Dinslaken/Voerde/Hünxe. Am 24. August können Paare ihre Liebe am Fluss in Voerde segnen lassen. Wie das funktioniert und an welchen romantischen Orten geheiratet wird.

  • Romantisch im Garten oder mit Blick auf den Rhein können Paare am 24. August in Götterswickerhamm heiraten.
  • Die sogenannte Pop-Up-Hochzeit kann unter bestimmten Bedingungen auch als kirchliche Hochzeit eingetragen werden.
  • Den Segen für ihre Liebe können Paare unabhängig von Geschlecht, Religion und auch Aufenthaltsstatus bekommen.

„Lass uns einfach heiraten!“ Der Spruch auf einer Postkarte fasst das Konzept der Pop-Up-Hochzeit ganz gut zusammen: Statt 10.000 Euro oder mehr zu investieren, Monate mit der Vorplanung zu verbringen und Dutzende Gäste einzuladen, einfach zu einem Termin erscheinen und getraut werden. Was ausgefallen klingt, findet nach den Metropolen Berlin, Hamburg und Köln jetzt auch im evangelischen Kirchenkreis Dinslaken statt – genauer gesagt im Voerder Ortsteil Götterswickerhamm.

Drei Orte im Rheindorf für die Pop-Up-Hochzeiten

Am Samstag, 24. August, lädt der evangelische Kirchenkreis zwischen 12 und 19 Uhr zu Pop-Up-Hochzeiten ein. An drei Stellen im Rheindorf können Paare dabei den Segen für ihre Liebe empfangen. Der erste Ort ist, fast schon klassisch für so einen ungewöhnlichen Termin, die Schinkelkirche in Götterswickerhamm. Hier wird es auch eine Anlaufstelle für Paare geben, die eine Pop-Up-Hochzeit wünschen. Ebenfalls kann die Zeremonie an der Rheinpromenade durchgeführt werden, im Schatten der dortigen Bäume, mit Blick auf den Fluss und den Kilometerstein 800, der im Rheindorf steht.

Die dritte Möglichkeit ist wahrscheinlich die romantischste: Der Garten hinter dem Dorfgemeinschafthaus, der ehemaligen Schule des Rheindorfes. Dort können die Paare im Schatten eines Baumes, umringt vom Grün den Segen empfangen, während im Hintergrund der Fluss vorbeifließt.

24 Paare haben sich schon angemeldet

Die Idee zu der Pop-Up-Hochzeit endstand auf der Kreissynode im Herbst des vergangenen Jahres. „Dort hat der Superintendent aus dem Kirchenkreis Köln-Rechtsrheinisch uns von seinen Erfahrungen bei der ersten Pop-Up-Hochzeit in Köln berichtet“, erklärt die Hünxer Pfarrerin Hanna Rommeswinkel-Meis. Sofort war man sich einig, dass auch auf dem Land funktionieren müsste, was in der Großstadt funktioniert.

In den sozialen Netzwerken warb man nur kurz für die Veranstaltung – mit durchschlagendem Erfolg. „Wir hatten schon zehn Anmeldungen, bevor das erste Plakat hing“, sagt Hanna Rommeswinkel-Meis. „Mittlerweile haben wir 24 Anmeldungen. Wir haben mit der Idee anscheinend einen Nerv getroffen.“

Besondere Anliegen und Geschichten

„Ich finde es schön, wie ernst die Menschen das nehmen“, sagt Pfarrerin Katharina Bous von der Kirchengemeinde Spellen-Friedrichsfeld. Man müsse nicht befürchten, dass am 24. August in Götterswickerhamm Zustände wie in Las Vegas herrschen. Die Paare, die sich bisher angemeldet haben, hätten alle ein besonderes Anliegen oder eine besondere Geschichte, warum sie sich den Segen für ihre Liebe abholen möchten.

Die Paare wären dabei bunt gemischt. „Das sind Menschen mit dabei, die der Kirche nahestehen, aber auch welche, die einfach den Trubel einer gewöhnlichen Hochzeit nicht haben wollen“, erklärt Hanna Rommeswinkel-Meis. Es wären junge und ältere Paare dabei und auch gleichgeschlechtliche. „Es gibt nur zwei Bedingungen: Man muss über 18 Jahre alt sein und sich lieben“, sagt Tanja Henkel, die sich im Kirchenkreis um die Öffentlichkeitsarbeit kümmert.

Alle Paare können den Segen empfangen

„Die Zeremonie ist kostenlos und es ist egal, welche Konfession die Paare haben“, sagt Tanja Henkel. Auch Konfessionslose oder Angehörige anderer Religionen könnten ihre Verbindung segnen lassen. Ebenso Menschen, die keine Papiere haben, weil sie vielleicht nach Deutschland geflüchtet sind. Auch Menschen mit ungeklärtem Aufenthaltsverhältnis sind willkommen. „Es soll eben einfach sein“, sagt Tanja Henkel. Die Segnung kann aber auch als kirchliche Trauung eingetragen werden, wenn die Partner evangelisch und standesamtlich getraut sind und ihre Personalausweise mit dabei haben.

Ein Flechtritual gehört bei der Pop-Up-Hochzeit zur Zeremonie dazu. Aber auch klassische Hochzeitselemente wie der Ringtausch sind natürlich möglich.
Ein Flechtritual gehört bei der Pop-Up-Hochzeit zur Zeremonie dazu. Aber auch klassische Hochzeitselemente wie der Ringtausch sind natürlich möglich. © epd | Hans Scherhaufer

Anmelden muss man sich für die Pop-Up-Hochzeit übrigens nicht, auch wenn das zur Planung für die Durchführenden sicherlich schöner wäre. Zehn Pfarrerinnen und Pfarrer werden vor Ort sein, um die Paare zu segnen. Es soll dabei jeweils ein kurzes Vorgespräch geben. Die eigentliche Zeremonie, deren Bestandteil ein Flechtritual ist und zu der sich die Paare Musik von Musikern vor Ort aussuchen können, wird etwa 15 Minuten dauern.

Kostenloser Cupcake und eine Flasche Sekt

Danach gibt es, allerdings nur für die Paare, nicht für etwaige Gäste, auch noch Getränke und einen Cupcake geschenkt. Außerdem gibt es vom SV Wacht am Rhein, der an diesem Tag sein Biwak veranstaltet, für jedes Paar das vorbeischaut eine Flasche Sekt geschenkt. Geplant ist bisher, 42 Pop-Up-Hochzeiten an diesem Tag durchzuführen. „Wir werden allerdings jedem ermöglichen, sich den Segen abzuholen, der das möchte“, erklärt Tanja Henkel. Allerdings könnte es für nicht angemeldete Paare dann zu kurzen Wartezeiten kommen.

So lange gedulden, wie sonst von der Planung einer Hochzeit bis hin zum großen Tag, müssen sich Paare bei der Pop-Up-Hochzeit aber auf keinen Fall.