Hamburg. Insgesamt 64 Tage wird die spektakuläre Reise dauern. Wohin es geht und worauf sich die Kreuzfahrtfans freuen können.
Das kleinste deutsche Kreuzfahrtschiff startet an diesem Dienstag zu großer Fahrt. Es ist der weiteste Törn, der derzeit weltweit unternommen werden kann: Die MS "Hamburg", vor einigen Jahren von Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit in der Hansestadt getauft, fährt von der Elbphilharmonie immer weiter westwärts und dann nach Süden – bis in die Antarktis. Das sind per Luftlinie grob geschätzt rund 13.000 Kilometer.
Während sonst lange Flüge nach Buenos Aires oder Ushuaia auf Feuerland für Europäer die Eintrittspforte in den Antarktis-Tourismus sind, geht es zum ersten Mal ganz bequem von Hamburg ins ewige Eis. Rund ein Viertel der Passagiere an Bord der MS "Hamburg", die zu Plantours Kreuzfahrten mit Sitz in Bremen gehört, hat die komplette 64-tägige Reise gebucht. Teilstrecken im November ab Brasilien sind ebenfalls möglich und kosten ab 4600 pro Person. Die Rückkehr in die Heimat erfolgt per Flugzeug.
Hamburger Hafen: Kreuzfahrt in die Antarktis
Die Gäste erwartet in der Antarktis, rund 3000 Kilometer vom Südpol entfernt, ein einzigartiges Tierparadies. Auf der subantarktischen Insel Südgeorgien, die zu Großbritannien gehört, erleben sie Kolonien von Hunderttausenden brütenden Königspinguinen, tonnenschwere See-Elefanten, angriffslustige Pelzrobben und alte, stillgelegte Walfangstationen.
Weitere Destinationen sind nach dem gegenwärtigen Stand der Planungen eine wissenschaftliche Forschungsstation auf King George Island, des weiteren Half Moon Island, die Vulkaninsel Deception Island, Port Lockroy mit dem südlichsten Postamt der Welt und der Neumayer Kanal. Eine Passage durch das Eis ist abhängig von den Bedingungen vor Ort.
Die ungewöhnliche Routenplanung erklärt Plantours-Geschäftsführer Oliver Steuber so: „Die Antarktis ist für Kreuzfahrtfans ein absolutes Traumziel, nur schrecken viele Passagiere vor den Flügen zurück. Diese Sorge können wir durch den neuen Fahrplan quasi halbieren.“
Kreuzfahrtschiff MS "Hamburg" wurde umfangreich modernisiert
Wissenschaftliche Lektoren mit dem erfahrenen Expeditionsleiter PD Dr. Ludger Feldmann an der Spitze begleiten die Antarktis-Reise. Nach dem Ende der 64-tägigen Fahrt bleibt das Schiff in der Region und bietet bis zum Ende der Saison weitere Antarktis-Reisen an.
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Vor dem Neustart in Corona-Zeiten war das maximal 400 Gäste fassende Kreuzfahrtschiff umfangreich auf der Blohm + Voss-Werft in Hamburg modernisiert worden. Neben elektrisch absenkbaren Kabinenfenstern strahlen die öffentlichen Bereiche im neuen Glanz oder wurden komplett umgestaltet und erweitert.
Hamburger Hafen: Kreuzfahrtschiff steuert zuerst Borkum an
Plantours ist seit vielen Jahren Vollmitglied der IAATO, dem weltweiten Zusammenschluss zur Steuerung und Einhaltung der Umweltauflagen für Antarktis-Reisen. Die Organisation hatte im September mit strengen Auflagen grünes Licht für den Neustart des Antarktis-Tourismus gegeben.
Wenn das Schiff am Dienstag ablegt, steuert es zunächst ein Ziel in heimischen Gefilden an: die Nordseeinsel Borkum. Danach geht es bei voraussichtlichem windigem Wetter Richtung Holland und dann nach Westeuropa.