Hamburg. Neue Reihe „Gott Ahoi“ verbindet Andacht mit Barkassenrundfahrt. Zum Auftakt kamen 400 Besucher. Die Fahrten sind kostenlos.
Wenn der Pastor immer mal wieder kurz strauchelt, weil der Boden unter seinen Füßen schwankt, dann lässt das auf einen ungewöhnlichen Gottesdienst schließen. Und so war es auch am Sonntag auf der Barkasse „Classic Queen“ im Hamburger Hafen. Unter dem Motto „Gott Ahoi“ hatte das Schiff gegen 11.30 Uhr an den Landungsbrücken für den ersten von vier Hafenrundfahrten mit Gottesdienst abgelegt, die der Kirchenkreis Ost in diesem Sommer neu gestartet hat. Erwartet wurden 20, vielleicht 100 Besucher dieser Premiere. Tatsächlich waren die gut 400 Plätze an und unter Deck dann komplett belegt. „Wir begründen heute wohl eine Tradition“, sagte Pastor Frank Engelbrecht von der St.-Katharinen-Gemeinde, die diesen ersten Hafenrundfahrtsgottesdienst gestaltet hatte. Das Schwanken, das gelegentliche Festhaltenmüssen – das machte ihm nichts aus. Er war lange Pastor auf der Hamburger „Flussschifferkirche“ gewesen. Das sanfte Schaukeln beim Gottesdienst habe eher etwas Meditatives, versetze einen in eine besondere Stimmung, glaubt er: „Es klingt komisch, aber wenn man auf dem Wasser ist, wird man geerdet.“
Die vier Barkassengottesdienste werden jeweils von vier Kirchengemeinden gestaltet, die direkt an der Elbe liegen. Die Fahrten sind kostenlos, und die Route orientiert sich am Gottesdienstthema. „Von großen und von kleinen Wassern“ lautete der Titel von St. Katharinen, weil dabei auch zwei Taufen zelebriert wurden, wozu die „Classic Queen“ im eher ruhigen Hafenbecken am Hafenmuseum seine Runden drehte. Das Taufwasser holte Kapitän Alexander Wetterau mit der Schlagpütz aus der Elbe, erstaunlich klar schimmerte es im improvisierten Taufbecken während der Andacht. Dazu hatte die Gemeinde die beiden Jazz-Musiker Daniel Stickan (Piano) und Uwe Steinmetz (Saxofon) gewonnen, die einen „Spontan-Chor“ begleiteten und auch einige Jazz-Standards spielten. Und so entstand schnell eine Stimmung aus fröhlichem Gottesdienst und Lounge-Atmosphäre eines Kreuzfahrtschiffs. Musik und Andacht konnten per Lautsprecher auch auf dem Oberdeck mit verfolgt werden.
„Eine ganz wunderbare Idee“, sagte etwa Regine Baltruschat, 71, die sonst eher zu Gottesdiensten ihrer Gemeinde in Eißendorf geht. Auch Philipp Schmidt aus Eimsbüttel war eigens zu diesem Gottesdienst gekommen – allein, weil seine Freundin „es nicht so hat mit der Kirche“, wie er sagt. „Mutig und sympathisch“ sei die Idee, die ihn überzeugt hat: „Ich würde mich freuen, wenn es das weiter gibt.“
Am 2. , 9. und 23. August sind weitere Gottesdiensttouren geplant, Start ist jeweils um 11. 30 Uhr an den Landungsbrücken (Brücke 7). Infos: www.gott-ahoi.de