Hamburg . Die Stadt baut die Terminals für die boomenden Passagierzahlen weiter aus. Im Januar machen zwei Königinnen fest.
Die Geschäftsführerin der Hamburger Kreuzfahrtterminals, Sacha Rougier, will 2018 die Marke von einer Millionen Kreuzfahrtpassagiere in der Hansestadt knacken. „2017 werden wir über die Schwelle von 700 000 Passagieren an den Terminals kommen. Dabei wird sich nicht die Zahl der Schiffe wesentlich erhöhen sondern ihre Kapazität“, sagte Rougier der Deutschen Presse-Agentur. „Ich bin jetzt schon auf den Durchbruch 2018 fokussiert“, ergänzte sie.
Auftakt für die bevorstehende Saison 2016 ist in der Hansestadt am Freitag (8. Januar), wenn die beiden Cunard-Schiffe „Queen Elizabeth“ (Terminal Altona) und „Queen Victoria“ (Hafencity) in der Hansestadt festmachen. Zusammen haben sie Platz für mehr als 4000 Passagiere.
Kreuzfahrer planen zwei Jahre im voraus
Im Kreuzfahrt-Geschäft planen die Reeder die Reisen mit ihren Stationen rund zwei Jahre im Voraus. Die Nachfrage nach den Trips ist ungebrochen: Der internationale Kreuzfahrtverband Cruise Lines International Association (CLIA) erwartet 2016 weltweit 24 Millionen Passagiere (2014: 22 Mio). Für Deutschland war 2015 die Zwei-Millionen-Marke angepeilt worden.
Als Chefin des Cruise Gate Hamburg (CGT) ist Rougier seit Januar nun für alle drei Hamburger Terminals auf Steinwerder, in Altona und in der Hafencity (Grasbrook) verantwortlich. Rougier - geboren in den Niederlanden, aufgewachsen in der Schweiz - arbeitete vor ihrem Start in Hamburg im Februar 2015 für den Mittelmeerhafen Marseille.
2016 für Steinwerder 73 Anläufe geplant
Die Managerin ist mit den Abläufen auf Steinwerder zufrieden. Das Terminal dort ging im Juni 2015 offiziell in Betrieb. „Es ist sehr funktional und übersichtlich“. An der Anlage südlich der Elbe am Kronprinzkai des Hafens können pro Schiffsanlauf mehr als 8000 Passagiere an und von Bord gehen - über getrennte Bereiche für die An- und Abreise. Nach 73 Schiffsanläufen 2016 soll dort diese Zahl 2017 über 100 steigen.
Zur Kritik von Reisenden, die sich über eine beschwerliche Anreise zu dieser Anlage beklagen, sagte die Managerin: „Wir haben ein Terminal mit 1500 Parkplätzen, das Angebot müssen wir noch besser vermarkten.“ Zudem richteten viele Reeder Shuttle-Verbindungen ein. Mit öffentlichen Verkehrsunternehmen und Fähranbietern seien intensive Gespräche geführt worden, aber man sei noch nicht zu einem konkreten Ergebnis für eine bessere Anbindung an die Stadt gekommen.
Terminal in der HafenCity wird umgebaut
Als Herausforderung sieht die Managerin den von Ende 2016 an geplanten Um- und Neubau des Terminals in der Hafencity, das in das entstehende südliche Überseequartier integriert werden soll. Ein Abfertigungsgebäude werde zunächst abgerissen, Gepäck und Passagiere werden im verbleibenden Terminal zu bewältigen sein, berichtete Rougier. „Trotz des Baus wollen wir den Passagieren den Aufenthalt in Hamburg so angenehm wie möglich gestalten“, ergänzte sie. Das neue Terminal soll 2021 fertig sein.
Am Terminal Altona soll die Landstromanlage - nach mittlerweile gelösten technischen Problemen - nun im Frühjahr 2016 in Betrieb gehen. Zuvor werde es Testanläufe durch die Reederei Aida geben. „Wir haben alles an den Terminals, was der Markt derzeit hergibt“, bilanzierte Rougier. Schiffe können während der Hafenliegezeiten in der Hafencity Strom über eine LNG-Barge beziehen. Sie nutzt zur Stromproduktion verflüssigtes Erdgas (LNG).
Im Frühjahr gibt es Strom aus Erdgas
Als erstes Schiff kann die von Ende April an von Hamburg aus in Fahrt gehende „Aidaprima“ (3300 Passagiere) mit ihrem Dual-Fuel-Motor während der Liegzeit im Hafen umweltfreundlicheres LNG statt Marine-Diesel verbrennen. Wie sie dies am Liegeplatz Steinwerder bezieht, wird noch geklärt.
2016 erwartet die Hansestadt stabil über 160 Schiffsanläufe, 33 verschiedene Schiffe sollen kommen. An und von Bord sollen 640 000 Passagiere gehen, was ein Rekord wäre. Dieser Zuwachs von 21 Prozent verglichen mit dem Vorjahr wird mit mehr Kabinenkapazitäten an Bord begründet. In der Kreuzfahrtindustrie wird künftig mit dem Bau von Schiffen mit Platz für mehr als 4000 Passagiere gerechnet.