Hünxe. „Blödsinn“ und „Populismus: Der Kreis Weseler Nabu-Chef teilt gegen Wolfsgegner aus. Er verweist auf die Fürsorgepflicht der Nutztierhalter.
Als „Blödsinn“ und „bodenlose Unverschämtheit“ bezeichnet der Kreis Weseler Nabu-Vorsitzende Peter Malzbender die Äußerungen des Bürgerforums Gahlen zu den jüngsten Rissen von Nutztieren in Hünxe, die mutmaßlich auf das Konto des im Wolfsgebiet Schermbeck ansässigen Rudels gehen. Auch die Forderung des Hünxer CDU-Fraktionsvorsitzenden Michael Wefelnberg, problematische Wölfe zu entnehmen, kritisiert Malzbender.
Das Bürgerforum Gahlen, das die Risse im Kreis Wesel auf einer Online-Karte dokumentiert, hatte von einer „vorhersehbaren Eskalation“ gesprochen, bisherige Bewertungen des Verhaltens der im Wolfsgebiet Schermbeck ansässigen Tiere als „Gefälligkeitsgutachten“ bezeichnet und sich angesichts eines morgendlichen Schafsrisses in der Nähe einer Schulbus-Haltestelle besorgt gezeigt. Malzbender unterstellt dem Bürgerforum Gahlen nun mangelndes Fachwissen und Panikmache: Es gehe lediglich darum, „den Wolf in Misskredit zu bringen.“ Kein Kind habe an dem betreffenden Morgen den Wolf gesehen, dieser würde zudem Menschen meiden, so der Nabu-Vorsitzende.
Malzbender: „Wir müssen lernen, uns mit der Natur zu arrangieren“
Das NRW-Umweltministerium arbeite an einer Förderrichtlinie für Schutzmaßnahmen für Pferde und Ponys, aber das dauere eben seine Zeit. Malzbender sieht die Verantwortung bei den Tierhaltern: Sie sollten ihre „Fürsorgepflicht wahrnehmen“ und die Tiere wolfssicher unterbringen: „Ponys kann man schließlich aufstallen“, meint Malzbender.
„Wir müssen lernen, uns mit der Natur zu arrangieren“, fordert der Kreis Weseler Nabu-Vorsitzende. Michael Wefelnbergs Forderung, so viele Wölfe zu entnehmen, „dass diese wieder Respekt vor den Menschen haben und sich von Siedlungen fernhalten“, widerspreche dem Naturschutz, sei „Populismus“ und zudem nicht umsetzbar. Wölfe würden nicht unter das Jagdrecht fallen. Wenn das Land, das an einem entsprechenden Rechtsgutachten arbeitet, tatsächlich die Entnahme der Wölfin Gloria anordne, dürfe nicht jeder beliebige sondern nur ein damit beauftragter Jäger das Tier erlegen.
Malzbender erinnert an einen Fall in Niedersachsen, wo ein „Problemwolf“ seinem Häscher mehr als ein Jahre lang entkam. Und, so Malzbender, selbst wenn Gloria zum Abschuss freigegeben und erfolgreich entnommen würde: Es kämen weitere Wölfe nach.