Bochum. Der Bochumer Jazz-Pianist Chris Hopkins tritt beim Zeltfestival Ruhr mit „The Young Lions“ auf. So hält ihn der Nachwuchs auf Trab.
Chris Hopkins ist kein unbeschriebenes Blatt in der Jazzszene. Der Wahlbochumer hat mehr als 5000 Konzerte auf der ganzen Welt gespielt. Doch einige liegen ihm besonders am Herzen: die Heimspiele. Ein solches führt den Multiinstrumentalisten am 1. September in die weiße Zeltstadt an den Kemnader See. Beim Zeltfestival Ruhr steht Hopkins jedoch nicht allein auf der Bühne, sondern zusammen mit jungen Kollegen und Kolleginnen.
Die Idee zu den „Young Lions“ kam Chris Hopkins bei seiner Arbeit als Jazz-Dozent an der Hochschule Köln. „Da laufen einem so viele junge, talentierte Leute über den Weg, ich wollte gerne was mit einigen von ihnen zusammen machen“, erklärt er und fügt hinzu, „das sind jetzt aber keine Greenhorns, sie haben alle einen Abschluss und etablieren sich nun in der Szene.“ Bassistin Caris Hermes beispielsweise wurde in diesem Jahr mit dem WDR Jazzpreis ausgezeichnet. Schlagzeuger und Vibraphonist Mathieu Clement steht im Finale des jungen Münchener Jazzpreises. „Es ist unglaublich, wie viel Talent diese jungen Menschen haben“, freut sich Chris Hopkins.
Chris Hopkins: So hat er selbst mal angefangen
Komplettiert werden die „Young Lions“ (allesamt zwischen 23 und 33 Jahren) durch Thimo Niesterok, der als einer der aufstrebenden Swing-Trompeter seiner Generation gehandelt wird, sowie Sänger und Gitarrist Tijn Trommelen, der stimmlich deutlich an Frank Sinatra erinnert. Es habe einen kurzen Moment gedauert, bis sich die „Young Lions“ zusammengefunden haben, doch mittlerweile spielen sie seit gut anderthalb Jahren an der Seite ihres ehemaligen Dozenten Chris Hopkins. Im Mai erschien sogar eine erste gemeinsame CD „Chris Hopkins meets the Young Lions: Live! Vol. 1“.
Doch wie klappt das Zusammenspiel zwischen dem Lehrer und seinen einstigen Schülern? „Da spielt uns die Szene in die Karten. Es ist üblich, dass man als junger Mensch mit älteren Kollegen und Kolleginnen zusammen spielt. Bei mir war es auch nicht anders. Damals war ich selbst gerade 18 Jahre alt und heute steht bei mir die fünf davor. Aber wenn man zusammen musiziert, spielt das Alter keine Rolle, man spielt auf Augenhöhe. Aber natürlich bringe ich mehr Erfahrung mit – der Typ Oberlehrer war ich allerdings nie.“
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Chris Hopkins: „Die Karten werden jeden Abend neu gemischt“
Chris Hopkins kann seinen jungen Kollegen und Kolleginnenn mit seinem Erfahrungsschatz unter die Arme greifen. Er hingegen profitiert vom frischen Wind, den die „Young Lions“ mitbringen. „Bei uns ist so gut wie alles improvisiert und sie überraschen mich jeden Abend aufs Neue. Die jungen Leute gehen einfach angstfreier ran und das beeindruckt mich. Die Karten werden an jedem Abend neu gemischt.“
Das Repertoire von „Chris Hopkins meets The Young Lions“ reicht von Frank Sinatra bis Louis Armstrong und ist dadurch auch für Jazz-Frischlinge greifbar. „Früher habe ich viel für Jazz-Nerds gespielt. Heute möchte ich mit den Young Lions auch den Nachbarn von nebenan mit der Musik begeistern. Wir können ein echtes Jazz-Bindeglied sein“, erklärt der im amerikanischen Princeton geborene Saxofonist. Ob das klappt, davon können sich Jazzer und alle die, die es noch werden wollen, beim Zeltfestival Ruhr selbst überzeugen.
Die Infos und Zeiten
- Termin: Swinging in Summertime – Chris Hopkins meets The Young Lions, 1.9., 17 Uhr
- Ort: Zeltfestival Ruhr, Kemnader See, Bochum
- Karten für ca. 42 € gibt es hier