Dinslaken. „Roter März“: Leserinnen und Leser der NRZ hatten ihren Auftritt am Set in der Jeanette-Wolff-Schule. Köse dreht für die Premiere Ende April.
Klappe 25/1 die Erste. Die ehemalige Jeanette-Wolff-Realschule ist zum Filmstudio geworden. Ein Raum für die Maske, eine Garderobe, ein improvisiertes Studio. Am Samstag drehte Adnan Köse mit seinem Team Filmsequenzen für die Produktion „Roter März“. Coronabedingt ein „Hybrid-Stück“, das Theater- und Filmszenen vereint.
Rückblick: „Roter März“ soll „Pfarrer Nienhaus ein Denkmal setzen“, wie Adnan Köse sagt, die Handlung greift die dramatischen Geschehnisse in Lohberg während der Märzunruhen 1920 auf. In Filmsequenzen sollen „Zeitzeugen“ über ihre Erinnerungen an damals berichten. Die Darsteller im Seniorenalter, die einzeln in die Kamera sprechen, wurden über einen Aufruf der NRZ Dinslaken gecastet.
„Eine Erfahrung, die ich machen wollte“
Er habe sich gefreut, als er von dem Aufruf gehört habe, sagt Gottfried Thoma – und er freue sich, Adnan Köse nun persönlich kennenzulernen: „Es ist mir eine Ehre und ein Herzenswunsch, hier teilzunehmen – eine Erfahrung, die ich machen wollte.“ Gottfried Thoma war Kunstlehrer in Voerde und Moers, kam schon während seines Folkwang-Studiums mit dem Theater in Berührung, leitete später das Schultheater. Er selbst steht in Spellen auf der Bühne, er gehört zum „Heidelust“-Ensemble.
Bis alles perfekt ist
Und nun „Roter März“. Thoma nimmt gegenüber von Adnan Köse Platz, zwischen ihnen ist nur die Kamera auf Augenhöhe. Regieassistent Thorsten Ippendorf macht den Ton, er hält, Thoma das Mikro an einer langen Stange, dem sogenannten Galgen hin. Die Kamera läuft, Thomas Körperhaltung ändert sich sofort. Man merkt ihm die Bühnenerfahrung an, wie er die Gesten setzt, wie er den Text spricht. Sein Outfit hat er selbst mitgebracht, selbst die Armbanduhr ist für die Zeit authentisch. Köse ist zufrieden, lässt die Szene trotzdem noch einige Male wiederholen. Schauspielerei auf der Bühne und vor der Kamera sind zwei unterschiedliche Techniken, die lebhaften Bewegungen, die gut fürs Theater sind, lassen bei einer Nahaufnahme die Kamera den Fokus verlieren. Also noch einmal und dann ist alles perfekt.
Text gelernt und geprobt
Ingrid Marks ist ebenfalls dem NRZ-Aufruf gefolgt. Sie hat Theater in der Schule gespielt, heute tanzt sie – derzeit täglich zu Hause nach den Videos der Tanzschule Rautenberg. Den Text hat sie gelernt, geprobt. Jetzt aber, am Set, steigt das Lampenfieber. Doch Schauspielerei bedeutet auch, eigene Erfahrungen und Emotionen für eine Rolle zu nutzen, um die dargestellte Person um so glaubwürdiger zu machen.
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In einer Drehpause zeigt Thorsten Ippendorf eine Spielszene aus der Marienkirche: Darin wird die Frau, die Ingrid Marks jetzt darstellt, vom Rotgardisten Roman (Anis Jusovic) völlig verängstigt gedemütigt und bedroht. Nun soll sie nach Jahren über das damals Erlebte und Empfundene sprechen. Ingrid Marks braucht ihre Nervosität vor der Kamera also gar nicht zu verstecken. Im Gegenteil, das Gefühl wird zur Stärke, die vor der Kamera ausgespielt werden kann, um der Rolle Glaubwürdigkeit zu verleihen.
Dies werden dann die Zuschauer bei der fertigen Produktion erleben, die Live am 29. April über die Streaming-Plattform Culture Total ausgestrahlt wird sowie auf der DVD, die für Schulen und Bildungseinrichtungen bestimmt ist.