Hamburg. Die “Luna“ liegt seit November in Hamburg. Nun hat das Bundeskriminalamt den Besitzer ausfindig gemacht. Die Hintergründe.
Touristen und Einheimische haben sich schon länger gewundert. Wie lange wird wohl die Luxusyacht "Luna" noch im Hamburger Hafen bei Blohm+Voss im Dock liegen? Mittlerweile ist die Luxusyacht nicht mehr dort, aber sehr wohl noch in Hamburg. Das wird auch erst einmal so bleiben. Das Bundeskriminalamt (BKA) hat das 500 Millionen US-Dollar teure Schiff im Zuge der Sanktionen gegen Russland infolge des Kriegs gegen die Ukraine in Hamburg festgesetzt. Die Behörden waren seit Monaten damit beschäftigt, die undurchsichtigen Besitzverhältnisse zu klären. Mit Erfolg.
Oligarchen-Yacht "Luna" in Hamburg festgesetzt
Lange Zeit hieß es, dass die "Luna" einer Treuhandgesellschaft aus Liechtenstein, hinter der angeblich Oligarch Farkhad Akhmedov aus Aserbaidschan mit seiner Familie steckt, gehören soll. Doch klare Beweise fanden die Behörden zunächst nicht. Nun hat das BKA aber recherchiert, dass in der Tat Akhmedov der Eigentümer der in Bremerhaven gebauten „Luna“ ist. Der 66-Jährige, der mit der Gasförderung in Sibirien sein Vermögen aufgebaut hat und als kremlnah gilt, steht seit April auf der Sanktionsliste der Europäischen Union (EU).
Die EU begründet den Platz auf der Sanktionsliste damit, dass Akhmedov ein führender Geschäftsmann sei, "der in Wirtschaftssektoren tätig ist, die eine wesentliche Einnahmequelle für die Regierung der Russischen Föderation darstellen". Die MS 'Luna' unterliegt somit dem Sanktionsrecht“, teilte das BKA mit. Das bedeutet, dass das Luxusschiff offiziell „eingefroren“ werden dürfe, wie auch alle sämtliche andere Besitzgüter oder Vermögenswerte einer durch die EU sanktionierten Person.
Oligarchen-Yacht aber nicht beschlagnahmt
"Das Einfrieren führt danach jedenfalls zu einem Verfügungsverbot. Eine eingefrorene Sache darf nicht mehr veräußert, vermietet oder belastet werden“, erklärt die Behörde gegenüber der "Mopo", die mit der Süddeutschen Zeitung zuerst darüber berichtet hat. Das bedeutet, dass die Yacht nicht beschlagnahmt ist und sich weiterhin im Besitz von Akhmedov befindet.
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Angeblich soll die "Luna" zuletzt auch gar nicht fahrtüchtig gewesen sein. Somit hielt sich die Gefahr, dass die Oligarchen-Yacht den Hafen der Hansestadt einfach verlässt, in Grenzen. Die ehemalige Yacht von Ex-Chelsea-Besitzer Roman Abramowitsch ist indes nicht das erste Luxuschiff, das im Hamburger Hafen auf Eis gelegt wurde. Auch die "Dilbar" wurde von den Behörden in Hamburg beschlagnahmt, nachdem das Bundeskriminalamt die Schwester des Oligarchen Alisher Usmanov als Eigentümerin ermitteln konnte.