fasziniert: Wie man mit nur vier Zutaten – Wasser, Malz, Hopfen und Hefe – viele verschiedene Biere kreieren kann, wenn man die Parameter nur ein wenig variiert. „Die Vielfalt des Produkts ist meine Leidenschaft“, meint die Bierbrauerin lächelnd.

„ „Die Vielfalt des Produkts ist meine Leidenschaft.““

Ricarda Jäger
Die Meisterin im Bierbrauen ist fasziniert davon, wie viel verschiedene Biere man aus vier Zutaten herstellen kann.

Wie komplex die Welt des Bieres ist, weiß auch Wilhelm Kloppert: Es gibt 2000 aromatische Komponenten beim Bier – und damit mehr als beim Wein. Diese Vielfalt und die zahlreichen Aromen konnten die Besucher des Craft-Beer-Festes selbst schmecken, erleben und genießen.