Kiel. Nichts geht mehr: Mehrere Internetseiten der Regierung in Schleswig-Holstein wurden lahmgelegt. Strafanzeige gestellt.
Cyberattacke auf schleswig-holsteinische Behörden: Internetseiten des Landesportals schleswig-holstein.de sind aufgrund des Cyberangriffs derzeit nur eingeschränkt erreichbar, teilte ein Sprecher der Landesregierung am Mittwochmittag mit. Dahinter stecken offenbar bundesweite Cyberattacken: Bereits am Vortag hatte ein DDoS-Angriff bundesweit Ministerien und Behörden betroffen.
„Dabei handelt es sich um eine mutwillig herbeigeführte Überlastung des angegriffenen Servers, die durch eine Vielzahl gezielter Anfragen an den Server, also Website-Aufrufe von zahlreichen Quellen, ausgelöst wird“, teilte der Regierungssprecher mit. Das System wird so überlastet, dass es im schlimmsten Fall zusammenbrechen kann. Als Gegenmaßnahmen seien die Quellen auffälligen Netzwerkverkehrs durch Dataport gesperrt und weitere Maßnahmen ergriffen worden, so die Kieler Landesregierung.
Die Auswirkungen des Cyberangriffs seien seit Mittwochmorgen um 8 Uhr spürbar gewesen und „den DDoS-Angriffen sehr ähnlich, die auch in den anderen Bundesländern stattgefunden“ hätten, sagte die Zweite Regierungssprecherin Vivian Albers dem Abendblatt. „Die Staatskanzlei steht mit den IT-Sicherheitsorganisationen der Länder und des Bundes im Austausch und hat, wie Sachsen-Anhalt gestern nach den dortigen Attacken, Strafanzeige beim Landeskriminalamt gestellt.“
Auch die Seiten der Schleswig-Holsteinischen Polizei sind über das Landesportal mit betroffen, wie der Sprecher des Kieler Innenministeriums, Tim Radtke, dem Abendblatt sagte. So ist der Internetauftritt der Polizei nicht aufrufbar, auch die Online-Wache ist nicht erreichbar. Radtke verweist aber darauf, dass die Polizeidienststellen weiterhin per E-Mail und telefonisch kontaktiert werden können.
Cyberangriff auf Behörden in Schleswig-Holstein
Die Beeinträchtigungen der Internetseiten sollten im Tagesverlauf behoben sein, so hoffte die Landesregierung. Zu einem konkreten Ende der Störung sei aber noch keine Aussage möglich. Doch auch wer am späten Nachmittag www.schleswig-holstein.de aufrief, erhielt eine Fehlermeldung, die Seite ist nicht erreichbar, ebenso wenig wie die Seiten nachgeordneter Behörden. Albers am Nachmittag: „Das Landesportal Schleswig-Holstein soll schnellstmöglich wieder mit dem gewohnten Serviceumfang erreichbar sein – mit möglicherweise kurzzeitigen lastbedingten Einschränkungen.“
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In Sachsen-Anhalt waren bereits am Dienstag die Webseiten der Ministerien und nachgeordneten Behörden stundenlang nicht erreichbar. Der Angriff sei „scheinbar Teil einer deutschlandweiten Kampagne“, hieß es aus dem Ministerium. Die Internetseiten der öffentlichen Stellen in Mecklenburg-Vorpommern waren ebenfalls betroffen, in Niedersachsen die Internetseiten der Polizei.