Hamburg. Hafenbehörde HPA schreibt erste Batterieschiffe für die Alster aus. Sie werden 16 Meter lang. Wofür sie benötigt werden.
Die Hansestadt Hamburg steigt in die Elektrifizierung ihrer Schiffe ein. Das geht aus einer Ausschreibung der Hamburg Port Authority (HPA) hervor, die dem Abendblatt vorliegt. Demnach will das Tochterunternehmen der Hafenbehörde – die Flotte Hamburg, die alle städtischen Schiffe bündelt – den Bau zweier vollelektrischer Arbeitsschiffe beauftragen. Diese sollen Anfang 2026 fertiggestellt sein und als Transport- und Inspektionsschiffe eingesetzt werden.
Die beiden baugleichen Schiffe sollen 16 Meter lang werden, sechs Personen befördern können und so viel Stromspeicherkapazität haben, dass sie einen vollen Arbeitstag (etwa 8 Stunden) im Einsatz sein können und dann über Nacht wieder aufgeladen werden.
Elektroschiffe sollen auf der Alster Dienst tun
„Es handelt sich um die beiden ersten vollelektrischen Schiffe der Flotte Hamburg“, erklärte eine Sprecherin der HPA. Sie seien für den Einsatz auf der Alster und in den Kanälen vorgesehen. „Aufgrund der besonderen Anforderungen auf der Alster weisen die Schiffe einen besonders niedrigen Tiefgang auf. Weiterhin haben sie absenkbare Ruderhäuser, sodass niedrige Brücken unterfahren werden können. Auch das Befahren des Hamburger Hafens ist möglich, aber nicht als reguläres Einsatzgebiet“, so die Sprecherin.
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Laut Ausschreibungsbedingungen sollen die Schiffe für die allgemeine Gewässerunterhaltung, die Sicherung des Schiffsverkehrs auf Alster, Bille und deren Kanälen, das Bergen von Treibgut, für Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten an Brücken und Wasserbauwerken, Kontrollen von Wasserbaustellen und das Schieben und Schleppen von Schuten und schwimmenden Geräten mit bis zu 100 Tonnen Wasserverdrängung eingesetzt werden.
Batterieschiffe erhalten absenkbares Ruderhaus
Besonderheit: „Eine Erlaubnis zum Befahren von Tankschiffhäfen ist erforderlich“, heißt es in den Ausschreibungsunterlagen. „Für das Befahren der Tankschiffhäfen in Harburg gibt es besondere Bedingungen. Beispielsweise muss Funkenflug ausgeschlossen werden“, so die Sprecherin. „Diese Bedingungen werden durch die Schiffe der Flotte Hamburg standardmäßig erfüllt. Bei elektrischen Schiffen ist dies aber aufgrund der Bauart ohnehin kein Problem.“
Zum Investitionsumfang möchte sich die HPA noch nicht äußern. Das ist verständlich: Bis zum 9. Juni haben Interessenten noch die Möglichkeit, Angebote abzugeben. Die Liste der Anforderungen ist lang. Die wichtigste Bedingung steht am Schluss: „Eine Ablieferung auf dem Wasserweg zum Ablieferungsort Hamburg (Hamburger Hafen, Pontonanlage Überseebrücke) muss sichergestellt sein.“
2017 wurden alle öffentlichen Schiffe in die Flotte Hamburg überführt
2017 hat Hamburg beschlossen, alle seine öffentlichen Schiffe in die Flotte Hamburg zu überführen. Das sind rund 50 Stück. In der Mehrzahl sind es Binnenschiffe mit sehr unterschiedlichen Funktionen – vom Lösch- und Polizeischiff über Peilschiffe bis hin zu Lotsenversetzern, Transportschiffen und Eisbrechern. Außerdem betreibt die Flotte Nassbaggergeräte, eine Schutensaugerstation sowie 40 Schuten. Der Kerngedanke: Ein gemeinsames Flottenmanagement schafft Synergieeffekte. Schiffe können standardisiert gewartet, repariert und neu beschafft werden.
Vollelektrische Schiffe: Hamburgs Flotte soll bis 2030 emissionsfrei fahren
Es gibt aber noch einen weiteren Grund: Auf der Grundlage ihres in Deutschland einzigartigen Geschäftsmodells und nach den Vorgaben der Hamburger Bürgerschaft setzt die Flotte Hamburg eine feste Umweltstrategie um. Bis zum Jahr 2030 soll der Verkehr auf der Alster weitgehend elektrifiziert sein.
Durch die Umstellung der Wasserfahrzeuge im Alsterrevier auf emissionsfreie Antriebe können jährlich rund 900 Tonnen CO2-Emissionen eingespart werden. Die städtische Flotte soll Innovationstreiber sein, der Lösungen für eine emissionsarme Schifffahrt in Hamburg testet und umsetzt. Das Unternehmen hat eine Vorbildfunktion sowohl für andere städtische Unternehmen als auch für private Schiffsbetreiber.