Hamburg. Käufer ist der weltgrößte Dienstleister im Schiffsmanagement. Was das für den Standort Hamburg und die Mitarbeiter bedeutet.
Der bekannte Hamburger Reeder Bernd Kortüm verkauft einen Großteil seines Schifffahrtsgeschäfts. Käufer ist der weltweit größte Anbieter von Schiffsmanagement-Dienstleistungen V.Group.
Das Unternehmen mit Sitz in London erwirbt zwei Drittel an der Norddeutschen Reederei H. Schuldt, die zu Kortüms Firma Norddeutsche Vermögen gehört. Kortüm behält ein Drittel und erhält im Gegenzug Anteile an der V.Group.
Die Norddeutsche Reederei ist einer der führenden Containerschiffsreeder in Hamburg mit einer Historie von 150 Jahren. Die derzeitige bereederte Flotte umfasst 46 Containerschiffe mit einer Gesamtstellplatzkapazität von 229.847 Standardcontainern (TEU).
HSH Nordbank erließ 547 Millionen Euro Schulden
Grund für den Verkauf sind die Auswirkungen der Schifffahrtskrise. Kortüms Reederei war infolge der Schiffs-Überkapazitäten am Markt sowie geringer Charterraten, die zum Teil nicht einmal mehr die Kosten des Schiffsbetriebs deckten, in die finanzielle Krise gerauscht. Das Unternehmen konnte seine Bankverbindlichkeiten nicht mehr aufbringen und wurde nur gerettet, weil die HSH Nordbank dem Unternehmen Schulden in Höhe von 547 Millionen Euro erließ.
Durch die Transaktion gelinge ein wesentlicher Schritt zur Konsolidierung des kommerziellen und technischen Managements in der deutschen Containerschifffahrt, teilte die Norddeutsche Reederei mit. „Mir war es wichtig, dass der Name der Firma bleibt und dass die 65 Jobs der Reederei erhalten bleiben“, sagte Kortüm dem Abendblatt. "Ich bin sehr froh, dass wir mit der V.Group einen starken Partner gefunden haben."
Die knapp 30 Mitarbeiter der V.Group in Hamburg sollen in das Stammhaus der Norddeutschen Vermögen an der Rolandsbrücke in der Hamburger Innenstadt umziehen. Die Kartellbehörden müssen dem Verkauf noch zustimmen.