Hamburg. Personal-Coup: Angela Titzrath löst Klaus-Dieter Peters an der Spitze der HHLA ab. Sie übernimmt den Konzern in schwierigen Zeiten.

Deutschlands größter Hafenkonzern, die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA), bekommt eine Frau als Chef. Der Aufsichtsrat der HHLA beschloss am Montag, die Managerin Angela Titzrath zum 1. Januar 2017 mit dem Posten der Vorstandsvorsitzenden zu betrauen. Damit ist eine der wichtigsten personellen Weichen in Hamburgs Wirtschaft neu gestellt.

Titzrath, 49, die bis zum Sommer 2014 Arbeitsdirektorin und Vorstandsmitglied bei der Deutschen Post war, folgt Klaus-Dieter Peters nach, dessen Vertrag Ende 2016 ausläuft. Peters hatte im vergangenen Dezember bekannt gegeben, aus dem Posten ausscheiden zu wollen. Zuvor war ihm allerdings vom Mehrheitseigner der HHLA, der Stadt, signalisiert worden, dass sein Vertrag nach 13 Jahren an der HHLA-Spitze nicht verlängert wird. Er hatte das Vertrauen des Hamburger Senats verloren, die HHLA aus ihrer aktuellen Krise führen zu können.

Die HHLA musste einen Umschlag-Rückgang hinnehmen

Seine Nachfolgerin bekommt zunächst einen Vertrag für drei Jahre. Titzrath übernimmt den Posten in einer schwierigen Phase. Die HHLA hat im vergangenen Jahr wegen der Krise in Russland und der Konjunkturabkühlung in China einen Rückgang beim Containerumschlag von zwölf Prozent verzeichnen müssen. Der Umsatz ging daraufhin zurück.

Titzrath wird die HHLA strategisch erweitern und neues Geschäft für das Unternehmen gewinnen müssen. Die Managerin, die Wirtschaftswissenschaften und romanische Philologie in Bochum, im italienischen Perugia und im portugiesischen Coimbra studierte, hat lange im Daimler-Konzern gearbeitet. Sie war zunächst Assistentin der Geschäftsführung, durchlief dann verschiedene Führungspositionen. Später verantwortete sie die weltweite Führungskräfteentwicklung im Automobilkonzern, bevor sie 2012 in den Vorstand der Post berufen wurde.

Wirtschaftssenator Horch lobt das Profil der neuen Hafen-Chefin

Nur zwei Jahre später legte Titzrath ihr Amt wieder nieder. „Aus persönlichen Gründen“, hieß es damals. Es soll aber Unstimmigkeiten zwischen ihr und Post-Chef Frank Appel gegeben haben.

Erfahrung in der Schifffahrt hat Angela Titzrath nicht. Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos) ist dennoch von der Managerin, die sechs Sprachen spricht, begeistert: „Frau Titzrath passt als außerordentlich erfahrene und breit aufgestellte Persönlichkeit mit Führungserfahrung im Vorstand eines international agierenden deutschen Logistikkonzerns hervorragend in das Anforderungsprofil“, sagte er.

Für die Grünen sagte der hafenpolitische Sprecher Anjes Tjarks: „Angela Titzrath wird neue Ideen und frischen Wind in den Hamburger Hafen bringen. Es ist gut, dass diese Schlüsselposition in Zukunft von einer kompetenten Frau besetzt wird." Von Vorteil könne sein, dass sie "gerade kein Hamburger Eigengewächs" sei, sondern von außerhalb komme. Tjarks: "Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit Frau Titzrath und den Austausch darüber, wie wir Hamburgs Hafen zu einem grünen Hafen weiterentwickeln.