Hamburg. Mehr Kantinen-Zeit: HHLA und MAN präsentieren beim ITS-Kongress ein autonomes Fahrzeug, das seine Ladung selbst abholen kann.

Lkw-Fahrer, die den Hamburger Hafen anfahren, sollen eines Tages mehr Zeit für eine Kaffeepause haben. Das versprechen der Hafenkonzern HHLA und der Autohersteller MAN Truck & Bus. Im Rahmen des ITS-Weltkongresses präsentierten die beiden Unternehmen am Mittwoch den „Truckpilot“.

Es ist ein System, mit dem die Fahrzeuge selbstständig auf den Terminals Ladung abholen sollen. Der Plan: Der Fahrer steigt an der Terminalzufahrt aus und geht in die Kantine, während sein Fahrzeug autonom zum Blocklager fährt, dort nimmt es den Container in Empfang. Anschließend steigt der Fahrer wieder zu und verlässt den Hafen.

Der „Truckpilot“ beschert Lkw-Fahrern längere Pausen

Drei Jahre haben die Konzerne an dem Projekt gearbeitet, dass auf dem Konzept der selbstfahrenden Lkw aufsattelt. Diese werden seit Längerem von verschiedenen Fahrzeugherstellern erprobt. Das Besondere bei „Truckpilot“ ist: Die Lkw transportieren nicht nur Ladung von A nach B, sondern sie bewegen sich selbstständig auf dem Hafengelände und fahren auch rückwärts in die Ladestation hinein, um dort den Container in Empfang zu nehmen.

Navigiert wird das Fahrzeug durch GPS, ausgestattet ist es mit mehr als 20 Sensoren, die es um Hindernisse herumleiten und das exakte Zurücksetzen steuern. „Das autonome Fahren wird ein Game Changer im Transportwesen sein. In enger Zusammenarbeit mit Kunden und Partnern erproben wir praxistaugliche Automatisierungslösungen mit dem Ziel, ab 2030 selbstfahrende Lkw zur Serienreife zu bringen“, sagte Frederik Zohm, MAN-Vorstand für Forschung und Entwicklung, bei der Präsentation erster Projektergebnisse.

Autonom fahrende Trucks bald die Regel?

Die Vorstandsvorsitzende der HHLA, Angela Titzrath, betonte die Innovationsfreude ihres Unternehmens. „Mag sein, dass in fünf bis zehn Jahren autonome Fahrzeuge die Regel werden. Bei der HHLA ist heute schon die Zukunft des autonomen Fahrens angekommen.“

Sollte das automatische Fahrsystem einmal ausfallen und der Trucker noch in der Kantine sitzen, wäre auch das für die HHLA-Chefin kein Problem: Notfalls fährt sie den Lkw selbst zur Seite. Titzrath hat einen Lkw-Führerschein. Allerdings ist das Pilotprojekt jetzt erst einmal beendet.