Hamburg. Cyberattacken häufen sich. Nach dem Hamburger Wirkstoffforscher trifft es jetzt die Bremer Werftengruppe. Die Folge: ein abstürzender Börsenkurs.

Und wieder sind wichtige Spieler der norddeutschen Wirtschaft von einem Cyberangriff betroffen. Nachdem es Hacker in den vergangenen Monaten unter anderem auf die Internetseite des Hamburger Flughafens, die Handelskammer sowie den Kupferkonzern Aurubis abgesehen hatten, traf es in den vergangenen Tagen zwei weitere Unternehmen im Norden.

Cyberattacken gegen Evotec und Lürssen

Am vergangenen Donnerstag wurde der Hamburger Pharma-Wirkstoffforscher Evotec und über die Osterfeiertage die Bremer Werftengruppe Lürssen mit ihrer Hamburger Tochter Blohm + Voss Opfer von Hackerangriffen. Gegenüber der Deutschen Presseagentur bestätigte ein Lürssen-Sprecher am Dienstagmittag eine Cyberattacke. Der Angriff sei mit einer sogenannten Ransomware ausgeführt worden, hieß es. Dabei handelt es sich um ein Schadprogramm, das den Zugriff auf Daten und IT-Systeme einschränkt oder unterbindet. Meist wir in diesem Zusammenhang ein Lösegeld verlangt. Lürssen teilte mit, dass Schutzmaßnahmen eingeleitet und die zuständigen Behörden informiert worden seien. Weitere Angaben wurden zunächst nicht gemacht.

Der börsennotierte Hamburger Evotec-Konzern schrieb in einer Pressemitteilung, man habe „ungewöhnliche Aktivität in einem der IT-Systeme“ bemerkt und „umgehend“ Maßnahmen eingeleitet, „um die IT-Sicherheit aufrechtzuerhalten und Auswirkungen des Angriffs entgegenzuwirken“. Die IT-Systeme seien „proaktiv und präventiv offline gestellt“ worden. So habe man Datenschädigungen und Datenschutzverstöße verhindern wollen.

Nach Attacke: Aktienkurs von Evotec knickt ein

Nun versuche das Unternehmen mit externen IT-Experten herauszufinden, welche Auswirkungen die Cyberattacke gehabt hat. Obwohl die Systeme aktuell nicht am Netz seien, halte man die Geschäftsaktivitäten weltweit aufrecht, so Evotec. Zu einer Beruhigung an der Börse trug diese Aussage allerdings nicht bei. Der Aktienkurs sackte am Dienstag zeitweise um fast neun Prozent ab und stand am Nachmittag bei 18,73 Euro. Am Mittwoch, einen Tag vor der Cyberattacke, hatte das Papier mit 20,34 Euro noch den höchsten Stand seit Mitte September erreicht.