Hünxe. In Hünxe wurde in der Nacht zu Mittwoch erneut ein Pony gerissen. „Ecki“, stand zusammen mit „Fritzi“ auf einer Wiese direkt am Wohnhaus.
In der Nacht zu Mittwoch wurde erneut in Hünxe ein Shetlandpony gerissen – das ist der vierte Riss eines Kleinpferds in Hünxe innerhalb von vier Wochen. Das bestätigt das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) auf NRZ-Anfrage.
Die Besitzer hatten das Pony „Ecki“ gemeinsam mit seinem Kumpel „Fritzi“ aus Angst vor dem Wolf von einer weiter entfernt gelegenen Weide in den Garten des Hauses an der Wilhelmstraße geholt, die bis an die Terrasse des Wohnhauses reichte, so Eckhard Vornbrock vom Bürgerforum Gahlen, das die Risse im Kreis Wesel dokumentiert.
Die Wiese war mit Maschendraht, Draht und Stromlitze sowie einer Hecke eingezäunt, so Vornbrock. „Ecki“, der bereits seit 15 Jahren mit „Fritzi“ in einer „Altherrengemeinschaft“ lebte und sein Gnadenbrot genoss, sei durch einen Kehlbiss getötet worden. Etwa 20 Kilo Fleisch wurden gefressen, etwas weniger als sonst, so Vornbrock. Nachbarn haben das tote Tier am Vormittag etwa 60 bis 70 Meter vom Haus entfernt gefunden. Entlang der Grundstückshecke waren Wolfsspuren zu sehen, die zur Wilhelmstraße führen. Pony „Fritzi“ blieb unverletzt und wurde nun zu Bekannten gegeben.
Die Experten des Lanuv waren vor Ort. Das Senckenberg Institut soll nun anhand von Proben untersuchen, ob für den Riss tatsächlich ein Wolf verantwortlich ist.
„Eskalation war vorhersehbar“
„Die Rissereignisse finden immer mehr in der Nähe vom Menschen statt“, so Vornbrock. Erst am Freitag war ein Schaf in den Morgenstunden an der Schwarzen Heide gerissen worden – in der Nähe von Schulbus-Haltestellen. Die jüngsten Vorfälle „zeigen eine Eskalation, die vorhersehbar war und auf die sich die Landesregierung nicht rechtzeitig vorbereitet“ habe, so der Vorwurf des Bürgerforums Gahlen.
Schon im Januar wurde in Hünxe ein Pony gerissen. Danach „wollte die Landesregierung bereits die Aufnahme von Pferden in die Förderkulisse prüfen“, so Vornbrock. Bis zu den erneuten Rissen im Oktober sei aber „nichts passiert.“ Das Land gebe gebe lediglich „oberflächliche Empfehlungen, dass man wolfsabweisend zäunen soll. Aber wie man bei Pferden wolfsabweisend zäunt, sagt die Landesregierung nicht“, so Vornbrock. Es gebe bislang also weder eine Richtlinie noch entsprechende Fördermittel für Schutzzäune für Pferde.
Ministerium will Lage neu bewerten
Das NRW-Umweltministerium hat sich bereits in der vergangenen Woche aufgrund der Häufung und räumlichen Nähe der Risse beunruhigt gezeigt und will die Lage im Wolfsgebiet durch ein entsprechendes Rechtsgutachten neu bewerten lassen. Zuvor hatte das Ministerium aufgerufen, auch Pferde wolfsabweisend einzuzäunen und in den dunklen Tag- und Nachtstunden in einen Stall zu bringen. Das Bürgerforum Gahlen hofft, „dass wenigstens jetzt die neue externe Bewertung mehr als nur ein Gefälligkeitsgutachten wird.“ Das Land arbeitet zudem an einer Anpassung der Förderrichtlinien, so das Umweltministerium.