Dinslaken. Wegen Steuerhehlerei steht ein Dinslakener (61) vor Gericht. Er soll am Schmuggel von fast 38.000 Stangen Zigaretten beteiligt gewesen sein.
Der Steuerschaden, in dem es in einem Verfahren vor dem Landgericht Duisburg geht, ist immens: Rund 38.000 Stangen unversteuerte Zigaretten soll eine Täter-Gruppierung aus Polen ins Land geschmuggelt und hier einen schwunghaften Handel getrieben haben. Der 61-jährige Dinslakener, der sich in diesem Zusammenhang nun vor der Großen Strafkammer verantworten muss, soll dabei jedenfalls keine Hauptrolle gespielt haben.
Insgesamt sollen fünf Männer zu den gut organisierten Schmugglern gehört haben. Mindestens zwei von ihnen wurden bereits zu Haftstrafen verurteilt. Die Zigaretten hatten sie in großen Transporten aus Polen nach Deutschland geschmuggelt. In Lagerhallen am Duisburger Rheindeich und im Essener Stadtteil Leithe wurde die Ware zwischen- und umgelagert, dann in anderen Fahrzeugen an die Abnehmer weiter transportiert.
Dinslakener soll Mädchen für alles gewesen sein
Der Dinslakener ist zwar als Mittäter angeklagt, soll aber meist eher ein Helfer Marke Mädchen für alles gewesen sein. So soll der Mann die Umlagerung von Zigaretten überwacht, Fahrzeuge für den Weiter-Transport angemietet oder zur Verfügung gestellt haben. In einem Fall soll er auch selbst rund 1200 Stangen veräußert haben.
Einen Teil der Anklage räumte der 61-Jährige zu Verhandlungsbeginn ein. Dass er sich nicht mehr an alles erinnert, kann man ihm wahrlich nicht übel nehmen. Die Anklage umfasst Taten, die bis ins Jahr 2013 zurück reichen und im Januar 2016 endeten. Die Anklage stammt aus dem Jahr 2017. Mehr als vier Jahre harrte das Verfahren nun beim Landgericht seiner Verhandlung. Der Angeklagte saß seit Ermittlungsbeginn allerdings nicht einen Tag in Untersuchungshaft.
Code der Schmuggler war leicht zu knacken
Bei ihren Telefongesprächen hatten sich die Täter einer Art Code bedient. Allerdings war der nicht so kompliziert, dass die ab einem gewissen Zeitpunkt mithörenden Ermittler nicht doch eine Ahnung gehabt hätten, worum es ging: Die Zigaretten wurden als Flaschen, ein Lastwagen als Berg, eine Lagerhalle als Arzt bezeichnet. Und ein Autoschlüssel hieß Dreher. Für das Verfahren sind bis Ende Juli vier weitere Sitzungstage geplant.
