Essen/Düsseldorf. Das Start-Up „Drink and Paint“ lädt zu Mal-Workshops in NRW ein. Warum das besonders ist und was man für den Preis von 44 Euro bekommt.
Elektronische Beats füllen den dunklen Gang in den Keller des Clubs. Doch statt einer feiernden Menschenmasse stehen drei lange Tische auf der Tanzfläche, eingedeckt mit Leinwänden und Schürzen. Allmählich betreten rund 40 Menschen den Club The Gate in Düsseldorf. Natürlich wird hier auch getanzt, aber vor allem kommen sie zum Malen, denn das Start-Up „Drink and Paint“ lädt zu der Veranstaltung „Techno and Paint“ – mit Live-DJ und Acrylfarben.
Die erste „Drink and Paint“-Veranstaltung fand im Januar 2023 statt. Seitdem ist viel passiert. Deutschlandweit gibt es mittlerweile 100 Events im Jahr. Auch in NRW ist das Konzept angekommen. Und das gleich in verschiedener Ausführung: von „Wine and Paint“ und „Techno and Paint“ in Bochum bis „Brunch and Paint“ in Dortmund und „Afterwork and Paint“ in Duisburg. Für jeden Geschmack ist etwas dabei.
Club wird zum Kunst-Atelier
Zweimal die Woche wandelt sich The Gate in Düsseldorf in einen kreativen Raum, in dem seine Gäste bei Techno-Musik vom Live-DJ in die abstrakte Malerei eintauchen. Das Konzept kommt gut an. Ein Blick auf die Webseite von Drink and Paint zeigt: Viele der Veranstaltungen sind ausverkauft. Kaum verwunderlich, denn „Techno and Paint“ pustet den Staub von den klassischen Kunstworkshops. Hier wird nicht nur gemalt, sondern auch zu dröhnenden Klängen und Bässen getanzt. Es klingt simpel und doch trifft der innovative Ansatz den Nerv der Zeit, traditionelle Formate neu zu interpretieren.
Die Teilnehmerinnen – größtenteils weiblich – holen sich ein Getränk zum Einstieg. Dann geht es los. „Schön, dass ihr alle da seid“, begrüßt die Workshopleiterin Nele die Gruppe und erklärt das Vorgehen: „Zuerst geht es an den Hintergrund. Ihr könnt euch zwei bis vier Farben nehmen und sie mit der Spachtelkarte, die an euren Plätzen liegt, auftragen.“ Sie macht es vor. Mit groben Handbewegungen durchbricht sie das Weiß der Leinwand. Seit April 2023 ist Nele als Kursleiterin dabei. Kunst ist für die Marketing-Studentin schon lange ein Hobby, das sie nun weitergibt. „Ärmel hoch und dann geht‘s los.“
Drink and Paint: Malen für jeden
Während einige Teilnehmerinnen direkt großzügig Farbe auf ihrem Bild verteilen, zögern andere. Die ermutigenden Worte der Nachbarinnen helfen: „Einfach anfangen.“ Denn eine konkrete Anleitung gibt es nicht. Wer erwartet, etwas über Kunsttheorie oder neue Maltechnike zu lernen, ist hier falsch. Es geht vielmehr darum, ein außergewöhnliches Event zu erleben. Und wer Hemmungen beim Malen hat, dem hilft vielleicht ein Wein oder Bier.
„Traut euch, denkt nicht zu viel nach“, ermutigt Nele zum nächsten Schritt. Auf den noch feuchten Hintergrund soll nun ein Farbklecks kommen. Wieder macht sie es vor, rührt Neon-Orange in einen Becher mit Wasser und entleert ihn auf dem Bild. Die Farbe spritzt über die Leinwand und zerfließt. Es entstehen ganz unterschiedliche Interpretationen. Einige entscheiden sich für den Klecks, andere tragen die zweite Schicht lieber mit Pinsel oder Spachtel auf. Eine Person nimmt kurzerhand ihre Hände zu Hilfe. Es entstehen plastische Schichten und abwechslungsreiche Muster.
Am Ende stehen die meisten Teilnehmerinnen lächelnd vor ihrem Bild. Viele halten seit dem Kunstunterricht zum ersten Mal einen Pinsel in der Hand, andere werden regelmäßig kreativ. Am Ende spielt es keine Rolle. Denn es geht nicht um das Ergebnis, sondern darum, Spaß zu haben. Sollte das nicht beim Malen der Fall sein, dann bleibt immer noch das Tanzen. Alles ist erlaubt.
Zu Beginn wird sich zwar nur zögerlich zur Musik bewegt. Als dann plötzlich die großen Lichter ausgehen und Lichtkegel den Raum nur punktuell erhellen, wird das Event aber zur kurzweiligen Techno-Party. Eine ungewöhnliche Veranstaltung, die aber auch ihren Preis hat. Ab 44 Euro ist man dabei. Malutensilien sind im Preis inbegriffen, Getränke müssen zusätzlich bezahlt werden.
Mehr Infos gibt es auf der Webseite: drinkandpaint.de