Hünxe. Die Hünxer Energie Genossenschaft hatte zu einer ersten Informationsveranstaltung eingeladen. Was geplant ist und wie Hünxer mitverdienen können.

  • In Hünxe befindet sich eine Genossenschaft in der Gründung, die in der Gemeinde in erneuerbare Energie investieren will.
  • Als erste Projekte sind PV-Anlagen angedacht. Investitionen in Windkraft sollen in Zukunft folgen.
  • An den Projekten sollen sich Bürger beteiligen und dann auch davon profitieren können.

Rund 50 interessierte Bürger hatten sich im Saal der Gaststätte Alt-Peddenberg im Herzen von Drevenack eingefunden, um etwas über die Hünxer Energie Genossenschaft zu erfahren. Die hatte zu ihrer ersten öffentlichen Informationsveranstaltung in das Traditionshaus eingeladen.

Der Vorstand der Energiegenossenschaft in Gestalt von Volker Marquard, Michael Häsel, Ralf Lange und Tobias Kreulich stellte erstmal sich selbst den Besuchern vor und erläuterte dann die Ziele der Hünxer Energie Genossenschaft. „Wir wollen in Photovoltaik- und Windkraftanlagen investieren“, erklärt Tobias Kreulich. Das langfristige Ziel: eine „nachhaltige und sichere Energieversorgung für die Gemeinde“. Und davon sollen die Mitglieder der Genossenschaft profitieren können.

Wahrscheinlich „schwarze Null“ für erste Projekte

Wie genau das am Ende aussehen könnte, war auch eine der Kernfragen des Abends. Schließlich sollen die Genossen für einen Anteil an der Genossenschaft erst einmal 500 Euro investieren. Kaum verwunderlich, dass sich bei einer Investition dann auch die Frage nach der Rendite stellt. „Da kann ich noch keine konkrete Zahl nennen“, sagte Michael Häsel, der als Kämmerer der Gemeinde Hünxe im Umgang mit Zahlen durchaus versiert ist. Denn momentan stehe man noch am Anfang der Projekte, in die man mit der Genossenschaft investieren will.

Für die beiden ersten Projekte, die von der Genossenschaft angegangen werden sollen – Photovoltaik-Anlagen auf der Turnhalle in Bruckhausen und dem Dach des Hünxer Bauhofs – machte Häsel dann aber doch eine Aussage: „Das wird für die Genossenschaft wahrscheinlich auf eine schwarze Null herauslaufen“, erklärte er. Das liege zum einen an der Größe der Projekte, als auch an Kosten, die mit der Investition verbunden sind.

Windenergie als erstes mögliches Renditeprojekt

Ganz anders könnte das allerdings in einer nicht all zu fernen Zukunft aussehen. Denn die Hünxer Energie Genossenschaft möchte sich an dem Windkraftprojekt beteiligen, das in den Drevenacker Steinbergen entstehen soll. Bis zu sechs Windenergieanlagen sollen dort gebaut werden. „Das Ziel ist, dafür zu sorgen, dass dabei ein Stück vom Kuchen für die Genossenschaft abfällt“, erklärte Michael Häsel. Gleiches gelte auch für weitere mögliche Gebiete für Windenergieanlagen in der Gemeinde.

Rund 50 Besucher waren in die Gaststätte gekommen, um sich zur Hünxer Energie Genossenschaft zu informieren.
Rund 50 Besucher waren in die Gaststätte gekommen, um sich zur Hünxer Energie Genossenschaft zu informieren. © FUNKE Foto Services | Erwin Pottgiesser

„Wenn das Projekt ansteht, werden wir mit einer Rendite-Aussage dafür rausgehen“, erklärte Häsel. Man könne sich, so sagte er, bei anderen Windparks umschauen. Dort lägen die Renditen bei guten Projekten bei um die sechs Prozent. Wie hoch sie in Hünxe liegen könnte, bleibt noch abzuwarten. Wichtig dabei: „Die Wertschöpfung sollte bestenfalls vor Ort bleiben“, machte Häsel klar. Das Regionale ist ohnehin ein wichtiger Punkt für die Genossenschaft: „Jeder Euro, den sie investieren, bleibt in der Region“, stellte Tobias Kreulich klar. Will heißen: Für die Errichtung der ersten Photovoltaik-Anlagen sollen auch lokale Firmen beauftragt werden.

Ziel für 2026: 2000 Mitglieder und mehr

Dabei hat man sich bei der Hünxer Energie Genossenschaft ehrgeizige Ziele gesetzt. „Bis Ende 2026 möchten wir mehr als 2000 Mitglieder haben“, verkündete der Vorstandsvorsitzende Volker Marquard. Die sind wahrscheinlich auch nötig, um Investitionen wie eine Windenergieanlage (laut Michael Häsel bis zu 13 Millionen Euro) zu stemmen. Spätestens dann werden Genossen auch mehr in die Genossenschaft investieren können, als die anfänglichen 500 Euro. „Mit 500 Euro pro Hünxer Haushalt oder pro Hünxer kämen wir da nicht weit“, erklärte Häsel.

Zukünftige Projekte

Es gibt bei der Energiewende viel zu tun in Hünxe, so dass auch die Genossenschaft in der Zukunft noch einiges bewegen könnte.

Bei den Vorschlägen am Abend war etwa die Idee dabei, Wasserkraft aus der Lippe abzuschöpfen. Michael Häsel wies auch auf die Wärmeplanung der Gemeinde Hünxe hin, wo viel Energie in Zukunft wohl auch aus Strom kommen werde, den man dann vor Ort in Hünxe produzieren könnte. Es könnte auch durchaus einen Extra-Stromtarif für die Gemeinde geben, wenn dort billig Strom produziert wird.

Ab Ende August oder Anfang September soll auch die Internet-Seite der Genossenschaft online gehen, wo dann die Satzung und weitere Informationen zu finden sind. Diese wird dann über www.huenxer-energie.de zur Verfügung stehen. Zudem sind weitere Infoabende vorgesehen: am 29. August um 18 Uhr im Vereinsheim des STV Hünxe und am 3. September um 18 Uhr in der Gaststätte Rühl in Bruckhausen.

Im schlimmsten Fall, auch danach wurde gefragt, könnte das investierte Geld weg sein. „Ich kann mir kein Szenario vorstellen, in dem das passieren könnte“, erklärte Volker Marquard. Eine Nachschusspflicht – also eine Verpflichtung, weiteres Geld nachzuschießen, um Verbindlichkeiten auszugleichen – gibt es bei der Genossenschaft nicht. Und, wenn man irgendwann keine Lust mehr hat, kann man sich das investierte Geld auch wieder auszahlen lassen.

Zumindest fanden sich einige Interessenten, die direkt ihre Kontaktdaten auf einer Liste hinterließen. Zusätzlich zu den 27 Gründungsgenossen hatten seit der Gründung der Genossenschaft im Mai schon mehr als 50 weitere Menschen ihr Interesse bekundet. Die Idee könnte also ein Erfolgsprojekt werden.