Papenburg. Wirbel um Verlagerung des Firmensitzes nach Luxemburg. Niedersachsens Wirtschaftsminister sei verärgert.
Die Ankündigung der Meyer Werft, die Firmenzentrale von Deutschland nach Luxemburg zu verlagern, hat Arbeitnehmer, Gewerkschafter und Politiker überrascht und verärgert. Es habe im Vorfeld keine Signale der Geschäftsführung gegeben, einen solchen Schritt zu planen, sagte der Betriebsratsvorsitzende der Meyer Werft in Papenburg, Ibrahim Ergin, am Montag. „Dass wir das so kurzfristig erfahren haben, das ist kein vernünftiger Umgang miteinander.“ Seine Kollegen seien besorgt und fragten sich unter anderem, ob auch andere Betriebsteile ausgelagert werden sollen.
Am Wochenende war bekannt geworden, dass Meyer seinen Firmensitz von Rostock nach Luxemburg verlegen und dort den zentralen Einkauf für die Standorte in Papenburg, Rostock und dem finnischen Turku bündeln will. Luxemburg sei gewählt worden, weil man so die nach deutschem Recht notwendige Einrichtung eines Aufsichtsrates umgehen könne, sagte ein Unternehmenssprecher. „Man will weiter ein familienbestimmtes Unternehmen sein.“ Bei den jüngsten Verhandlungen um Neuaufträge wäre nach Ansicht der Geschäftsführung ein Aufsichtsrat „extrem hinderlich“ gewesen.
Wirtschaftsminister Lies verärgert
Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) sei verärgert über die Entscheidung, sagte eine Sprecherin. Dem Versuch, eine Aufsichtsratsgründung zu unterwandern, erteile man eine „klare Abfuhr.“ Der Schiffbau-Experte der IG Metall Küste, Heino Bade, bezeichnete den Schritt der Meyer Werft als völlig unverständlich. Dass Meyer mit einem Aufsichtsrat Aufträge nicht bekommen hätte, entbehre jeder Grundlage, sagte er.