Berlin. Jede Regierung verspricht der Jugend viel und hält wenig. Viele nehmen das Heft nun selbst in die Hand. Eine Ungerechtigkeit aber bleibt.

Im Wahlkampf wird der jungen Generation gerne das Blaue vom Himmel versprochen: Wir machen eure Rente sicher, heißt es dann. Wir hinterlassen euch keine Schulden, bekommt sie zu hören, während der Putz von den Schulwänden und Hörsälen der Republik bröckelt. Fehlt nur noch, dass das nächste Digitalisierungsversprechen per Fax eintrifft.

Das jüngste Beispiel enttäuschter Hoffnungen hat die zerbrochene Ampel-Koalition zelebriert. Das Generationenkapital bei der Rente, vor allem aber das Altersvorsorge-Depot statt Riester, waren erste zarte Reförmchen, die für viele junge Menschen Verbesserungen dargestellt hätten. Doch diese Vorhaben sind der „offenen Feldschlacht“, wie die FDP ihre Ampel-Sprengungspläne beschreibt, zum Opfer gefallen.

Finanzbildung muss stärker priorisiert werden

Legt man die aktuelle Jugendstudie des Bankenverbands zugrunde, dann wartet die junge Generation nicht mehr auf die Politik, sondern nimmt das Heft des Handels selbst in die Hand. Die Sparquote ist den Daten zufolge hoch, regelrecht rasant ist der Anstieg derer, die in Wertpapiere investieren. Das Interesse an der privaten Altersvorsorge und der Geldanlage zeigt, dass Finanzbildung stärker priorisiert werden muss – und zwar in den Schulen. Das dient auch dem Schutz vor windigen Gurus, die mit utopischen Renditeversprechen Menschen in unseriöse Anlageklassen treiben wollen.

Tobias Kisling / Funke Mediengruppe
Tobias Kisling, Wirtschaftskorrespondent © FUNKE Foto Services | Reto Klar

Auch interessant

Ein großes Problem aber bleibt: Offenbar haben schon junge Frauen weniger Einnahmen als Männer. Gründe nennt die Studie keine, über sie kann man nur spekulieren. Dass aber schon junge Frauen weniger Geld sparen, sollte alarmieren. Schon heute sind Frauen stärker von Altersarmut betroffen als Männer. Fehlen schon früh Rücklagen, droht sich die Entwicklung zu verschärfen.