Voerde. Die Fernwärmeversorgung Niederrhein bietet an, eine weitere Straße in Friedrichsfeld anzuschließen. Ab wann es für sie wirtschaftlich wird.
200 Einladungen für die Info-Veranstaltung hatte die Fernwärme Niederrhein (FN) an Anlieger der Alten Hünxer Straße in Friedrichsfeld verteilt. 33 Interessierte kamen ins evangelische Gemeindehaus an der Wilhelmstraße. „Sie sind für uns die Multiplikatoren“, sagte Andreas Johann, Vertriebsleiter der Fernwärme Niederrhein, in Richtung der erschienenen Liegenschaftseigentümerinnen und -eigentümer. Das Unternehmen – eine Tochtergesellschaft der Stadtwerke Dinslaken – bietet, wie berichtet, nunmehr die Möglichkeit, dass weitere Haushalten in Friedrichsfeld an das Fernwärmenetz angeschlossen werden können.
Ende der 1960er Jahre hatte die FN mit der Verlegung eines Fernwärmenetzes auf Voerder Stadtgebiet begonnen – gespeist wird es seit 1980 über die Fernwärmeschiene Niederrhein. 35 Jahre später folgten der Bau des Biomasse-Heizwerks im Gewerbegebiet „Am Industriepark“ in Friedrichsfeld und die Errichtung des Fernwärmenetzes in dem Stadtteil. Die beiden Leitungssysteme werden derzeit verbunden. Hintergrund: Die Leistungsfähigkeit des Friedrichsfelder Netzes soll „durch die Wärmeeinspeisung aus der Fernwärmeschiene erhöht“ werden, wie die FN erläutert. Von der Voerder Friedhofstraße quer durch Holthausen und das Gewerbegebiet Grenzstraße bis hin zur Hugo-Mueller-Straße in Friedrichsfeld wird eine Leitung verlegt, um das vorhandene Biomasse-Heizwerk zu unterstützen.
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Dass ab Herbst diesen Jahres zur Kanalsanierung die Alte Hünxer Straße geöffnet werden soll, bietet die Chance für die Fernwärmeversorgung, ihre Leitungen mit in die Gräben einzulegen. Jedoch geht es hierbei nach dem Wirtschaftlichkeitsprinzip, wie Andreas Johann beschreibt: „Wir würden circa 3,7 Millionen Euro investieren, benötigen dafür aber auch mindestens 94 Abnehmer aus Ein- und Mehrfamilienhäusern und Gewerbe.“
Gewerbebetriebe sind im hinteren Bereich der Alten Hünxer Straße angesiedelt und ein wichtiger Baustein in der Kalkulation der FN Niederrhein. „Leider wird unsere Wärmeleistung häufig als teuer dargestellt“, konstatierte Andreas Johann, der in Friedrichsfeld aufwuchs, und setzte fort: „Wer uns mit Gasanbietern vergleicht, muss doch die tatsächlich produzierte Wärme zum Ausgangspunkt nehmen. Und da liegen wir mit den Kosten auf gleicher Höhe.“ Ein weiterer Vorteil der Fernwärme sei, dass eine Zertifizierung im Sinne des Gebäudeenergiegesetzes bereits vorliege, nach dem in Zukunft mindestens 65 Prozent der Wärme mit erneuerbaren Energien oder Abwärme von Industrieanlagen zu erzeugen sind. Auch könnten Fördermittel für die zu errichtende Anlagentechnik im Gebäude beantragt werden, die ein Haustechniker vor Beginn der Baumaßnahme zu bescheinigen habe.
„Wir würden circa 3,7 Millionen Euro investieren, benötigen dafür aber auch mindestens 94 Abnehmer aus Ein- und Mehrfamilienhäusern und Gewerbe.“
Wie es denn mit den Stichstraßen zur Alten Hünxer Straße aussehe, lautete eine Frage von den Teilnehmern der Info-Veranstaltung. „Diese Frage habe ich befürchtet“, sagte Andreas Johann und führte aus: „Aufgrund der vorwiegend rechteckigen Siedlungsstruktur müssen auch Privatgrundstücke überschritten werden, was natürlich möglich wäre, aber der Einwilligung der Anlieger bedarf.“ Wer jedoch einmal Fernwärme nutze, gehe „so gut wie nie“ wieder davon ab.
„Tragen Sie unsere Botschaft weiter in Ihre Nachbarschaft.“ lautete nach zweistündiger Rede und Antwort die Bitte von Andreas Johann an die Erschienenen, und endete mit der Ankündigung: „Im Frühjahr 2025 werden wir dann ein weiteres Mal zum Stand der Dinge informieren.“