Hamburg. Rabattaktion „Prime Day“ am 11. und 12. Juli sorgt für Unmut bei Beschäftigten von Amazon. Was die Gewerkschaft alles beanstandet.
Anlässlich des Rabatt-Events „Prime Day“ hat die Gewerkschaft Ver.di zu einer Demonstration von Amazon-Beschäftigten am Verteilzentrum des Onlinehandelskonzerns in Hamburg-Veddel aufgerufen. Beginnen sollte die Demonstration am Montag um 17 Uhr am S-Bahnhof Veddel. Es geht um bessere Arbeitsbedingungen und um mehr Geld.
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Amazon-Logistikzentrums in Winsen (Luhe) waren schon mit Beginn der Nachtschicht am Sonntag um 19.30 Uhr bis zum Ende der Spätschicht am Dienstag um 23.15 Uhr zum Streik aufgerufen worden.
Die Gewerkschaft fordert von dem Onlinehändler die Anerkennung der Flächentarifverträge des Einzel- und Versandhandels in Niedersachsen und den Abschluss eines Tarifvertrags „Gute und Gesunde Arbeit“.
Ver.di ruft zu Demonstration bei Amazon in Hamburg auf
Nach Angaben von Ver.di hat Amazon am Standort Winsen rund 1900 Beschäftigte. Im Verteilzentrum auf der Veddel, von dem aus viele Pakete aus Winsen an die Haustüren gebracht werden, sind es laut Amazon gut 100.
Weltweit profitierten Kunden während des „Prime Day“ (11./12. Juli) von Angeboten und Rabatten, während die Beschäftigten mit „enormer Arbeitsbelastung und verpflichtenden Überstunden“ konfrontiert seien, heißt es von der Gewerkschaft. Die Rabattaktion bedeute „die ganze Woche eine hohe Belastung für die Beschäftigten, da in kürzester Zeit ein erhöhtes Bestellvolumen bewältigt werden muss“.
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„Rabatte für die Kundschaft dürfen keine Einschränkung für die Beschäftigten bedeuten“, sagt dazu Nonni Morisse, Gewerkschaftssekretär bei Ver.di. Der Belegschaft sei jedoch mitgeteilt worden, wenn sie zum „Prime Day“ keine Überstunden mache, würden die Pakete einfach im Ausland abgefertigt werden, was erheblich weitere Transportwege zur Folge hätte. „Das passt nicht zu dem ,grünen’ Image, das sich Amazon zu geben versucht“, so Morisse.
Wie viel Logistik-Beschäftigte bei Amazon in Deutschland verdienen
Zudem schüchtere das Unternehmen die Beschäftigten ein, indem vielfach schon bei geringfügigen Anlässen – etwa wenn man auf dem Weg zur Toilette wenige Worte mit Kolleginnen oder Kollegen wechsele – Abmahnungen ausgesprochen worden seien. Ver.di fordert außerdem einen „finanziellen Ausgleich für die hohe Inflation“.
Von Amazon hieß es, man erwarte durch die Arbeitsniederlegungen keine Einschränkungen. Das Unternehmen bietet einem Sprecher zufolge „eines der weltweit fortschrittlichsten Arbeitsumfelder mit wettbewerbsfähigen Löhnen, Prozessen und Systemen, die das Wohlbefinden und die Sicherheit aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewährleisten“.
Der umgerechnete Einstiegslohn für Logistikmitarbeiter liege in Deutschland ab September bei 14 Euro brutto pro Stunde aufwärts inklusive Bonuszahlungen. Nach zwei Jahren Betriebszugehörigkeit liege der Lohn im Schnitt bei 37.000 Euro brutto pro Jahr. Hinzu kämen Extras und Vergünstigungen.