Oberhausen. Rock, Metal, Punk und Pop: Beim Festival im Olga-Park war es vor allem am Samstag richtig nass. Rund 18.500 Fans feierten umsonst und draußen.
Zeig’ mir deine Füße –und ich sag’ dir, welches Festival du besucht hast: Am Samstag konnten Fans der zweitägigen Fete „Olgas Rock“ ihre Anwesenheit im Olga-Park nun wirklich nicht verbergen. Während sich am Freitag die durchnässte Wiese in Oberhausen noch nach einer weichen Gummimatte anfühlte, führte Regennachschub am zweiten Festivaltag zur ultimativen Schlammparty. Da half hinterher kein Feuchttuch mehr, sondern nur noch der Werkzeug-Spachtel.
Starke 12.000 Fans zählten die Veranstalter am Samstag. Zusammen mit den eher enttäuschenden 6500 vom Freitag pilgerten damit insgesamt 18.500 Musikfreunde und -freundinnen bei bester Stimmung zur 22. Gartenparty mit Rock, Metal, Punk und Pop.
Matsch- und Klatsch-Geschichten von Slime
Einen passenden Soundtrack und reichlich gesungene Matsch-und-Klatsch-Geschichten steuerten die deutschsprachigen Punk-Ikonen von Slime bei. Die Hamburger Formation musiziert immerhin seit 44 Jahren – und damit doppelt so lange, wie es die Oberhausener Musiksause gibt. Songs wie „Deutschland“ oder „Störtebeker“ haben dennoch keinen Staub angesetzt.
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„Olgas Rock“ zeigte sich mit Musikerinnen und Musikern aus acht Nationen diesmal international wie selten, aber auch die Region war vertreten. Besonders viel Reviernote vernahmen die Besucherinnen und Besucher bei den Pop-Puristen von Captain Disko und den Alternative-Könnern Flash Forward.
Deutlich sicht- und hörbar: Am Samstag kamen vor allem Metal-Anhänger auf ihre Kosten. Annisokay machten im vorigen Jahr dem „Olgas Rock“ noch durch ein zeitgleich stattfindendes Arena-Konzert Konkurrenz. Diesmal gehörte die Aufmerksamkeit der Männer aus Sachsen-Anhalt den Fans in der ehemaligen Landesgartenschau. Harte Sounds würzte die Aurora-Band mit beweglichen Sanges-Ausflügen in die Schlammzone.
„Olgas Rock“ zeigte sich mutig und experimentell
Schon am Freitag zeigte sich „Olgas Rock“ mutig und experimentell, die australische Celtic-Punk-Band The Rumjacks wusste bei ihrem Auftritt zu überzeugen, und auch der Musiker mit dem lässigsten Künstlernamen schaute vorbei: Voodoo Jürgens! Der Österreicher David Öllerer gehört im Alpenstaat zu den Chartstürmern. Die norwegischen Metal-Männer von Bokassa staunten bei ihrer treibenden Rhythmus-Show über regionale Wodka-Spezialitäten. Die Belgier von Naft mischten Elektro-Beats und Blasinstrumente so schräg, dass man kaum weghören konnte.
Seit Jahrzehnten inoffizielles Begleitwerk: das etwas andere Sit-in vor dem Park. Dutzende Fans trafen sich dort wieder zur eigenen Party. Aus Boxen schallten hier aber die Schmonzette „Verdammt, ich lieb dich“ von Matthias Reim und der Mainstream-Pop „It’s My Life“ von Bon Jovi. Rebellion verkehrt.