Dinslaken. An der Dinslakener Trabrennbahn soll ein XXL-Wohnquartier entstehen. Der Zeitplan für den Abriss der Gebäude und für die Martinikirmes steht.

Der letzte Renntag ist gelaufen, bald sind auch die Gebäude am Bärenkamp Vergangenheit. Die Planung zum Rückbau der Trabrennbahn steht. Die Rahmenplanung für das Wohnquartier, das dort entstehen soll, hat der Stadtrat im Dezember vergangenen Jahres verabschiedet. In diesem Jahr soll die Bauleitplanung starten – und es sollen Fakten geschaffen werden.

Wie Dominik Erbelding, Geschäftsführer der städtischen Entwicklungsgesellschaft DinFleg erklärt, stehen „erste bauliche Maßnahmen zur Freimachung und zur Flächenaufbereitung“ an. Ein Abbruch- und Entsorgungskonzept steht, die Gebäude wurden auf Gefahrenstoffe untersucht, die Rückbauarbeiten sind bereits gemeldet. Die Artenschutzrechtliche Prüfung ist gelaufen, eine Ausnahmegenehmigung nach dem Bundesnaturschutzgesetzt ist in Arbeit - und erste Ersatzmaßnahmen sind vereinbart, so Erbelding. So wurden unter anderem Ersatzquartiere für Fledermäuse und Mehlschwalben geschaffen.

Tribünenhaus soll nach aktuellem Stand erhalten werden

So sieht die Rahmenplanung für das Trabrennbahn-Areal aus.
So sieht die Rahmenplanung für das Trabrennbahn-Areal aus. © Stadt Dinslaken | DinFleg

Die Zieltribüne mit dem Rennrichterturm, die Holztribüne und die Grüne Wetthalle sollen abgerissen werden, das Tribünenhaus soll nach aktueller Planung zu einem „Wohnlabor“ für alternative Wohnformen umgebaut und in das künftige Wohnquartier integriert werden. Allerdings handelt es sich bei der Rahmenplanung nicht um den endgültigen Entwurf, so Erbelding. Weitere Untersuchungen, etwa eine Machbarkeitsstudie, sollen folgen.

Die Kosten für den Abriss werden, so Erbelding, bei 820.000 Euro liegen. Aktuell werden die Planungsleistungen vergeben. Im August sollen die Rückbauarbeiten ausgeschrieben und vergeben werden. Der Rückbau soll etwa Mitte Oktober beginnen. Die Stallungen und Fahrzeughalle soll Ende 2024 abgerissen werden. Der Rückbau soll unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit zertifiziert werden.

„Sämtliche bisherigen und derzeitigen Nutzungen sind berücksichtigt,“ so Erbelding. In diesem Jahr würden nur die Gebäude angefasst. „Alle Veranstaltungen auf dem Außengelände werden auch weiterhin stattfinden können.“ Nach Planungen der Stadt soll die Martinikirmes auch 2024 an der Trabrennbahn steigen. Ein Nachfolgestandort für die Kirmes ist noch nicht gefunden. Immer wieder war das MCS-Gelände dafür im Gespräch. Dieses befindet sich zwar mittlerweile im Besitz der Stadt – allerdings prüft der LVR die Denkmalwürdigkeit des ehemaligen Mannesmann-Werkes.

Das ist an der Trabrennbahn geplant

Auf dem 16 Hektar großen Gelände der Trabrennbahn sollen nach dem Abriss rund 620 Wohnungen gebaut werden. Die Wohnfläche soll insgesamt bei etwa 50.000 Quadratmetern liegen, die Gebäude sollen meist vier, im Zentrum rund um die beiden Quartiersplätze bis zu sechs Etagen haben. 30 bis 50 Prozent der Wohnungen sollen öffentlich gefördert sein, 15 Prozent sollen für innovative Wohnmodelle zur Verfügung stehen. Ziel ist laut Stadt „ein Mix aus verschiedenen Preissegmenten (niedrig/mittel/gehoben), Wohnarten (Miete/Eigentum), Wohnungsgrößen sowie Wohnformen in einem angemessenen Verhältnis“. Auch Tiny-Häuser und Senioren-WGs sind Teil der Rahmenplanung. Die Stadt will mit dem Quartier dem Wohnungsmangel in Dinslaken begegnen: Bis 2030 fehlen laut Handlungskonzept Wohnen 1800 Wohnungen.

Das Quartier soll weitgehend autofrei sein: Die Wagen sollen in drei Quartiersgaragen abgestellt werden. Acht Hektar des Geländes sollen öffentliche Grün- und Freiflächen sein – auch das Rondell der Trabrennbahn soll in der Form als „Klimameile“ erhalten bleiben. Auf dem Gelände soll es auch Einkaufsmöglichkeiten und eine vierzügige Kita geben.

Alle Infos auch zum Prozess der Bürgerbeteiligung sowie das Handbuch zur Rahmenplanung gibt es auf https://www.zukunft-trabrennbahn.de/startseite.html.