Dinslaken. Einen runden Geburstag feierte der Ortsverband der Partei. Ex-Ministerin Bärbel Höhn war zu Gast und betonte die Wichtigkeit „grüner“ Themen.

Ein buntes Band hat Bärbel Höhn mitgebracht. In einem der Scheunengebäude des Scholtenhofs steht die frühere NRW-Landesministerin für Umweltschutz und Landwirtschaft vor der kleinen Bühne. Der Raum ist ausgekleidet mit Erinnerungsstücken aus vierzig Jahren Parteigeschichte der Grünen in Dinslaken: Fotos, alte Wahlplakate und andere Zeitdokumente sind hier verteilt.

Bärbel Höhn, selbst ein Teil der Geschichte ihrer Partei, bittet den NRW-Landesvorsitzenden der Grünen, Tim Achtermeyer, das bunte Band mit ihr gemeinsam zu spannen. 4,60 Meter ist es lang und repräsentiert die bisherige Lebensdauer des Planeten Erde – 4,6 Milliarden Jahre.

Die ersten Lebewesen habe es vor 3,5 Milliarden Jahren gegeben. Die Dinosaurier vor 250 Millionen Jahren, auf dem Band die Länge eines eingeklappten Zollstocks. Der Homo Sapiens ist seit 300.000 Jahren auf der Erde, was der Dicke eines Fingernagels entspräche. Und weniger als eine Haaresbreite dick sei im Maßstab des Bandes die Zeit, die der Mensch gebraucht habe, um die Erde maßgeblich zu beeinflussen. „Uns bleibt nicht mehr viel Zeit“, mahnt Bärbel Höhn mit Blick auf diesen Maßstab. „In den nächsten zehn bis fünfzehn Jahren wird sich entscheiden, ob wir unsere Welt für uns erhalten können.“

Grüne Themen brauchen Engagement vor Ort

Sie betont die Wichtigkeit dessen, was sich die Grünen als Partei schon lange auf ihre Fahne geschrieben haben: Umweltschutz, Klimaschutz, eine Transformation der Wirtschaft, weg von einem „unbegrenzten Wachstum“, das auf die Dauer auf einem Planeten mit endlichen Ressourcen nicht möglich sei. „Die Erde läuft jedes Jahr fünf Monate auf Pump“, sagt Bärbel Höhn mit Blick auf den sogenannten „Erdüberlastungstag“, der mittlerweile im Juni liegt und angibt, ab welchem Zeitraum im Jahr die Menschheit mehr Ressourcen verbraucht, als der Planet regenerieren kann.

Bärbel Höhn ärgert sich über das Agieren der FDP in der Ampel-Koalition und auch über die CDU. „Oppositionsarbeit muss konstruktiv sein“, sagt sie und wirft Friedrich Merz vor, dass er sein eigenes Wohl und das seiner Partei über das Wohlergehen der Menschen im Land stelle.

Den Grünen in Dinslaken gibt sie mit auf den Weg, dass viele Aufgaben, die es zu bewältigen gebe, um den Planeten zu retten, vor Ort passieren müssten. Das es dort auch einen besonderen Einsatz brauche. „Wir Älteren müssen uns auch engagieren. Es reicht nicht, wenn die Jungen das machen“, sagt sie.

Von Nachbarschaften lernen für die große Politik

Auch Tim Achtermeyer, Landesvorsitzender der Grünen in NRW, weiß um die Wichtigkeit der Kommunalpolitik und der lokalen Strukturen. Er spricht sich dafür aus, Nachbarschaften als Vorbild zu nehmen, Strukturen vor Ort zu stärken und eine „progressive Nachbarschaftspolitik“ zu machen.

Die Ortsverbandsvorsitzenden der Grünen in Dinslaken, Beate Stock-Schröer und Niklas Graf, begrüßten die Gäste bei der Geburtstagsfeier.
Die Ortsverbandsvorsitzenden der Grünen in Dinslaken, Beate Stock-Schröer und Niklas Graf, begrüßten die Gäste bei der Geburtstagsfeier. © FUNKE Foto Services | Arnulf Stoffel

Für ihn ist die sogenannte Schuldenbremse derzeit das größte Problem im Land. „Der Staat muss Kredite für langfristige Investitonen aufnehmen können“, sagt er. Viele Probleme ließen sich ohne diese Maßnahme nicht beseitigen. Er gehe davon aus, dass die CDU, sollte sie bei der nächsten Bundestagswahl in Regierungsverantwortung kommen, die Schuldenregelungen lockern werde. „Das Problem zurzeit ist Friedrich Merz“, sagt Achtermeyer und wirft dem CDU-Parteichef vor, er würde zulassen, dass sich Probleme verschärfen, um für seine Partei ein besseres Wahlergebnis einfahren zu können.

Auch für ihn ist klar, dass sich etwas in der Bundespolitik bewegen muss, um Deutschland in eine gute Zukunft zu bringen. „Wer denkt, dass man den Wohlstand erhalten kann, indem man nichts tut, wird diesen Wohlstand verlieren“, sagt er. Er selbst wolle eine „Gesellschaft haben, in der man zusammenhält“ und genau das könne man eben von Nachbarschaften in den Kommunen lernen.

Geselliges Beisammensein mit zahlreichen Gästen

Grußworte gab es außerdem von Dr. Christina Lantwin, der Kreisvorsitzenden der Grünen, dem stellvertretenden Dinslakener Bürgermeister Horst Miltenberger und der Beigeordneten Dr. Tagrid Yousef. Die Vorsitzenden der Grünen in Dinslaken, Beate Stock-Schröer und Niklas Graf, freuten sich über die zahlreichen Gäste zur „Geburtstagsfeier“ des Ortsverbands.

Die konnten sich dann bei einem Essen noch in Ruhe unterhalten, untermalt von Musik von Christoph Terbonssen, der mit Gitarre und Gesang die Gäste unterhielt. Zudem wurde ein Film mit Einblicken in die 40-jährige Geschichte der Grünen geboten.