Voerde. Zu einem Spielplatztreff hatte die Stadt die Kindertagespflegepersonen und ihre Schützlinge eingeladen. Warum das Angebot wichtig ist.

Es geht etwas wuselig zu auf dem Spielplatz am Haus Voerde. Kurz nach 9 Uhr stehen hier schon einige Lastenräder und diverse Bollerwagen rund um das Spielplatzgelände. Es sind schon ein gutes Dutzend Tagesmütter und Tagesväter aus dem Stadtgebiet am Spielplatz unterwegs. Sie haben ihre Tagespflegekinder mitgebracht. Mitarbeiterinnen des Jugendamts der Stadt Voerde haben auf den Tischen rund um den Spielplatz schon aufgedeckt: Kleine Brötchen, Knusperstangen und viel Obst stehen vor allem für die kleinen Besucher bereit.

Die sind mit ihren Kindertagespflegepersonen von der Stadt Voerde zu dem besonderen Spielplatztreffen eingeladen worden. Die Stadt wollte sich damit für den besonderen Einsatz der Fachkräfte bedanken. Insgesamt gibt es in Voerde 40 Menschen, die in der Kindertagespflege aktiv sind und sich aktuell um 161 Kinder im Stadtgebiet kümmern.

Wie man in Voerde zum Tagesvater wird

Einer dieser Menschen ist Michael Köster – als Mann in diesem Berufsfeld quasi ein Exot mit Seltenheitswert. „Es stimmt schon, dass Männer das eher selten machen“, sagt er. Er selbst hat eigentlich auch etwas anderes gemacht, war früher in der Industrie tätig. „In der Coronazeit war ich öfter zu Hause“, erzählt er. Damals kümmerte sich seine Partnerin Katja Becker schon als Tagesmutter um einige Kinder. Das bekam Michael Köster dann hautnah mit – und kümmerte sich hier und da mit um die Kleinen. „Bei denen kam ich sofort gut an“, berichtet er.

Reichlich Spielzeug stand für die Kinder am Spielplatz bereit. Die Stadt Voerde hatte es zur Verfügung gestellt.
Reichlich Spielzeug stand für die Kinder am Spielplatz bereit. Die Stadt Voerde hatte es zur Verfügung gestellt. © FUNKE Foto Services | Volker Herold

„Irgendwann habe ich dann von den Eltern gehört, dass die Kinder lieber zu mir wollen als zu Katja“, berichtet er. Das hat ihn dazu inspiriert, einen Jobwechsel in Betracht zu ziehen. Er nahm sich ein Jahr Auszeit in seinem früheren Beruf und machte den für die Kindertagespflege benötigten Kurs. Auch da war er als Mann der Vertreter einer krassen Minderheit. Nur ein weiterer Mann und etwa 15 Frauen absolvierten den Kurs mit ihm. „Ich habe auch immer gesagt, ich gehe zu meinem Mädelsabend“, berichtet er und lacht.

Mittlerweile betreibt er zusammen mit seiner Partnerin Katja Becker die Kindergroßtagespflege „Kleine Abenteurer“ im Voerder Ortsteil Mehrum. Neun Kinder zwischen einem und drei Jahren betreuen die beiden und sind leidenschaftlich bei der Arbeit. „Wir haben einen Hund, der auch mitarbeitet“, erzählt Michael Köster. Der wird ab dem Herbst zum Therapiehund ausgebildet und bereitet den Tagespflegekindern schon jetzt große Freude.

„Ich habe auch immer gesagt, ich gehe zu meinem Mädelsabend.“

Michael Köster
Der Tagesvater über seine Erfahrung beim Kurs für die Kindertagespflege.

Dank und Lob aus der Stadtverwaltung

Viel Spaß haben auch die gut 50 Kinder, die mit den 20 Kindertagespflegepersonen am Ende auf dem Spielplatz am Haus Voerde versammelt sind, als Jörg Rütten, der Beigeordnete der Stadt Voerde und zuständig für den Bereich Soziales und Jugend, das Wort ergreift. Er dankt den Kindertagespflegepersonen dafür, dass sie den Kindern „eine familiäre, behütete und fröhliche Betreuung bieten“. Diese würden „vielen Familien Lebensperspektiven bieten“, die sie sonst nicht hätten, und „zahllose Kinder auf ihrem Weg begleiten, ihre Interessen und Fähigkeiten fördern und so einen wichtigen Beitrag zu deren Entwicklung leisten“.

Für die versammelten Tagesmütter und Tagesväter gab es dann ein Geschenk von der Stadt Voerde: Sie bekamen Blumen. Und zwar keine Schnittblumen als Strauß, sondern blühende Pflanzen in einem Topf, die noch wachsen und gedeihen können – ebenso wie die zahlreichen Kinder, die in Voerde über Menschen in der Kindertagespflege betreut werden.